Bildquelle: Houston Methodist Hospital
News • KI analysiert Symptome
App schlägt Notarzt bei Schlaganfall-Diagnose
Forscher der Pennsylvania State University (Penn State) und des Houston Methodist Hospital haben eine App zur Diagnose von Schlaganfällen entwickelt.
Mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert die Software in Echtzeit die Sprache des Patienten sowie dessen Muskelbewegungen im Gesicht. Sie reagiert auf typische Symptome wie eine herabhängende Wange oder undeutliche Aussprache.
"Wir versuchen, den Diagnoseprozess eines erfahrenen Arztes mithilfe des maschinellen Lernens nachzuempfinden", sagt Penn-State-Informatiker James Wang. Die schnelle Diagnose soll künftig Notärzten helfen, richtige Entscheidungen bei der Behandlung zu treffen. Auch soll Menschen geholfen werden, die an einer anderen Krankheit leiden. Patienten, die schlaganfallgefährdet sind, könnten die App auf ihr eigenes Handy laden und selbst eine Diagnose stellen, wenn sie entsprechende Symptome zu spüren glauben.
Um das Computermodell zu trainieren, haben die Wissenschaftler im Houston Methodist Hospital einen Datensatz von mehr als 80 Patienten mit Schlaganfallsymptomen genutzt. Jeder musste einen bestimmten Text vorlesen. Ein iPhone zeichnete den Prozess auf. Gleichzeitig erfasste das Smartphone auch das Muskelspiel im Gesicht. Die so trainierte App war mit einer Trefferquote von 79 Prozent genauso gut wie ein erfahrener Notarzt, der allerdings zusätzlich eine Computertomografie zu Rate ziehen konnte. Die Diagnose des Arztes dauerte allerdings deutlich länger als die des Programms. Damit kann die Behandlung früher beginnen, sodass die Chancen einer vollständigen Regeration steigen, verdeutlichen die Entwickler.
25.10.2020