Auch Fachärzte sind gute Hausärzte
Die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) fordert, dass die Teilung des Gesundheitssystems in eine zuwendungs-orientierte Tätigkeit und eine sachlich kühle Spezialmedizin endlich aufgegeben wird, da sie nicht den tatsächlichen Versorgungsbedürfnissen entspricht.
Die willkürliche Aufteilung der Ärzteschaft in eine haus- und fachärztliche Tätigkeit mit der einseitigen Bildung von Versorgungsmonopolen wird den tatsächlichen, an ärztlicher Kompetenz orientierten Versorgungsnotwendigkeiten nicht gerecht. Fachärztliche Tätigkeit erschöpft sich nicht in hoch spezialisierter Patientenbehandlung, sondern hat auch immer einen ausgeprägten betreuenden Versorgungsauftrag.
Neben den Ärzten für Allgemeinmedizin nehmen - häufig völlig verkannt - Internisten und Kinderärzte an der hausärztlichen Versorgung teil. Gleichermaßen müssten aufgrund ihres Versorgungsspektrums auch die so genannten Organfächer mit ihrer spezifischen Kompetenz und Erfahrung berücksichtigt werden.
Hausärztliche Versorgung ist kein Alleinstellungsmerkmal der Ärzte für Allgemeinmedizin. Auch Fachärzte sind gute Hausärzte mit einem entsprechenden Versorgungsauftrag. Gerade die Bandbreite in der Niederlassung ist das Netz, das die Krankenversorgung aufrechterhält.
„Die Teilung des Gesundheitssystems in eine zuwendungsorientierte Tätigkeit und eine sachlich kühle Spezialmedizin entspricht nicht den tatsächlichen Versorgungsbedürfnissen und sollte endlich aufgegeben werden“, fordert Dr. Siegfried Götte, Präsident der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände.
Mit der Einführung der so genannten „Hausarztzentrierten Versorgung“ in das SGB V (§ 73 b SGB V) und der damit verbundenen Verpflichtung der Krankenkassen zu gesonderten Vertragsbeziehungen hat der Gesetzgeber völlig negiert, dass auch Fachärzte einen bedeutenden Anteil an der betreuenden Versorgung der Bevölkerung haben.
Bildquelle: pixelio / berwis
26.10.2010