„Von den MTRA-Aktionstagen profitiert die gesamte Berufsgruppe“

Der Deutsche Verband Technischer Assistentinnen und Assistenten in der Medizin (dvta) und die Vereinigung der medizinisch-technischen Berufe (VMTB) in der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) starten in diesem Jahr wieder die MTRA-Aktionstage. Unter dem Motto "Schau rein, was für Dich drinsteckt" laden radiologische Institute und MTRA-Schulen im November an elf Standorten ein, die radiologische Abteilung einer Klinik zu besichtigen und darüber die Arbeit der Medizinisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten (MTRA) genauer kennenzulernen.

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Katja Röhr, Vorsitzende der VMTB, und Anke Ohmstede, dvta-Vorsitzende der Fachrichtung Radiologie/ Funktionsdiagnostik erzählen im Interview, welche Impulse sie sich von den MTRA-Aktionstagen 2010 erwarten.

Ärztemangel, Pflegenotstand – die Schlagworte machen deutlich, dass sich viele Berufe im Gesundheitswesen um ihren Nachwuchs sorgen. Wie sieht es konkret im MTRA-Berufsfeld aus?

Ohmstede: Für den Klinikbereich gibt ein aktuelles Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Demnach sind gut 20 Prozent der MTRA-Vollzeitstellen in den Krankenhäusern derzeit nicht besetzt. Bei etwa 2000 Krankenhäusern bundesweit geht es um rund 400 offene Stellen. Dabei ist der gesamte Bereich der niedergelassenen Praxen sowie Teilzeitstellen noch nicht mit eingerechnet.

Röhr: Unsere Pinnwand in der Schule mit offenen Stellenangeboten quillt regelmäßig über. Die Zahl der Stellenangebote liegt weit über der Zahl an Absolventen.

Die MTRA zählen zu den Assistenz-Berufen – schreckt das Wort Assistenz jene Jugendlichen ab, die zu ihrer Zielgruppe gehören?

Ohmstede: Der Begriff „Assistenz“ in der Berufsbezeichnung ärgert vor allem jene, die schon im Beruf tätig sind und merken, dass sie gar nicht assistieren, sondern eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit selbständig ausüben. Es mag Jugendliche abschrecken – aber eher jene, die einen oberflächlichen Eindruck von diesem Beruf haben.

Röhr: Ich erlebe eher, dass Jugendliche keine dreijährige Ausbildung ohne Vergütung machen wollen.

Eine MTRA-Ausbildung kann eher als Alternative zum Studium gelten - erleben Sie die Hochschulausbildungen als Konkurrenz?

Ohmstede: Die Option Studium ist eine scharfe Konkurrenz. Wir stehen damit nicht allein. Denn alle Betriebe konkurrieren derzeit um Jugendliche der geburtenschwachen Jahrgänge, die nun ihre Ausbildung beginnen. Aber es gibt Wanderungsbewegung in beide Richtungen: Wir haben Studienabbrecher, die sich nach ein, zwei Semestern für eine MTRA-Ausbildung entscheiden. Wir haben aber auch MTRA-Schüler, die die Ausbildung abbrechen, sobald sie einen Studienplatz erhalten.

Für eine Ausbildung reicht ein Realschulabschluss. Wie hoch ist der Anteil an Gymnasiasten? Wie haben sich die Interessenten in den vergangenen Jahren verändert?

Röhr: In dem Jahrgang, welcher jetzt im September beginnt, sind etwa 40 Prozent der MTRA-Schüler Abiturienten. Die größte Gruppe aber bilden die Realschüler. Was auffällt: Es gibt immer ein, zwei Schülerinnen oder Schüler pro Klasse, die deutlich älter sind als der Durchschnitt. Wir haben also eine große Spannbreite in den Qualifikationen, aber auch in den Altersunterschieden.

2010 werben dvta und VMTB gemeinsam um mehr MTRA-Nachwuchs - welche Impulse erwarten Sie sich vom Aktionstag 2010?

Röhr: Wir wollen damit an die erfolgreichen MTRA-Aktionstage 2009 anknüpfen und dafür sorgen, dass mehr Jugendliche in diesen Beruf finden. Mit elf Standorten sind wir dieses Mal noch breiter aufgestellt. Dies wird den Effekt haben, dass der Beruf in der Öffentlichkeit bekannter wird.

Ohmstede: Uns ist klar, dass es mit einmaligen Aktionstagen nicht getan ist. Schließlich wächst ja auch der Nachwuchs nach. Auch wenn wir eine solche Aktion nicht an allen Standorten organisieren können, so profitieren sowohl alle MTRA-Ausbildungsstätten wie auch die Berufsgruppe als Ganzes von den MTRA-Aktionstagen.

05.11.2010

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