factory smoke silhouette on sunset backdrop

Bildquelle: Unsplash/Sam Jotham Sutharson

News • Auswertung aus 70 Städten

Hohe Ozonwerte erhöhen Herz-Kreislauf-Risiko

Die Überschreitung der von der WHO festgelegten Grenzwerte für Ozon steht mit einer Zunahme von Einlieferungen ins Krankenhaus aufgrund von Herzinfarkten, Herzversagen und Schlaganfällen in Zusammenhang.

Das haben Forscher der Xi'an Jiaotong University ermittelt. Sogar Werte unter der maximalen Belastungsgrenze der WHO deuten auf eine Verschlechterung der Gesundheit hin, sagt Studienautor Shaowei Wu. Details wurden im "European Heart Journal" veröffentlicht

Laut dem Forscher führt die Klimaveränderung zu Bedingungen in der Atmosphäre, die die Bildung von Ozon in vielen Teilen der Welt fördert. "Unsere Studienergebnisse weisen darauf hin, dass vor allem ältere Menschen durch die negativen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf gefährdet sind. Verschlimmert sich die Ozonbelastung mit dem Klimawandel und kommt die rasche Alterung der Weltbevölkerung hinzu, kann sich künftig auch das Risiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Photo

Artikel • Klimawandel und mehr

Umweltmedizin im Fokus

Schädliche Stoffe im Boden, im Wasser und in der Luft gefährden auch die Gesundheit der Menschen. In den vergangenen Jahren beschäftigt sich die Umweltmedizin zunehmend mit den Folgen des Klimawandels – insbesondere steigende Temperaturen und Wassermangel lösen viele neue medizinische Probleme aus.

Bei Ozon handelt es sich um ein Gas und den Hauptluftschadstoff bei photochemischem Smog. Die Ozonbelastung ist dabei etwas anderes als die Ozonschicht, die den Großteil der UV-Strahlung der Sonne absorbiert. Ozon entsteht, wenn andere Schadstoffe bei Sonnenlicht miteinander reagieren. Sie werden unter anderem von Fahrzeugen, Kraftwerken oder bei der Verbrennung fossiler Substanzen freigesetzt. Frühere Studien vermuteten bereits schädigende Folgen für Herz und Blutgefäße. 

Die Experten haben Daten zu täglichen Einweisungen zwischen 2015 bis 2017 in 70 chinesischen Städten ausgewertet. Die Daten stammen von den zwei größten nationalen Krankenversicherungssystemen. Während der Laufzeit haben die beiden Datenbanken rund 258 Mio. Menschen abgebildet, gut 18 Prozent der chinesischen Bevölkerung. Zu den Arten der untersuchten Herz-Kreislauf-Leiden gehören koronare Herzkrankheiten, Schlaganfall und Herzversagen sowie Unterarten wie Angina, akute Herzmuskelinfarkte, akutes Koronarsyndrom sowie ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle. 

Mittels der "China National Urban Air Quality Real-time Publishing Platform" wurde täglich über einen Zeitraum von acht Stunden die durchschnittlichen Konzentrationen von Ozon, Feinstaub (PM2.5), einatembaren Partikeln (PM10), Schwefeloxid und Kohlenmonoxid für jede der 70 Städte ermittelt. Während der Laufzeit kam es zu 6.444.441 Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die durchschnittliche maximale Ozonkonzentration pro Tag betrug dabei 79,2 Gramm pro Kubikmeter. 


Quelle: Xi'an Jiaotong University/pressetext

11.03.2023

Verwandte Artikel

Photo

News • Experten warnen vor Folgen des Klimawandels

Hitzewellen werden häufiger und gefährlicher für die Gesundheit

Bedingt durch den Klimawandel nimmt die hitzebedingte Übersterblichkeit zu, warnen Forscher der ETH Zürich – mit gefährlichen Folgen insbesondere für Europa.

Photo

News • Das Exposom-Konzept

Ungesunde Umwelt verursacht Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ungesunde Luft, Lärm, und der Klimawandel erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenso wie Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel, wie Forscher nun belegen.

Photo

News • Mini-Herzen für die Forschung

Neue Herz-Organoide als Alternative zu Tierversuchen

Forschern ist es erstmals gelungen, ein blutbildendes Herz-Organoid herzustellen. Das könnte helfen, Herz- und Blutgefäßerkrankungen besser zu verstehen und behandeln - ohne Tierversuche.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren