Start-ups

Die Zukunft der Health-IT stellt sich vor

Neue Perspektiven und innovative Geschäftsideen braucht auch die Health-IT Branche. Was wäre die Wirtschaft daher ohne Start-ups? Auf der conhIT 2015 präsentierten internationale junge Unternehmen aus der digitalen Gesundheitsbranche ihre Produktneuheiten vor dem Fachpublikum. Einige von ihnen haben es sogar bereits schon auf den Markt geschafft.

Report: Melanie Günther

Dr. med. Johannes Jacubeit ; Developer and CEO;
connected-health.eu GmbH
Dr. med. Johannes Jacubeit ; Developer and CEO; connected-health.eu GmbH
Quelle: European Hospital

Zum Beispiel connected-health.eu GmbH
Ein Arztbesuch ist für den Patienten oft mit langen Wartezeiten verbunden. In der Praxis warten auf ihn Formulare, die er im Wartezimmer ausfüllen muss. Der Arzt hingegen hat nur wenig Zeit, um mit seinen Patienten zu sprechen und zu interagieren, denn andere Patienten erwarten bereits seine Hilfe. Das Start-up connected-health.eu GmbH hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die „Lebenszeit“ von Arzt und Patient gleichermaßen effektiv zu nutzen. Mithilfe der App Life Time werden medizinische Dokumente über eine Hardware (Life Hub), lokal mit dem Arzt ausgetauscht. Patienten teilen so wichtige Dokumente mit ihrem Arzt und erhalten medizinische Daten zurück. Ausgetauscht werden dann beispielsweise Röntgenbilder oder Arztbefunde. Der Patient entscheidet letztendlich, was er mit seinem Arzt teilen möchte. Life Time ist eine sichere, verschlüsselte und systemunabhängige Software, die nicht nur Kosten, sondern vor allem Zeit für die wichtigen Dinge spart – das Gespräch zwischen Arzt und Patient.

Heartbeat Medical
15 Millionen Operationen werden jährlich in Deutschland durchgeführt. Das Problem: Je mehr Operationen die Chirurgen abzuarbeiten haben, desto mehr fehlt ihnen die notwendige Zeit für Therapie und Behandlung, weil sie immer mehr Aufwand mit  Dokumentationsprozessen haben. Jeder Arzt verbringt durchschnittlich vier Stunden am Tag mit Formalitäten, die ihm mit dem Patienten fehlen. Das Start-up Unternehmen heartbeat medical hat mit dem Produkt heartbeat ONE einen Ansatz entworfen, um diesen Dokumentationsaufwand zu reduzieren. Die webbasierte Software verschafft dem Arzt Zeit, sich wieder persönlich um seine Patienten zu kümmern. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Mediziner sie benötigt, sei es im Büro, in der Praxis oder im Operationssaal. Sie stellt die passenden Formulare zur Verfügung, damit der Behandler so effektiv und schnell wie möglich arbeiten kann. Im Wartezimmer stehen außerdem Tablets mit Fragenkatalogen bereit, die man normalerweise nur in Papierform kennt. Durch prä- und postoperative Befragungen behält der Arzt zudem den Überblick über die Genesung seiner Patienten sowie die Qualität der gesamten Einrichtung. Die Software hilft, diese Daten auszuwerten, bevor der Patient das Arztzimmer überhaupt betritt. Und in die anschließende Qualitätskontrolle ist der Patient ebenfalls einbezogen.

Doc Cirrus
Aktenschränke gefüllt mit Patientenakten, Aktenordner mit Abrechnungen und anderen wichtigen Dokumenten, die aus allen Nähten platzen, beherrschen das Bild deutscher Arztpraxen. Mit der Praxissoftware inSuite Datasafe will das Unternehmen Doc Cirrus diesem Chaos ein Ende bereiten. Datasafe ist ein intelligenter, netzwerkfähiger und webbasierter Speicher für Praxen beziehungsweise Medizinische Versorgungszentren. Daten diagnostischer oder therapeutischer Geräte können in den Workflow und die elektronische Krankenakte integriert werden. Die Hauptaufgabe des Datasafe besteht in der lokalen Sicherung und Verwaltung aller Praxis- und Patientendaten. Bricht die Internetverbindung ab, wechselt die Software automatisch zu einem lokalen Client-Server. Dabei vereint der Server Eigenschaften einer Public und einer Hybrid Cloud. Neben der Dokumentation, Verschreibung oder Abrechnungen für Privatpatienten, kann darüber ebenso eine Telekonsultation erfolgen.

Metabolomic Discoveries
Self-Tracking ist im Trend. Immer mehr Menschen benutzen Fitness- und Gesundheits-Apps, um ihre Lebensgewohnheiten und ihre Gesundheit zu überwachen. Keine dieser Anwendung ist bisher jedoch mit medizinischen Stoffwechseluntersuchungen des und den Untersuchungsergebnissen des Arztes kompatibel. Das Start-up Metabolomic Discoveries will daher mit seinem Produkt Kenkodo einen neuen Weg gehen. Ähnlich wie bei einem Blutzuckermessgerät entnimmt der Anwender einen Tropfen Blut aus seinem Finger. Diese Probe wird in ein Labor geschickt, um die biochemische Zusammensetzung des Blutes auszuwerten. Währenddessen hält der Anwender auf einer App Tagesabläufe, Stimmungen und Erlebnisse fest. Die Ergebnisse der Blutprobe werden auf der Kenkodo-App zur Verfügung gestellt. Dabei werden nicht nur Daten ausgewertet, sondern auch Empfehlungen gegeben. Auch genetische Faktoren, die zum Beispiel für eine Diabetes- oder Krebsveranlagung sprechen, werden geprüft. Mittels Kenkedo können somit nicht nur Lebensgewohnheiten erfasst, sondern auch Rückschlüsse auf das Wohlbefinden sowie die Gesundheit gezogen werden.

16.04.2015

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