Pädiatrie
Mit dem Schlafsack sicher ins neue Leben
Jedes Baby, das in der Ulmer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zur Welt kommt, erhält einen Schlafsack als Geschenk. Studien zeigen, dass das Schlafen im Schlafsack ein wichtiger Baustein ist, um das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu senken. Mit dem Geschenk, das durch Unterstützung der Firma Ikea Ulm ermöglicht wird, möchte die Klinik mehr Eltern motivieren, ihr Kind in einem Schlafsack schlafen zu lassen.
„Wir freuen uns, dass wir den Familien mit diesem Geschenk ganz praktisch ein Stück Sicherheit mit auf den Weg geben können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Janni, Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, eine der größten Geburtskliniken in Deutschland. „Noch immer schlafen viele Neugeborene unter einer Decke. Sie haben damit ein fünffach erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. Dieses Risiko lässt sich durch die Nutzung eines Schlafsacks ganz einfach verringern – dazu möchten wir die Eltern mit unserem Geschenk motivieren“, so Janni.
Der plötzliche Kindstod (SIDS: Sudden Infant Death Syndrom) ist der unvorhersehbare Tod eines gesunden Kindes im ersten Lebensjahr während des Schlafs. Im Jahr 2014 starben 119 Kinder in Deutschland daran, meist innerhalb des ersten Lebensjahres. „Die eigentlichen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Studien zeigen aber, dass sich das Risiko senken lässt, wenn wir den Babys ein freies Atmen ermöglichen und sie vor Überhitzung schützen“, erklärt PD Dr. Frank Reister, Leiter der Geburtshilfe. „Kinder sollten mindestens im ersten Lebensjahr in einem Schlafsack schlafen, ohne zusätzliche Decke – am besten in ihrem eigenen Bett im Zimmer der Eltern in Rückenlage. Auf Kissen, Nestchen und große Kuscheltiere sollte man verzichten.“ Ikea Ulm unterstützt das Projekt und stellt die Schlafsäcke zur Verfügung. „Für diese große Unterstützung bedanken wir uns ganz herzlich. Für uns ist es wichtig, die Familien gut versorgt und gut beraten in ihr neues Leben mit ihrem Baby zu begleiten“, so Professor Janni.
2015 kamen in der Ulmer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe 2.765 Kinder zur Welt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres verzeichnete die Klinik bereits fast 200 Geburten mehr als im Vergleichszeitraum 2015. „Wir unterstützen die Schwangeren gerne in ihrem Wunsch nach einer natürlichen Geburt. Aufgrund unserer großen Erfahrung können wir dies oft auch bei schwierigeren Ausgangslagen ermöglichen“, sagt PD Dr. Reister. Für Risikoschwangerschaften bietet die Frauenklinik gemeinsam mit der Kinderklinik als Perinatalzentrum besondere fachliche Betreuung an, u.a. die gemeinsame Versorgung von Müttern und ihren besonders überwachungsbedürftigen Kindern auf der Känguru-Station.
Quelle: Universitätsklinikum Ulm
08.08.2016