Medizintechnik als Treiber im Gesundheitswesen
Die Elektromedizin-Branche ist ein wichtiger Faktor für die nachhaltige Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems. Mit einem Umsatz von fast neun Mrd. Euro im Jahr 2011 hält die elektromedizinische Technik einen Anteil von fünf Prozent am Gesamtumsatz der deutschen Elektroindustrie von 178 Mrd. Euro.
Die Elektromedizin ist mittlerweile ein unverzichtbarer Teil der technischen Infrastruktur für moderne Gesundheitsversorgung. Die Technologie erhöht die Effizienz der Prozesse in der Gesundheitswirtschaft, verbessert die Gesundheit der gesamten Bevölkerung, reduziert die Verweildauern der Patienten in Krankenhäusern und lenkt die Versorgung kostensparend. Zu diesem Ergebnis kommen Deutsche Bank Research und der ZVEI in ihrer soeben veröffentlichten gemeinsamen Studie „Medizintechnik: Elektromedizin als Treiber im Gesundheitsbereich“.
Dazu erklärt Dr. Stefan Heng, einer der drei Autoren und Senior Economist bei DB Research: „Die elektromedizintechnischen Produkte führen beispielsweise dadurch zu einem Effizienzgewinn, dass die Versorgung, dort, wo es sinnvoll erscheint, nicht mehr stationär sondern ambulant erfolgt. So hilft die Technologie dabei, die Kostenspirale im Gesundheitssystem zu durchbrechen und dabei dennoch die hohen Anforderungen an die Versorgung zu gewährleisten.“
Ein weiteres Kennzeichen der deutschen Elektromedizin-Branche ist ihre internationale Ausrichtung. „Speziell das Geschäft mit den Nicht-EU-Ländern wird dabei immer bedeutender. Erwartungs-gemäß werden die Zahl der medizinischen Eingriffe und damit auch die Ausgaben für Gesundheit weltweit weiter steigen. Diese Erwartung gründet insbesondere darauf, dass in den aufstrebenden Schwellenländern Asiens und Südamerikas, sowie in Russland und den USA die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerungen auf die politische Agenda gesetzt wird“, betont Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik. „Die deutsche Elektroindustrie hat im Jahr 2011 Medizintechnik im Wert von elf Mrd. Euro exportiert. In der letzten Dekade haben sich die Branchenausfuhren hier mehr als verdoppelt. In Europa bedient die Elektroindustrie heute 29 Prozent des Marktes für Medizintechnik, in Amerika elf und in Asien neun Prozent“, sagt ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.
Dabei profitiert die deutsche Elektromedizin von ihrer Innovationsstärke. So sind die meisten Anmeldungen beim Europäischen Patentamt der Medizintechnik zuzuordnen. Der Bereich meldet heute mehr als doppelt so viele Patente an wie vor zehn Jahren. Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielen die deutschen Hersteller mit Produkten, die maximal drei Jahre alt sind. Die Unternehmen investieren neun Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung – also doppelt so viel wie der Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes.
„Auch wenn mit der Standardisierung von Produktlinien sicherlich die Auslagerung von Betriebsteilen in Niedriglohnländer diskutiert und darüber hinaus die starke Position deutscher Unternehmen im internationalen Handel von ausländischen Unternehmen angefochten wird, sollte die deutsche Elektromedizin insgesamt vom globalen Wachstum profitieren. Dies gilt umso mehr, wenn die Unternehmen danach streben, ihr Geschäftsfeld um ergänzende Service-Leistungen zu komplettieren“, so Dr. Heng.
„Für die Jahre 2012 und 2013 erwarten wir in der deutschen Elektromedizin jeweils ein Umsatzplus von real fünf Prozent. Im internationalen Wettbewerb bleibt das Qualitätsversprechen ‚Made in Germany‘ ein zentrales Unterscheidungsmerkmal“, sagt Dr. Gontermann.
Die Studie finden Sie als Download unter:
http://www.dbresearch.de/MAIL/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000296346.pdf
08.11.2012