Eine neue Ära in der minimalinvasiven Roboterchirurgie

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Eine neue Ära in der minimalinvasiven Roboterchirurgie

Das Evangelische Krankenhaus (EVK) Wesel ist eines von weltweit 25 und deutschlandweit zwei Referenzzentren für das Senhance Surgical Robotic System der Firma Transenterix.

Bericht: Sonja Buske

„Wir wollten die ersten sein, die in der Region Niederrhein mit einem Robotersystem an den Markt gehen, denn diese Form der digitalen OP-Assistenz ist für uns die Zukunft“, erläutert der Geschäftsführer des 356-Betten-Hauses, Rainer Rabsahl. „Wir sind schon seit Gründung eine sehr innovative Gesundheitseinrichtung“, so Rabsahl. So war das EVK Wesel eine der ersten Klinken am Niederrhein, die eine onkologische Abteilung aufgebaut hat, ein Schlaganfallzentrum und den Fachbereich Nephrologie etablierte. Auch in der Endoprothetik von Hüfte und Knie gehört die Weseler Klinik zu den Vorreitern. „Für ein Krankenhaus unserer Größenordnung und dann noch in einer ländlichen Region, ist das nicht selbstverständlich. Glücklicherweise hatten wir immer schon ein gutes Gefühl dafür, welche Innovationen sich durchsetzen werden“, erklärt der Geschäftsführer.

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Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Wesel (EVK Wesel)

Anfang August wurde das Senhance Surgical Robotic System für minimal-invasive Operationen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wesel eingeführt. Es liefert dem Chirurgen, der während der Operation in einer bequemen Position an einer offenen Konsole neben dem Patienten sitzt, gestochen scharfe, hochaufgelöste Bilder in bis zu 6-facher Vergrößerung. Die Steuerung der Kamera erfolgt durch die Augenbewegungen des Operateurs, die Steuerung der Instrumente im Bauchinnern des Patienten über die Hände. Ein eingebauter Tremorfilter eliminiert die feinen, bei jedem Menschen vorhandenen Zitterbewegungen. Dadurch ist eine derart präzise Arbeitsweise möglich, wie sie menschliche Hände niemals erlangen könnten.

Diese Präzision ist es auch, die bereits viel Beachtung gefunden hat und auf Nachfrage trifft. „So kommen Patienten zu uns, die sich explizit mit Unterstützung dieses Gerätes operieren lassen wollen“, weiß Rabsahl zu berichten. „Angst oder Skepsis gegenüber einer durch einen Roboter durchgeführten Operation konnten wir überhaupt nicht feststellen.“ Im Zeitraum von August bis Oktober sind bereits 40 Operationen durchgeführt worden, 240 pro Jahr werden angestrebt. Rabsahl: „Allerdings ist es uns an dieser Stelle auch wichtig zu betonen, dass bei uns keine Patienten einem Eingriff unterzogen werden, die nicht operiert werden müssen. Nur weil es ein neues System gibt, führen wir nicht mehr Operationen durch als nötig. Der Patient steht bei uns selbstverständlich uneingeschränkt an erster Stelle.“

Die Vorteile für den Patienten liegen allerdings auf der Hand: Die Operationen sind schonender dank kleinerer Schnitte und somit auch kleinerer Narben mit weniger Wundschmerz. In Wesel wird das System bereits für Hernien-Operationen, Gallenblasenentfernungen und onkologische Eingriffe im Bauchraum genutzt. Besonders Krebspatienten profitieren von der neuen Technologie. Die Ausweitung auf den gynäkologischen Bereich ist geplant. „Wir gehen hier Schritt für Schritt vor, wie es der Ausbildungsplan für Chirurgen vorsieht“, erklärt Rabsahl. „Das Training mit dem neuen Roboter dauert eine gewisse Zeit und momentan wird auch noch jede Operation von einem externen Arzt begleitet, der erfahren in dem Umgang mit dem Robotic-System ist. Zudem steht uns immer ein Techniker der Firma Transenterix zur Seite. Sicherheit hat für uns oberste Priorität.“

Rabsahl weiß zu berichten, dass seine Mitarbeiter sehr stolz sind in einem Krankenhaus zu arbeiten, das sich eine so moderne Ausstattung leisten kann. „Sicherlich war diese Investition eine finanzielle Herausforderung für unser Haus, doch wir sehen sie als eine Form der Zukunftssicherung.“ Insbesondere junge Ärzte möchte die Klinik auf diese Art auf sich aufmerksam machen, und erhofft sich durch das Roboter-System einen Wettbewerbsvorteil, der sich langfristig auch auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Das Ev. Krankenhaus Wesel ist nicht nur Referenz-, sondern auch eine Hospitationsstätte: interessierte Chirurgen und Studenten sollen schon einmal einen Eindruck von den Operationstechniken der neuen Generation gewinnen können – und dadurch animiert, später möglicherweise als Arbeitnehmer zurückkehren.


Profil:

Rainer Rabsahl ist seit 2004 Geschäftsführer der Evangelisches Krankenhaus Wesel GmbH. Daneben ist der Diplom-Betriebswirt verantwortlich für mehrere Medizinische Versorgungszentren und Pflegeeinrichtungen, die größtenteils auf dem großen Campusareal an der Schermbecker Landstraße betrieben werden.

09.01.2020

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