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Sonograf

Der Sonograf 25 Dr. Raoul Schmid schloss 1987 sein Studium der Humanmedizin an der Universität Zürich ab. Von 1988 bis 1996 absolvierte er die Facharztausbildung Pädiatrie am Kinder- spital Luzern, Universität Kinderspital Zürich. Seit 2003 ist er Co-Präsident der Schweizer Vereinigung für Ultraschall in der Pädiatrie (SVUPP) und seit 2008 Initiator und Vizepräsi- dent vom Swiss Mongolian Pediatric Project. Swiss Mongolian Pediatric Project – einfach helfen Pädiater, Kinderradiologen und Neonatologen – für das Projekt gewinnen. Mittlerweile besteht das Kernteam aus je sechs schweizerischen und mongolischen Ärzten“, so Schmid. Private Spen- den helfen bei der Finanzierung. „Wir haben in den vergangenen Jahren rund 300.000 Franken investiert“, erzählt Schmid stolz und betont aber zugleich:„WirliefernnurKnowledgeundGeräte, kein Geld!“ Erfolge Schwerpunkt des Projekts ist die Ausbildung der Ärzte vor Ort, damit sie die Behandlung mittel- fristig selbstständig weiterführen können. Ein wichtiger Punkt ist dabei „to teach the teachers“. Inzwischen haben die Mongolen ein eigenes Aus- bildungssysteminHüftsonographieetabliert.Die Fortbildungen finden auf Mongolisch statt, um die Qualität der Ausbildung zu gewährleisten. Bislang haben zwischen 200 und 300 Ärzte da- von profitiert, schätzt Schmid. „Ebenso haben wir ein internetbasiertes Qualitätsmanagement- system installiert. Die Ärzte vor Ort laden die Untersuchungsergebnisse hoch und wir können diesedanninderSchweizkontrollieren.Darüber hinausermöglichtdiesePlattformdenAustausch von Kommentaren und somit eine direkte Ein- flussnahme.“ Swiss Mongolian Pediatric Project – so heißtdashumanitäreHilfsprojekt,mit demRaoulSchmid,FacharztFMHfür Kinder- und Jugendmedizin, Baarer Kinderarztpraxis, seit 2008 gegen die invalidisie- rendeHüftdysplasie(DevelopmentalDysplasiaof theHip(DDH))kämpft.WesentlichesZielistdie HilfezurSelbsthilfe,alsodieAusbildungmongo- lischerKinderärzte,damitdieselernen,frühzeitig dieDiagnosezustellenundsiemiteinfachenMit- teln selbst zu behandeln. Das Gesundheitswesen in dem von Russland undChinaumschlossenenSchwellenlandistvor allem staatlich finanziert, nur zögerlich entwi- ckelt sich eine privatisierte Medizin. Das medi- zinischeDenkeninderMongoleiistnochimmer stark von einer sowjetischen Mentalität geprägt, unter der die meisten Ärzte ausgebildet worden sind. Ihnen fehlt oft das Verständnis für patho- physiologische Zusammenhänge, auch mangelt es an der Möglichkeit, moderne Diagnostik zu betreiben. TraditionelleDiagnose undTherapie Das gilt auch für das Erkennen und Behandeln der Hüftdysplasie, bei der die Entwicklung der ReifungeinesoderbeiderHüftgelenkegestörtist. BeiihristdasPfannendachunvollständigverknö- chertundkannsomitdenKopfdesFemursnicht ausreichend stützen. Als Folge können Luxation, Instabilität oder Arthrose auftreten. Die in der Mongolei bis dato zur präventiven Diagnostik angewandte Röntgentechnik in den ersten drei Lebensmonaten ist nicht aussagekräftig, andere Bildgebungsverfahren lassen sich nicht standar- disieren oder sind für ein allgemeines Screening nicht anwendbar. DietraditionelleBehandlungsmethodederMon- golen entspricht nicht dem westlichen Standard, im Gegenteil sogar. „Die Betroffenen werden praktisch der Chance einer Heilung beraubt“, bemängelt Schmid. Denn beim sogenannten Swaddling werden die Neugeborenen eng in Tü- cher gewickelt, wobei das instabile Hüftgelenk durch die Adduktion der gestreckten Beine aus- gehebelt wird. Projektbeginn Letztlich war es der Zufall und eine Reise mit seinem Freund und jetzigen Projektkollegen Dr. Thomas Baumann, „bei der wir gesehen haben, dass es in der Mongolei ein Problem, aber kei- ne Lösungen gibt“, beschreibt der Kinderarzt seine Motivation. Schnell fielen ihnen die vielen hinkenden Personen im öffentlichen Raum auf, „praktisch alle Einheimischen erzählten uns von Familienmitgliedern oder Bekannten, die betrof- fen sind.“ Schmid und Baumann entschieden sich zu helfen. „Glücklicherweise konnten wir schnell eine Gruppe motivierter mongolischer Ärzte – Ein wichtiger praktischer Aspekt des Projekts ist die Einführung einer Beuge-Spreiz-Schiene, der sogenannten Tübinger Schiene. Mithilfe dieser Spreizschiene können die Eltern die Abspreizbe- handlung einfach zu Hause durchführen. Dabei wird das Kind mit abgespreizten Beinchen in sit- zenderStellungfixiert,wodurchderGelenkkopf inderTiefederPfanneplatziertunddortgehalten wird. Dadurch verändern sich die Kräfte auf das Dach der Gelenkpfanne, was eine schnelle Nach- reifung ermöglicht. Ein wichtiger Meilenstein des Hilfspro- gramms ist die Aufnahme der Hüftsonographie in das nationale Präventionsprogramm. Aktuell werden rund zwei Drittel der Neugeborenen in der Mongolei im Screening erfasst. So konnten indenvergangenenJahrenüber1.500betroffene Kinder geheilt werden. Bis 2020 soll jedes Kind gescreentwerden–diedafürnötigenUltraschall- geräte liefern selbstverständlich die Schweizer. Doch auf ihren Lorbeeren ruhen sich die Schweizer nicht aus: „Wir hoffen, zukünftig die operative Behandlungsform einzuführen. Des- halbistdiesesJahrzumerstenMaleinOrthopäde mit in die Mongolei gereist. Er soll den dortigen Chirurgenbeibringen,schwereHüftdysplasienzu operieren,diewirnichtmitdersimplenAbspreiz- behandlung therapieren können.“ Erkenntnisse Zwei wesentliche Erkenntnisse ergeben sich für Schmid aus seinem Engagement: „Erstens: Mit engagiertem Personal vor Ort und ständiger Kommunikation kann ein solches Hilfspro- jekt auch in einem Schwellenland Erfolg haben. Zweitens haben wir gelernt, dass wir Hüftdys- plasien – frühzeitig erkannt – mit einfachen Methoden sehr zuverlässig behandeln können. Das ist in dieser Art bisher in Europa noch nicht bewiesen worden. Wir nehmen also auch das Wissen mit nach Hause, dass Kinderärzte die Anwendung der Methode und die Thera- pie selbst durchführen können. Wenn das in der Mongolei funktioniert, sollte es auch im deutschsprachigen Raum möglich sein. ULTRASCHALL IN DER FERNE Baby in Tübinger Schiene Ungeeignete Therapiemethode, viel zu spätPraktisches Üben im Kurs Eine schön geformte, reife Hüfte (mit eingezeichneten Messlinien) „Swaddling“ ist ungeeignet. Raum:AFlüela Samstag,26.09.2015,09:30Uhr Hüftultraschall- ProjektinderMongolei RaoulSchmid,Schweiz Session:RKUltraschallin Entwicklungs-und Schwellenländern Veranstaltung

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