Wie praktisch!
MTRA-Programm bietet mehr als nur Theorie
Auf dem diesjährigen Bayerischen Röntgenkongress sollten MTRA nicht nur die Ohren spitzen und das Gehirn auf Trab bringen – zwei Praktika animieren auch dazu, selbst Hand anzulegen.
Nach vielen Jahren bietet der Kongress in Erlangen seit Langem wieder die Möglichkeit für Ausflüge in die Praxis. Am Freitagnachmittag geht es einmal zum BDT (Institut für bildgebende Diagnostik und Therapie) nach Erlangen, um mehr über die Optimierung der Bildqualität am MRT zu erfahren. Alternativ dazu wird in der MTRASchule in Erlangen unter dem Titel „Geht nicht, gibt’s nicht – konventionelles Röntgen leicht gemacht“ an den Grenzen der Röntgentechnik gekratzt.
Im Rahmen des ersten Workshops werden Tim Wallenhorst und Petra Theessen über die Tücken der MRTUntersuchung berichten. Wichtigste Botschaft: Die beste Technik hilft nichts, wenn der Patient nicht richtig gelagert ist. Die Leiter und Teilnehmer des Workshops werden gemeinsam über die Möglichkeiten diskutieren, wie ein Patient ebenso bequem wie für die Untersuchung korrekt auf dem MRT positioniert werden kann. Parallel dazu wird Heidi Zeiner konventionelle Routine- und Spezialaufnahmen des Skeletts einschließlich der dazugehörigen Röntgenanatomie wiederholen und vertiefen. Weitere Themen sind die Bildkriterien einer gut eingestellten Aufnahme, die Anforderungen der Bundesärztekammer sowie die Anforderungen an den Strahlenschutz.
Katja Röhr, Fachlehrerin an der MTRA-Schule in Nürnberg, organisierte gemeinsam mit Nicole Reinhold, Institut für bildgebende Diagnostik und Therapie am BDT, das diesjährige Programm für die MTRA und legte dabei Wert auf Aspekte aus dem niedergelassenen Bereich: „Erstmals seit vielen Jahren ist eine Gemeinschaftspraxis Organisator des Kongresses. Diesen Umstand wollten wir zum Anlass nehmen, um uns auf die speziellen Anforderungen außerhalb der Kliniken zu konzentrieren. In der Session ‚Anforderungen an die ärztliche Stelle‘ wird beispielsweise vermittelt, welche Kriterien für eine Überprüfung angesetzt werden, was geprüft wird und welche Anforderungen erfüllt werden müssen. Aber natürlich deckt das MTRA-Programm auch in diesem Jahr wieder alle Facetten – auch die klinischen – ab.“
Dazu zählt auch, dem Nachwuchs den Beruf der MTRA zu präsentieren. Der sogenannte Schülernachmitttag lädt Jugendliche aus der Region ein, sich über die Ausbildung, die Voraussetzungen und über das Berufsbild der MTRA zu informieren. In insgesamt drei Vorträgen erfahren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Unterrichtsinhalte der dreijährigen Ausbildung, über die Routine- Aufgaben und Herausforderungen des Berufsbildes und den praktischen Ausbildungsalltag aus der Sicht zweier Schülerinnen. Apropos Ausbildung: Wie steht es eigentlich um das Bestreben, die Ausbildung zu akademisieren? Katja Röhr: „Über die Akademisierung oder Teilakademisierung wird weiterhin viel diskutiert, Resultate sind in nächster Zeit jedoch nicht zu erwarten. Im Gespräch ist die Etablierung eines Bachelor- Studiums mit der Möglichkeit zum anschließenden Master. Neben der grundständigen Berufsausbildung der MTRA sollte die Akademisierung parallel beziehungsweise zweigleisig möglich sein. Hintergrund ist, dass die Anforderungen beispielsweise im klinischen MRT-Bereich sehr komplex geworden sind. Die derzeitige Ausbildung kann lediglich die Basis einzelner Untersuchungsmethoden abbilden, spezielle Aspekte aus Wissenschaft oder Forschung können gar nicht vermittelt werden. Natürlich müsste man sich in diesem Zusammenhang dann auch Gedanken über das derzeitige Vergütungssystem machen. In der laufenden Legislaturperiode sehe ich für dieses Thema allerdings wenig Chancen. Was mir persönlich mehr am Herzen liegt, ist zunächst mal eine Reform der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Die derzeitige Fassung stammt aus dem Jahr 1994 und ist nun wirklich überholt.“
I M P R O F I L
Nicole Reinhold ist seit 2008 stellvertretende Leitende MTRA in der radiologischen Praxis BDT MVZ – Radiologie & Nuklearmedizin in Erlangen. Neben der praktischen Arbeit liegt ihr Schwerpunkt auch auf der Weiterbildung interner Mitarbeiter. Die 30-Jährige absolvierte ihre Ausbildung zur MTRA im Jahr 2002 am IFBE medizinisch-technischen Bildungszentrum in Zwickau und arbeitet seither für die Erlanger Praxis. Gemeinsam mit Katja Röhr plante sie die Inhalte des MTRA-Programms für den diesjährigen Bayerischen Röntgenkongress. Petra Theessen hat ihre Ausbildung zur MTRA am Klinikum Ingolstadt 1990 abgeschlossen. Von 1990 bis 2008 war sie als MTRA mit den Schwerpunkten MRT, CT und Nuklearmedizin in München tätig. Seit 2008 ist Petra Theessen als Applikationsspezialistin für Bayer Healthcare im Einsatz.
Heidi Zeiner ist seit Februar 2004 als Lehr-MTRA für den Fachbereich Diagnostische Radiologie an der Berufsfachschule für technische Assistenten in der Medizin in Erlangen tätig. Dort legte sie auch ihre Prüfung zur pädagogischen Eignung für die Unterrichtstätigkeit durch die Schulbehörde erfolgreich ab. Neben der langjährigen Lehrerfahrung möchte sie ihre Tätigkeit als MTRA und den Draht zum Patienten aber keinesfalls missen.
Katja Röhr machte ihr Examen an der Berufsfachschule für medizinisch-technische Radiologieassistenten 1985 in ihrer Heimatstadt Zwickau. Sie arbeitete zehn Jahre lang in der radiologischen Diagnostik am Bezirkskrankenhaus Zwickau und am Klinikum Nürnberg, bevor sie 1996 eine Weiterbildung zur Lehrkraft für diagnostische Radiologie an der Akademie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen in Karlsruhe begann. Sie ist bis heute als Ausbilderin an der MTRA-Schule am Klinikum Nürnberg tätig. Im Jahr 2006 schloss sie sich der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe an, die sie seit drei Jahren als Vorstandsvorsitzende leitet. Katja Röhr ist verheiratet und hat ein Kind.
Tim Wallenhorst wurde von 1995 bis 1998 in Bremen an der MTA-Schule zum MTRA ausgebildet und hat im Anschluss an der Uniklinik Mainz gearbeitet. 2003 wechselte er an das Brain Imaging Center der Universität Frankfurt. Tim Wallenhorst ist seit 2007 Applikationsspezialist bei Bayer Healthcare.
25.09.2012