News • Solidarität gegen Coronavirus
Internationale Koalition unterstützt COVID-19-Forschung in Entwicklungsländern
Wissenschaftler, Ärzte, Geldgeber und Politiker aus über 30 Ländern und von über 70 Institutionen haben eine internationale Koalition gebildet, um auf COVID-19 in Entwicklungs- und Schwellenländern zu reagieren.
Dieser Zusammenschluss – COVID-19 Clinical Research Coalition (COVID19CRC) – hat sich zum Ziel gesetzt, die dringend notwendige COVID-19-Forschung in den ressourcenarmen Regionen der Welt zu beschleunigen. In Afrika, Lateinamerika und in bestimmten osteuropäischen und asiatischen Ländern könnte das Virus sich auf geschwächte Gesundheitssysteme verheerend auswirken. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) hat sich der Koalition als erste Organisation in Deutschland angeschlossen.
In einem in The Lancet veröffentlichten Kommentar machen die Mitglieder der Koalition darauf aufmerksam, dass internationale Forschungskooperation und -koordination dringend erforderlich sind. Betroffene afrikanische, lateinamerikanische, osteuropäische und bestimmte asiatische Länder müssen dabei unterstützt werden, wirksam auf die Pandemie zu reagieren. Die weltweite Forschung muss auch auf diese ressourcenschwachen Regionen abgestimmt werden. Die Koalition bringt ein beispielloses Aufgebot an Gesundheitsexperten an einen Tisch: darunter sind öffentliche Forschungsinstitute, Gesundheitsministerien, Hochschulen, gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, internationale Organisationen und Geldgeber. Sie alle setzen sich dafür ein, COVID-19-Lösungen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen Länder zu finden.
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News • SARS-CoV2
BESSY II-Daten beschleunigen die Suche nach Wirkstoffen
SARS-CoV-2 ist hochansteckend und kann schwere Lungenentzündung mit Atemnot (COVID-19) verursachen. Weltweit sucht die medizinische Forschung nach Möglichkeiten, wie man die Vermehrung der Viren mithilfe von Medikamenten verhindern kann. Ein Team der Universität Lübeck hat dafür einen vielversprechenden Ansatz gefunden. Mithilfe des hochintensiven Röntgenlichts der Berliner…
Eine wichtige Antwort auf COVID-19 im Bereich der Forschung wurde bereits in die Wege geleitet: die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete SOLIDARITY-Studie, die für ein weltweit beispielloses Engagement steht. Hierfür wählte die WHO vier besonders vielversprechende Wirkstoffe oder Wirkstoff-Kombinationen aus, um sie in einem klinischen Studienprogramm in mehreren Ländern zu testen. Die Autoren der aktuellen Veröffentlichung in Lancet stellten jedoch fest, dass von den fast 600 registrierten klinischen COVID-19-Studien nur sehr wenige in ressourcenschwachen Regionen geplant sind. Daher verpflichten sie sich, ihre fachliche Expertise und ihr Know-how bei der Durchführung klinischer Studien weiterzugeben, um die COVID-19-Forschung in diesen Regionen zu beschleunigen.
Obwohl das Epizentrum heute woanders liegt, müssen wir uns jetzt auf die Folgen dieser Pandemie in einem Umfeld mit begrenzteren Ressourcen vorbereiten
Soumya Swaminathan
Die Herausforderung ist so groß, dass sie von einer einzelnen Organisation nicht zu bewältigen ist. Die Koalition wird ein abgestimmtes Vorgehen erleichtern, damit alle Daten aus allen Regionen auf ähnliche Weise erfasst, gebündelt und in Echtzeit ausgetauscht werden können. Dies wird den Regierungen und der WHO helfen, schnelle evidenzbasierte Entscheidungen zu Strategien und Vorgehensweise zu treffen. „Wir begrüßen den Start dieser Koalition, die sich das bereits vorhandene multinationale und multidisziplinäre Fachwissen bei der Durchführung klinischer Studien in ressourcenarmen Regionen zunutze macht und die WHO in ihrer koordinierenden Rolle bei der globalen Reaktion auf COVID-19 unterstützen wird“, so Dr. Soumya Swaminathan, Wissenschaftlerin der WHO. „Obwohl das Epizentrum heute woanders liegt, müssen wir uns jetzt auf die Folgen dieser Pandemie in einem Umfeld mit begrenzteren Ressourcen vorbereiten. Andernfalls werden noch viel mehr Menschen ihr Leben verlieren.“
Die Mitglieder der Koalition fordern spezielle Verpflichtungen, damit wirksame neue Behandlungen in ressourcenarmen Regionen so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden sowie bezahlbar und leicht zugänglich sind. „Wir müssen schnell herausfinden, welche direkten und indirekten Folgen COVID-19 in den Ländern haben wird, in denen die Gesundheitssysteme weitaus schlechter auf eine solche Situation vorbereitet sind als bei uns“, erklärt Prof. Jürgen May, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Koordinator für das DZIF. „Noch viel mehr als bei uns fehlt es an diagnostischen, therapeutischen und präventiven Möglichkeiten. Das DZIF möchte in der Koalition dazu beitragen zu verhindern, dass COVID-19 in den armen Ländern mit voller Wucht zuschlägt.“
„Transparente und offene Kooperation in Wissenschaft und Forschung sind bei einer globalen Pandemie extrem wichtig. Wir sind sehr froh darüber, dass sich das DZIF mit der Expertise seiner vielen Wissenschaftler und wichtiger Institutionen aus der Wissenschaft in Deutschland angeschlossen hat“, erklärt Dr. Bernard Pécoul, Geschäftsführer von DNDi. DNDi (Drugs for Neglected Diseases initiative) hat diese Initiative zusammen mit der Mahidol Oxford Tropical Medicine Research Unit und dem Infectious Diseases Data Observatory begonnen und arbeitet daran, mehrere führende Forschungseinrichtungen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen zu mobilisieren, die bei diesen Bemühungen an vorderster Front mitwirken müssen.
Bisher haben sich dieser Koalition über 70 Organisationen angeschlossen. Andere Organisationen können sich anschließen und vorhandene Kapazitäten einbringen. Ansprechpartner für die teilnahme und weitere informationen ist die COVID-19 Clinical Research Coalition: info@covid19crc.org
Quelle: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
06.04.2020