Statement zur Fusion Fresenius-Tochter Helios mit Krankenhausbetreiber Rhön Kliniken
Von Dr. Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Pharma & Healthcare: „In der A.T. Kearney Studie „ Deutsches Gesundheitssystem auf dem Prüfstand – Kostenfalle Komplexität“ konnten wir nachweisen, ...
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Quelle + Rechte: A.T. Kearney
dass die Anzahl der verschiedenen Akteure im deutschen Gesundheitssystem ein wesentlicher Treiber von Komplexität und hohen Kosten ist: Etwa 900 der über 2000 deutschen Krankenhäuser erbringen 80 Prozent aller Leistungen – das heißt, über die Hälfte der deutschen Krankenhäuser tragen nur einen geringen Teil zum Gesundheitssystem bei. Eine Konsolidierung des Krankenhausmarktes ist daher zwingende Folge. Die aktuell geplante Fusion wäre ein bedeutender Meilenstein. Seit 1991 wurden etwa 400 Krankenhäuser geschlossen, gleichzeitig hat die private Trägerschaft deutlich zugenommen – 2010 wurden 679 Kliniken in privater Hand betrieben, fast doppelt so viele wie 1991 (358). Diese Entwicklung wird sich fortschreiben und mittelfristig zu einer signifikanten Veränderung der Krankenhauslandschaft führen.
Innovativ und sinnvoll an der Strategie von Fresenius/ Helios – und der avisierten Fusion mit den Rhön-Kliniken- ist, dass nun durch die neuen Marktführer die Möglichkeit besteht, die Komplexität zu reduzieren und Gesundheitsdienstleistungen aus einer Hand kostengünstiger und mit verbesserter Qualität anzubieten. Unsere Analysen legen nahe, dass solche Unternehmen deutlich effizienter zum Gesundheitssystem beitragen können als die vielen kleinen Akteure in ihren Silostrukturen. Angesichts der Tatsache, dass selbst die größten privaten Krankenhausunternehmen Rhön, Helios/Fresenius und Asklepios bislang nur etwa 3 Prozent der deutschen Akut-Krankenhäuser betreiben, erwartet A.T. Kearney in Zukunft weitere Zusammenschlüsse und Allianzen unterschiedlicher Akteure im Gesundheitswesen, besonders aber starke Veränderungen in der deutschen Krankenhauslandschaft.“
30.04.2012