Pathologen dringend gesucht

„Die Krankenkassen sehen keinen Ärztemangel – wir schon“, betont „Pathologen-Chef“ Prof. Dr. med. Werner Schlake. Für das Fachgebiet Pathologie wurden 2008 im Deutschen Ärzteblatt insgesamt 176 offene Stellen angeboten. Das sind ca. 14% aller Stellen (1.272) überhaupt. Innerhalb dieser Stellenangebote lag der größte Bedarf mit 70 % aller Inserate im Krankenhaussektor. Im Bereich der Akutkrankenhäuser und Universitätskliniken waren 123 offene Stellen zu verzeichnen.

Bildquelle: obs/Moser Medical Group
Bildquelle: obs/Moser Medical Group

Die meisten Stellenangebote kamen aus Baden-Württemberg mit 35 Anzeigen, gefolgt von Bayern mit 13 und Nordrhein mit 12 Inseraten. Der Anteil der Stellenanzeigen aus dem Ausland betrug 12 %. Von den 22 ausgeschriebenen Stellen im Ausland wurde knapp die Hälfte in der Schweiz angeboten. Es folgten nennenswert noch Dänemark und Schweden mit 6 bzw. 3 Stellenangeboten.

Den offenen Stellen steht eine sinkende Zahl von Pathologen gegenüber. Gab es im Jahr 2004 noch 1.303 berufstätige Pathologen in Deutschland, so sind es vier Jahre später nur noch 1.272. Bei den an der Klinik tätigen Pathologen war der Rückgang von 13% zwischen 2004 (646) und 2008 (561) noch deutlicher. Von den im Jahr 2008 tätigen 1.272 Pathologen arbeiteten 561 Pathologen im Krankenhausbereich, 632 in der Niederlassung, 13 in Behörden und Körperschaften sowie 66 in sonstigen Bereichen.

Für den Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Pathologen, Prof. Dr. med. Werner Schlake, ist die von der Bundesärztekammer vorgenommene Auswertung der Stellenanzeigen bezüglich der einzelnen Facharztgruppen alarmierend: „Im Bereich der Tumordiagnostik werden die Untersuchungszahlen steigen und damit mehr Pathologen gebraucht, insbesondere auch weil die methodischen Anforderungen sehr viel anspruchsvoller werden.“

Mit dem Einsatz molekular begründeter zielgerichteter Therapeutika hat sich ein Paradigmenwechsel in der Aufgabenstellung moderner Tumorpathologie ergeben.
„Der Pathologe ist gefordert, die Wirksamkeit einer Therapie durch Nachweis entsprechender Zielstrukturen am Gewebe vorherzusagen. Das bedeutet, er nimmt eine Schlüsselposition dafür ein, dass der richtige Patient mit dem richtigen Therapeutikum behandelt wird“, umreißt Prof. Schlake die Rolle der Pathologie. Vor dem Hintergrund dieser neuen Aufgaben sei der Mangel an Pathologen besonders beunruhigend.

08.02.2010

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