CT- versus MR-Angiographie
Die Pros und Cons zweier Techniken
Medizintechnischen „Streit“ erwartet die Besucher der MTRA-Fortbildung auf dem diesjährigen BRK am Samstag beim Bayer Lunch Symposium „Strahlen & Zeilen gegen Magnete & Gradienten – ein Schlagabtausch über MR- und CT-Angio“. Tim Wallenhorst und Petra Theessen, MTRAs vom Applikationsservice med. Bildgebung von Bayer Healthcare, präsentieren dabei die technischen Anforderungen und Besonderheiten der Angiographie-Anwendung beim CT und MR.
Auch wenn sich die beiden Kollegen im wahren Leben blendend verstehen, planen sie auf dem Lunchsymposium eine kontroverse Gegenüberstellung. Im Vorgespräch mit radiologia bavarica liefen sich die beiden Referenten schon mal warm und verrieten, aus welchen Gründen sie ihre Modalität jeweils favorisieren.
Mit der Angiographie lassen sich Verdachtsfälle auf Gefäßverengungen oder Blutungen zuverlässig und detailliert abklären. Bei der Durchführung einer Gefäßdarstellung stehen jedoch verschiedene Techniken zur Verfügung, die sich vor allem in CT- oder MR-Angiographie auffächern. Aber worin unterscheidet sich die Angiographie bei beiden Bildgebungsmodalitäten eigentlich genau? Was ist bei den jeweiligen Verfahren zu beachten? Diese Fragen sollen im Mittelpunkt des Schlagabtauschs stehen.
Petra Theessen wird dabei die Position der CT-Angiographie verteidigen. Sie sieht die Vorteile vor allem in der Verfügbarkeit und der Schnelligkeit des Verfahrens: „In den meisten Einrichtungen steht das MRT nicht unbedingt als Notfallgerät zur Verfügung. Es ist also meist kein MRT-Personal in der Nacht oder am Wochenende vor Ort, um die Geräte zu bedienen. Das CT ist dagegen das Arbeitspferd in der Radiologie, das zudem weniger Zeit und Geld kostet als die MRT. Gerade bei Notfällen kommt es schließlich auf Tempo an. Die Scanzeit für die CTA ist rasend schnell und beträgt nur etwa zwei Minuten, während es für eine MRT-Angiographie um die zehn Minuten reine Untersuchungszeit braucht. Auch spart man sich die Zeit, um zunächst Kontraindikationen wie Metallfremdkörper, z.B. Herzschrittmacher, für die Untersuchung im MRT auszuschließen.“
Tim Wallenhorst verweist dagegen auf die MR-Angiographie als eine besonders patientenschonende Methode: „Die MRT verzichtet komplett auf ionisierende Strahlung. Gerade wenn sie also nicht im Rahmen einer Akutsituation zum Einsatz kommt, etwa im Zuge einer Abklärung, leistet sie deshalb hervorragende Dienste. Außerdem benötigt die MRA sehr viel weniger Kontrastmittelvolumen als die CT, um die gleiche Aussagekraft zu erreichen.“
Das richtige Timing bei der Kontrastmittelgabe spielt allerdings bei beiden Verfahren eine wichtige Rolle. Die Kunst liegt darin, die Aufnahme genau dann auszulösen, wenn das Kontrastmittel gerade durch die zu untersuchende Gefäßstelle flutet. Wie schnell dies geschieht, ist stark abhängig von der Durchflussgeschwindigkeit beim jeweiligen Patienten. Eine Möglichkeit, diese zu messen, ist die Durchführung eines Testlauf vor der Untersuchung. „Mit einer kleinen Menge Kontrastmittel ermittelt man im Testbolus die Zeit, die das Kontrastmittel benötigt, um an der zu untersuchenden Stelle anzukommen. An dieser ermittelten Zeit orientiert sich die anschließende Angiographie. Wie man von dieser Transitzeit des Kontrastmittels zur optimalen Startzeit kommt, darauf wollen wir während des Vortrags näher eingehen“, verspricht Tim Wallenhorst.
Darüber hinaus werden die beiden Experten die Bedeutung des Natriumchlorids (NaCl) bei beiden Untersuchungsverfahren näher beleuchten. Das Kochsalz spielt nämlich bei beiden Verfahren eine etwas unterschiedliche Rolle, erklärt Petra Theessen: „Bei der MRT sorgt das NaCl lediglich dafür, dass das Kontrastmittel bis ins Herz vordringt. Beim CT dagegen dient das NaCl dazu, Artefakte zu reduzieren und vor allem den Peak der Kontrastmittelaufnahme zu verlängern. Das heißt, je länger der Peak andauert, desto höher liegt die Chance, die optimale Kontrastinformation im CT-Scanner einzufangen.“
Zum Ende ihres gemeinsamen Vortrags wollen sich die beiden Kontrahenten noch kurz dem Thema der Bildnachbearbeitung widmen. Eine Bildverarbeitungsmöglichkeit, die klassischerweise bei jeder Angiographie-Auswertung – egal ob CT oder MRT – genutzt wird, und die daher jeder kennen sollte, ist die Maximumintensitätsprojektion (MIP). Dabei werden die generierten Datensätze in 3-D-Volumendarstellungen umgewandelt, die sich von allen Seiten betrachten lassen.
Derart umfassend versorgt mit den wichtigsten Informationen aus der Welt der CT- und MR-Angiographie dürften die Teilnehmer gut gewappnet und gerüstet aus dem Symposium herausgehen.
12.10.2011