Schlaganfalltherapie

Eine Skype-Therapie hilft Schlaganfallpatienten mit Sprachstörungen

Einer neuen Studie der City University London zufolge könnte Logopädie, die über Chat-Softwareprogramme wie Skype erfolgt, genau so effektiv sein, wie die klassischen Therapieformen im persönlichen Gespräch.

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Quelle: Press release Noir sur Blanc

Die in der Wissenschaftszeitschrift Clinical Rehabilitation veröffentlichte Studie zeigt, dass Software-Anwendungen wie Skype oder Facetime Logopädie für Patienten, die ihr Sprachvermögen durch einen Schlaganfall verloren haben, verbessern könnte, weil sie somit von Experten auf der ganzen Welt behandelt werden können.

Unzureichende Behandlung in den meisten Fällen

Logopädie arbeitet an der Verbesserung der Sprach- und Wortbildungsfähigkeit, aber viele Patienten mit Aphasie - einem Sprachverlust aufgrund eines Schlaganfalls - erhalten keine ausreichende Behandlung, da der Gesundheitssektor überfordert ist. Dies ist ein großes Problem, da Aphasie oft zu Arbeitslosigkeit, Depression und sozialer Isolation führt.  Zudem sind viele Patienten wegen ihrer körperlichen Behinderung oder der Distanzen nicht in der Lage, zu Therapieterminen zu erscheinen. Zudem gibt es nicht genügend Therapeuten, um allen Patienten Hausbesuche anbieten zu können.

Das Forscherteam der City University London, das sich aus Vertretern des Instituts für Sprach- und Kommunikationswissenschaften, des Zentrums für Mensch-Computer-Interaktion (Human-Computer Interaction Design, HCID) und der Londoner Universitätsklinik Homerton University Hospital zusammensetzt, führte eine vergleichende Machbarkeitsprüfung der herkömmlichen und der Ferntherapie mit 21 Teilnehmern durch, die nach einem Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte an Aphasie litten. Die Teilnehmer fanden die Technologie benutzerfreundlich und die Studie belegt, dass die Anwendung solcher Software die gleichen Ergebnisse erzielt wie klassische Therapieformen. Das Team plant nun eine weiter gefasste Studie, die die Wirksamkeit und die Kosteneffizienz dieser Therapieform bewerten soll. 

Neue Möglichkeiten durch moderne Technologien

Die Hauptautorin und Direktorin der City Aphasia Research Clinic, die Teil des Instituts für Sprach- und Kommunikationswissenschaften der City University London ist, Dr. Celia Woolf, erklärt: „Stellen Sie sich nur einmal vor, wie es ist, nicht mehr mit seiner Familie sprechen zu können, geschweige denn bei einem Kellner einen Kaffee zu bestellen. Dieser Frust ist Alltag für 367.000 von Aphasie betroffenen Menschen in Großbritannien. Unsere Studie zeigt, dass Logopädie nicht auf persönliche Gespräche beschränkt sein muss.  Video-Chat-Apps wie Skype ermöglichen wirksame Therapie auf Distanz und helfen so mehr Menschen, ihr so lebenswichtiges Sprachvermögen wiederzuerlangen. Unsere Ergebnisse könnten dazu beitragen, den Zugang zur Therapie zu demokratisieren und die Behandlung auch für Menschen zugänglich zu machen, die bisher von solchen Hilfsangeboten ausgegrenzt waren.” 

Die Dozentin des Zentrums für Mensch-Computer-Interaktion der City University London, Stephanie Wilson, betont: „Die neuen Technologien bieten großartige Möglichkeiten zur Ausweitung der Therapiedienstleistungen für Aphasie-Patienten. Die seit einigen Jahren vermehrte Nutzung von Software-Anwendungen wie Skype kann weitaus mehr Menschen Zugang zu Therapie bieten als bisher. Dadurch könnte unser interdisziplinärer Ansatz durchaus zur Verbesserung des Behandlungserfolgs für Schlaganfallpatienten mit Aphasie beitragen.”

Kontakt: Dirk Hermanns - Noir sur Blanc - Tel.: +33 (0)1 41 43 72 76, E-Mail: dhermanns@noirsurblanc.com

Quelle: Pressemitteilung Noir sur Blanc

 

28.05.2015

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