12 Der Sonograf AM HALs Coming soon – Fast Imaging, Position Tracking und nichtlineare Bildkonstruktion konventionellerUltraschallzehnbis200Schnitt- bilderproSekundeschafft,sindmitfastImaging mehrere tausend Frames pro Sekunde möglich. „DiesesVerfahrenermöglichteszumBeispiel,sehr schnelle Bewegungen Herzens zeitaufgelöst auf- zunehmen“, erklärt Kollmann. Voraussetzung für diese Entwicklung waren die immer schnel- ler werdenden Prozessoren sowie die modernen Graphik-Boards, die Daten sehr schnell erfassen und weiterverarbeiten können. NeueMöglichkeitenderErfassung DieersteAnwendungdieserArtwardieScherwel- len-Elastographie, mit der die Ausbreitung einer Transversalwelle im Körper erfasst wurde. Scher- wellenbreitensichmiteinerGeschwindigkeitvon einem bis zehn Meter pro Sekunde sehr langsam aus,währendsichdieLongitudinalwellen,dienor- Die technischen Möglichkeiten des Ultraschalls sind bei weitem noch nichtausgeschöpft“,betontAss.-Prof. Dipl.-Phys.Dr.ChristianKollmann vom Zentrum für Medizinische Physik und Bi- omedizinische Technik der Medizinischen Uni- versität Wien: „Es ist nicht so, dass jedes Jahr et- wasNeueskommt.AberbeimUltraschallhalten doch immer wieder neue Verfahren oder Tech- nikenEinzug.“DiewichtigstentechnischenNeu- erungen, die sich aktuell auf dem Gebiet des Ul- traschalls abspielen, sind Fast Imaging, Position Tracking und nicht-lineare Bildrekonstruktion. Unter Fast Imaging versteht man die sehr schnelleDetektionvonSchnittbildern.Während Ass.-Prof. Dipl.-Phys. Dr. Christian Kollmann ist Professor am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Medizinischen Universität Wien. Er ist ein Experte für alle Aspekte medizinischer Ultraschalltechnik inklusive Ultraschallwandler, Signalverarbeitung und -technik, Expositions- beurteilung, Simulationen und biologische Effekte. Überdies setzt er sich mit der Sicher- heit sowie der Qualitätssicherung in Zusam- menhang mit Ultraschallgeräten auseinander. Eine ebene Schallwelle wird von einem Linear- Schallkopf ausgesendet und durchdringt den gesamten Bildbereich. Das Ultraschallbild wird mit dieser einzigen Schallwelle erzeugt. Ungeliebte Raritäten am Hals rektenVergleich:„DerUltraschallliefertteilweise eine bessere Dichteauflösung als die CT, insbe- sondere bei Menschen mit wenig Fett am Hals, wie zum Beispiel Teenager“, macht Strunk deut- lich. In der CT wiederum hilft Fett, weil dann dieanatomischenStrukturenbesserdifferenziert werden können („fat is your friend“). Geht es um luftgefüllte Strukturen wie den Kehlkopf, ist die Sonographie wiederum meist nicht hilfreich. Liegt ein Tumor direkt an den Stimmbändern oder oberhalb dieser, ist die CT sogareindeutigdiebessereMethode.„Allerdings fürchte ich, dass viele Zuweiser aus Reflex insge- samt lieber an die Computertomographie über- weisen–vermutlichauchdeshalb,weilsiemitden CT-Bildern mehr anfangen können, als mit den sonographischenBildernoderBerichten“,vermu- tet Strunk abschließend. hochauflösenden Schallgeräten allerdings auch diekleinenStrukturensehrgutausmachen.Und die muss man im Auge haben, denn es gibt Pa- thologien, die von diesen Strukturen ausgehen können“, mahnt er. Weil im Hals vieles auf en- gem Raum zusammen liegt, ist das nicht immer einfach und erfordert genaues Hinschauen und einige Erfahrung. „Oft kann man sich jedoch an Schlüsselbefunden orientieren“, verrät der Experte. CToderUltraschall? Dass man heute überhaupt so viel über die en- gen Räume im Hals weiß, verdanken wir dem Amerikaner Ric Harnsberger, einem weltweit an- erkannten Experten auf diesem Gebiet. „Harns- berger hat bereits vor Dekaden die Computerto- mographie ins Spiel gebracht hat, um von Bin- degewebszügeln begrenzte „Räume“ im Hals zu beschreiben.DieCTistsicherlichsinnvoll,wenn esdarumgehtfestzustellen,welcheanatomischen Strukturen in welchen Räumen verlaufen und welcheTumorendavonausgehenkönnen.“Dasist vor allem für operative Eingriffe von Bedeutung, denn „der Operateur muss beispielsweise sehen, wo die kritischen Arterien verlaufen, an welcher Stelleersiegegebenenfallsunterbindenkann,wo die großen Nerven zu finden sind und wie diese verlaufen“, macht Strunk deutlich. Kostbar und wertvoll sind sie nicht ge- rade: die Raritäten am Hals. Im Ge- genteilkanneinemschnellAngstund Bange werden angesichts der seltenen Erkrankungen und Tumoren, die der Hals auf- zuweisen hat und die nicht immer einfach zu di- agnostizieren sind, wie Prof. Holger Strunk, Ra- diologischeKlinikanderUniversitätsklinikBonn, erklärt.„WennRaumforderungenamHalsvorlie- gen,rückenschnellzweiHaupterkrankungenins Blickfeld,diemeistenseinfachzudiagnostizieren sind“, sagt Strunk. Das sind zum einen Erkran- kungen der Schilddrüse, zum anderen vergrö- ßerte Lymphknoten. Je nach Alter können sich die Lymphknoten entweder durch Infekte oder durchAbsiedlungenbösartigerTumoreverdicken. Diese Tumoren erweisen sich zumeist als tastbar und die Diagnosen sind mittels Sonographie ver- gleichsweise leicht zu stellen. Schwierigeinzuordnen Es gibt jedoch seltene Erkrankungen, deren Ab- klärung schwieriger ist: „Stellen Sie sich vor, ein Patient kommt zu Ihnen, der eine schmerzlose Schwellung am Hals hatte, die nach zwei Wo- chenwiederverschwand.EineWochespäterweist er diese Schwellung erneut auf, bekommt in der Folgewoche Schmerzen und kurz darauf ist auch dieseSchwellungwiederabgeklungen“,soStrunk und berichtet weiter, „so etwas ist ziemlich sel- ten, kommt aber vor. Es gibt Lymphgefäße im Hals, die anschwellen oder platzen können. An solche Raritäten denkt man im ersten Moment nicht und kann sie durch Anamnese oder Abta- sten auch nicht sofort erkennen.“ Schwierig wird es auch bei folgendem Beispiel: Der Patient weist eine tastbare, spindelförmige und zylindrische Verdickung am Hals auf, ein Befund, der laut Strunk durchaus auch von den Nerven ausgehen kann.„WennSiediesnichtbedenkenundhierzur Diagnosesicherung eine Probeentnahme durch- führen, wird der Patient große Schmerzen entwi- ckeln.Dasmussjanunnichtsein“,erklärtStrunk. DieanatomischeEngeimHals Viele Strukturen und Gefäße liegen im Hals auf engstem Raum zusammen. So gibt es Tumore, die von Gefäßen ausgehen können oder von den ebensozahlreichdurchlaufendenNervenimHals. „DieAnzahlanBefundenistfastunendlich“,gibt Strunk zu. „Deswegen sind die anatomischen Strukturen so wichtig. Die Halsschlagader oder die Schilddrüse kann nahezu jeder mittels Sono- graphieerkennen.Inzwischenkannmanmitden „Dennoch können viele Befunde am Hals mit der Sonographie besser erkannt werden als mit der CT“, stellt Strunk klar. Als Radiologe kann er auf beide Methoden zugreifen und hat so den di- Prof. Holger Strunk ist Leiter der FE Innere Medizin und der Arbeitsgruppe „Hoch- intensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)“ an der Radiologischen Universitätsklinik in Bonn. 2009 erhielt der Radiologe die Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und war von 2002 bis 2012 im Vorstand der DEGUM. Er ist Heraus- geber mehrerer Bücher und zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge. Abb.1: Echoarme Lymphkotenmetastase eines Bronchialkarzinoms am Hals, rechts- seitig vor der großen Halsschlagader. Abb 2: Vergrößerte Nebenschilddrüse links (Adenom; zwischen den Messkreuzen). Davor ist die Schilddrüse zu erkennen sowie etwas rechts daneben, als „schwarze Löcher“, die große Halsschlagader und die Drosselvene. Raum:AFlüela Freitag,25.09.2015,08:30Uhr SonoanatomiedesHalses HolgerStrunk,Deutschland Session:RKKopf/Hals Veranstaltung Beispiele für typische Bildraten bei verschiedenen klinischen Anwendungen mit konventioneller und Ultrafast Architektur Anwendung Typische Konventionelle Ultrafast Bildtiefe Architektur Architektur Abdominelle Bildgebung 20 cm 20 Hz 3.800 Hz Kardiologischen Bildgebung 15 cm 150 Hz 5.000 Hz Mamma-Bildgebung 5 cm 60 Hz 15.000 Hz