Social Media-Potenzial wird in der MedTech-Branche nicht ausgeschöpft
BVMed-Umfrage zum Kommunikationskongress
Die Chancen von Social Media für Dialog und Service werden von den Unternehmen der Medizintechnologie noch nicht ausgeschöpft. Fast die Hälfte der Unternehmen halten die Social Media-Nutzung für weniger wichtig und nutzen bestehende Kanäle wie Facebook, Twitter oder Youtube nicht. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) hervor.
An der Umfrage beteiligten sich 127 BVMed-Mitgliedsunternehmen. Angesichts der Relevanz, die Social Media mittlerweile bei den MedTech-Zielgruppen gewonnen habe, werde das Thema Social Media noch immer unterschätzt, so BVMed-Kommunikationsleiter Manfred Beeres bei der Vorstellung der Ergebnisse. Dabei geht es nicht nur um Kanäle wie Facebook, Twitter, Youtube oder Blogs, sondern generell um das Thema Dialog über digitale Netzwerke. Im Gesundheitsbereich spielen beispielsweise Foren zu bestimmten Krankheitsbildern eine große Rolle.
Nach der BVMed-Umfrage halten knapp 58 Prozent der MedTech-Unternehmen Social Media-Themen für die Unternehmen der Medizintechnologie für sehr wichtig (10,2 Prozent) oder wichtig (48 Prozent). Bei der Vorjahresumfrage waren es 56 Prozent. Immer noch knapp 42 Prozent halten das Thema Social Media für weniger wichtig bzw. unwichtig. Social Media wird dabei in erster Linie genutzt, um eigene Meldungen zu verbreiten (34 Prozent). 29 Prozent nutzen Social Media als Dialogmedium, 17 Prozent als Monitoring-Tool. 47 Prozent der teilnehmenden ─ und damit themenaffinen ─ Unternehmen nutzen Social Media noch überhaupt nicht. Nur 27 Prozent der Unternehmen halten sich für sehr aktiv (2,5 Prozent) bzw. zunehmend aktiv (24,6 Prozent) bei der Nutzung von Social Media. 73 Prozent der Unternehmen gaben an, zurückhaltend (44,3 Prozent) bzw. nicht aktiv (28,7 Prozent) zu sein.
Bei den Social Media-Kanälen, die von den Unternehmen bereits genutzt werden, liegt Youtube (42 Prozent) wie im Vorjahr vor Facebook (37 Prozent), Xing (33 Prozent) und Twitter (21 Prozent). Der Twitter-Anteil stagniert dabei gegenüber dem Vorjahr. Die Nutzung der anderen Kanäle ist dagegen um rund 20 Prozent gewachsen. 11 Prozent der Unternehmen bieten einen eigenen Blog an. Nur 5 Prozent der Unternehmen verfügen über einen RSS-Feed. 20 Prozent der Unternehmen planen, noch in diesem Jahr eine Unternehmensseite auf Facebook einzurichten.
Social Media wird in den Unternehmen der Medizintechnologie vorrangig von der Unternehmenskommunikation für die Imagepflege genutzt (46 Prozent). Zu Marketingzwecken bzw. zur Begleitung einer Produkteinführung nutzen 42 Prozent Social Media-Kanäle. Eine wachsende Bedeutung spielen die neuen Netzwerke für die Personalrekrutierung (28 Prozent). Kundenservice (12 Prozent) und die Interne Kommunikation (9 Prozent) stagnieren auf niedrigem Niveau.
Als Haupthinderungsgrund gegen eine stärkere Nutzung von Social Media geben die Unternehmen das Fehlen entsprechender Ressourcen (46,5 Prozent) und die Sorge vor Kontrollverlust (35 Prozent) an. Knapp zwei Drittel der Unternehmen (65,6 Prozent; Vorjahr: 68,5 Prozent) haben noch keine festgelegte Social Media-Strategie. Nur 12 Prozent der Unternehmen haben eine gesonderte Social Media-Strategie. Bei 22 Prozent der Unternehmen ist sie Teil des Gesamt-Kommunikationskonzeptes. 52 Prozent der Unternehmen verfügen über keine Internet- bzw. Social Media-Richtlinie für alle Mitarbeiter. Nur 25 Prozent der Unternehmen haben bereits für beide Bereiche eine interne Richtlinie.
Nach Ansicht des BVMed eröffnen Social Media-Kanäle den Unternehmen die Möglichkeit, mit ihren Zielgruppen in einen unmittelbaren Dialog zu treten. Sie können in vielen Unternehmensaufgaben unterstützen: von der Kommunikation mit Medien, Meinungsführern und Kunden, in Marketing und Vertrieb, in Recruiting und Employer Branding bis hin zur Erschließung neuer Zielgruppen und zur Einbeziehung von Nutzern bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. „Neben diesen vorrangigen Unternehmenszielen sollten die wichtigsten Funktionen von Social Media nicht vergessen werden – die Kommunikation und die Interaktion, kurz: der Dialog“, so BVMed-Kommunikationsleiter Manfred Beeres.
06.06.2012