Bildquelle: Adobe Stock/Thaut Images

News • Coronavirus-Forschung

SARS-CoV-2: Neuen Antikörpern auf der Spur

Ein Forschungsteam des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat neue Erkenntnisse bei der Reifung von SARS-CoV-spezifischen Antikörpern nach mehrfacher Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty gewonnen.

Ihre Arbeiten haben sie nun im Fachmagazin Science Immunology veröffentlicht

Antikörperantworten sind für den Schutz gegen virale Infektionserkrankungen von essenzieller Bedeutung, denn nur sogenannte neutralisierende Antikörper können das initiale Eindringen eines Erregers effektiv verhindern. Diese Antikörper blockieren die Bindestellen im Oberflächenprotein des Virus, welche zur Andockung an den zellulären Rezeptor und somit zur Aufnahme in die Zelle benötigt werden. Darüber hinaus können Antikörper über weitere Funktionen die Ausbreitung des Virus im Körper einschränken. Diese Funktionen hängen dabei sehr stark von der jeweiligen Subklasse des Antikörpermoleküls ab. 

In ihrer Untersuchung haben die Forschenden um Prof. Dr. Matthias Tenbusch, Forschungsgruppenleiter im Virologischen Institut – Klinische und Molekulare Virologie des Uniklinikums Erlangen, Prof. Dr. Thomas Winkler, FAU-Professur für Genetik, und PD Dr. Kilian Schober, Arbeitsgruppenleiter im Mikrobiologischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene des Uniklinikums Erlangen, zeigen können, dass sich nach wiederholter Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty vermehrt Antikörper der Subklasse IgG4 ausbilden. Diese in der Regel eher als antientzündlich angesehenen Antikörper sind im Kontext von viralen Infektionserkrankungen bisher wenig untersucht worden, weil sie nur selten auftreten. Der immunologisch spannende Befund wirft daher neue Fragen zur Antikörperreifung auf.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Photo

Artikel • Themenkanal zu Covid-19

Coronavirus-Update

Noch Jahre nach dem ersten Ausbruch und Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 ist der Einfluss auf das tägliche Leben zu spüren. Insbesondere das Krankheitsbild Post-Covid ist noch in weiten Teilen ungeklärt. Lesen Sie hier aktuelle Entwicklungen aus Forschung und Politik sowie die Hintergründe zu Covid-19.

Was bei IgG4-Antikörpern unverändert ist: die Fähigkeit, das SARS-CoV-2-Virus und deren Varianten erfolgreich zu neutralisieren – eine Fähigkeit, die diese Antikörperklasse nicht von den am häufigsten gebildeten Antikörpern der Subklasse IgG1 unterscheidet. Damit ist auch die Wirksamkeit der Impfung nach wie vor gewährleistet und bietet einen sehr guten Schutz vor schweren Verläufen, wie es in klinischen Studien eindeutig belegt ist. Es gibt zudem keinerlei Hinweise auf eine Beeinträchtigung des klinischen Verlaufs einer SARS-CoV-2-Infektion nach mehrmaliger mRNA-Impfung. 

Vor dem Hintergrund des enormen Potenzials von mRNA-Impfstoffen für die Anwendung im Bereich von Infektionen sowie von Tumor- und Autoimmunerkrankungen ist jedoch ein genaues Verständnis der ausgelösten Immunantworten umso wichtiger. In weiteren Studien gilt es herauszufinden, welche immunologischen Mechanismen hinter der ungewöhnlichen IgG4-Antikörperbildung stecken. Dabei wird es interessant sein, zu überprüfen, ob diese Art der Antikörper auch nach anderen mRNA-Impfungen gebildet werden und ob sie eine Bedeutung für den Verlauf von viralen Infektionen haben können. 


Quelle: Uniklinikum Erlangen

02.01.2023

Verwandte Artikel

Photo

News • Virale Evolution

Coronavirus: neue Varianten durch Immunsuppression?

Forscher haben am Beispiel einer Krebspatientin gezeigt, wie in einer einzigen immunsupprimierten Person besorgniserregende Varianten des Coronavirus entstehen können.

Photo

News • Immungedächtnis

COVID-19: Kontakt mit Erkältungsviren bietet keinen Schutz

„Prä-existierende“ T-Gedächtniszellen sind offenbar nicht besonders gut in der Lage, eine SARS-CoV-2-Infektion zu erkennen und für deren Bekämpfung zu sorgen.

Photo

News • Neuropathologie

Studie: Covid-19 hinterlässt „Immun-Narben“ im Gehirn

Neue Erkenntnisse zu langfristigen Folgen für das Immunsystem von Genesenen könnten entscheidend für die Entwicklung neuer Therapien für Patienten mit neurologischen Symptomen nach Covid-19 sein.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren