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Diabetes verlängert Krankenhausaufenthalte

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Jeder vierte Patient einer Universitätsklinik leidet an Diabetes (22 Prozent), noch einmal so viele an Prädiabetes (24 Prozent), ergab eine aktuelle Studie. Weitere Ergebnisse: Patienten mit Diabetes bleiben länger im Krankenhaus und haben ein höheres Risiko für Komplikationen.

Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes. Mittlerweile leidet fast jeder Zehnte an der Stoffwechselerkrankung. Es ist bekannt, dass Menschen mit Diabetes unter den Patienten im Krankenhaus oder gar auf einer Intensiv-Station häufiger sind als unter der Normalbevölkerung. Bislang gibt es jedoch kaum Daten dazu, wie hoch die Diabetes-Prävalenz in Kliniken ist. Hier setzt eine aktuelle Studie von Tübinger Forscherinnen und Forschern des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und des Helmholtz Zentrum München an. Sie untersuchten über einen Zeitraum von vier Wochen 3733 erwachsene Patienten des Universitätsklinikums Tübingen auf Diabetes und Prädiabetes.

Hochgerechnet auf die Patienten, die in unserem Klinikum jährlich behandelt werden, ergeben sich mindestens 13.000 Diabetes-Patienten, die behandelt werden müssen.

Professor Andreas Fritsche

Dabei zeigte sich, dass fast jeder vierte Klinik-Patient an Diabetes  leidet (22 Prozent), sprich einen Langzeitblutzucker-Wert (HbA1c-Wert)  von 6,5 Prozent und mehr hat. 24 Prozent der untersuchten Patienten  hatten einen Langzeitblutzucker-Wert zwischen 5,7 und 6,4 Prozent. Diese Werte zeigen ein Frühstadium des Diabetes (Prädiabetes) an. Knapp 4  Prozent der Untersuchten hatten einen bislang nicht diagnostizierten Diabetes. „Hochgerechnet auf die Patienten, die in unserem Klinikum  jährlich behandelt werden, ergeben sich mindestens 13.000 Diabetes-Patienten, die behandelt werden müssen“, sagt Professor Andreas  Fritsche, Diabetologe und ein Autor der Studie. „Ein besonderer Stellenwert bei der Umsetzung solcher Vorhaben kommt der Laboratoriumsmedizin zu, die als Querschnittsfach Kontakt zu Patienten aus allen Klinikumsbereichen hat“, betont Prof. Andreas Peter, Leiter des Zentrallabors in Tübingen und des zentralen Studienlabors des DZD, in dem die Untersuchung durchgeführt wurde.

Patienten mit Diabetes bleiben länger in der Klinik

Die Untersuchungen zeigen zudem, dass Patienten mit Diabetes etwa 1,47 Tage länger in der Klinik behandelt werden mussten, als Patienten mit der gleichen Diagnose ohne Diabetes oder Prädiabetes. Die Betroffenen  hatten darüber hinaus ein höheres Risiko für Komplikationen: Bei 24 Prozent der Patienten mit Diabetes traten Komplikationen auf. Zum Vergleich: nur 15 Prozent der Patienten ohne Diabetes waren von Komplikationen betroffen.

„Angesichts der hohen Diabetes-Prävalenz und der negativen Auswirkungen, die die Stoffwechselerkrankung hat, halten wir es für sinnvoll, über  50jährige Patienten in Kliniken auf unerkannten Diabetes zu screenen. Dann kann die Stoffwechselerkrankung gleich mit behandelt und so  vielleicht Komplikationen oder verlängerte Krankenhausaufenthalte  vermieden werden“, so Prof. Fritsche und Prof. Peter.

Die Ergebnisse der Studie des Universitätsklinikums der Universität  Tübingen und des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrum München an der  Eberhard-Karls-Universität Tübingen, ein Mitglied im Deutschen Zentrum  für Diabetesforschung (DZD), wurden jetzt in Exp Clin Endocrinol  Diabetes veröffentlicht.


Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

22.08.2017

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