Die neuentdeckte Legionellales-Bakterien Pokemonas abra und Pokemonas kadabra...
Die neuentdeckte Legionellales-Bakterien "Pokemonas abra" und "Pokemonas kadabra" (hier dargestellt in einer lichtmikroskopischen Aufnahme (Mitte) und Illustration (links) einer Amöbe der Thecofilosea). Die Bakterien wurden mittels „Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung“ rot angefärbt. Rechts: Einer der Namenspaten der neuentdeckten Gattung, das Pokémon Pikachu.

Foto Mitte und Illustration: Marcel Dominik Solbach, Universität zu Köln / Foto rechts: Michael Ocampo from United States, Cosplay of Pikachu, Fanime 2015 (18125488996), CC BY 2.0

News • Vom Videospiel inspiriert

"Pokémon-Bakterien" in Amöben entdeckt

Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat in Amöben bisher unbeschriebene Bakterien entdeckt, die mit Legionellen verwandt sind und möglicherweise sogar Krankheiten hervorrufen können. Die Forscher aus der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Michael Bonkowski vom Institut für Zoologie haben eine der neuen Bakteriengattungen „Pokemonas“ genannt, da sie in kugelförmigen Amöben lebt, vergleichbar mit Pokémon im gleichnamigen Videospiel, die dort in Bällen gefangen werden.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Bandbreite der bekannten Wirtsorganismen dieser Bakterien erheblich größer ist, als bisher angenommen

Kenneth Dumack

Bakterien der Ordnung Legionellales haben schon lange das Interesse der Wissenschaft geweckt, denn einige dieser Bakterien sind dafür bekannt, bei Mensch und Tier Lungenerkrankungen hervorrufen zu können - so etwa die „Legionärskrankheit“, die durch die Art Legionella pneumophila ausgelöst wird und mitunter tödlich verlaufen kann. Die Legionellales-Bakterien leben und vermehren sich als intrazelluläre Parasiten in den Zellen von Mikroorganismen als Wirte. Die Wirte der Legionellales sind insbesondere Amöben. Der Begriff „Amöbe“ beschreibt dabei eine Vielzahl an Mikroorganismen, die nicht näher miteinander verwandt sind, die aber eine veränderliche Gestalt und kriechende Fortbewegung mittels Scheinfüßchen gemeinsam haben. „Wir wollten Amöben auf Legionellales untersuchen und haben für unsere Forschung eine Gruppe von Amöben ausgewählt, die keine nähere Verwandtschaft zu den bisher untersuchten Wirten aufweist. Die Wahl fiel auf die von der Forschung häufig übersehene Amöben-Gruppe Thecofilosea“, erläutert Marcel Dominik Solbach. Und tatsächlich: Auch die kugelförmigen Thecofilosea dienen als Wirtsorganismen für Legionellales. In Thecofilosea-Amöben aus Umweltproben konnten die Wissenschaftler verschiedene Legionellales-Arten nachweisen, unter anderem zwei bis dato unbeschriebene Gattungen und eine unbeschriebene Art aus der Gattung Legionella. „Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Bandbreite der bekannten Wirtsorganismen dieser Bakterien erheblich größer ist, als bisher angenommen. Zudem lassen diese Funde die Vermutung zu, dass viele weitere Amöben als Wirte für Legionellales - und damit potenziell als Überträger von Krankheiten - dienen könnten. Um dem weiter nachzugehen sequenzieren wir nun das komplette Erbgut dieser Bakterien“, so Dr. Kenneth Dumack, der das Projekt geleitet hat.

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Schnapp' sie dir alle: In den Spielen der Pokémon-Reihe werden Monster in kleinen Bällen gefangen. Dieser Mechanismus inspirierte die Forscher zur Namensgebung der neuentdeckten Bakterien.

Bildquelle: Vincent M.A. Janssen, Person-holding-pokemon-ball-toy-1310847, CC0 1.0

Diese neuen Erkenntnisse sollen in Zukunft dazu beitragen, die Verwandtschaftsverhältnisse der Legionellales-Bakterien sowie die Beziehungen zu ihren Wirtsorganismen und die Infektionswege besser zu verstehen, um Ausbrüche der Krankheiten bei Menschen zu verhindern.

Die Forscher haben einer der von ihnen entdeckten Gattungen von Bakterien den Namen „Pokemonas“ gegeben. Der Gattungsname „Pokemonas“ ist ein Wortspiel basierend auf dem Videospiel-Franchise „Pokémon“, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert und wohl den meisten Schülern, Studierenden und deren Eltern etwas sagen dürfte. Der Name spielt auf den intrazellulären Lebensstil der Bakterien in den ballförmigen Thecofilosea-Amöben an, denn in den Spielen der „Pokémon“-Reihe werden kleine Monster in Bällen gefangen, ganz ähnlich wie „Pokemonas“ in den Thecofilosea.


Quelle: Universität zu Köln

01.05.2021

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