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BRK_2015

Dachzeile 14 radiologia bavarica2015 MRT schafft Klarheit beim Puzzeln Nach seinem Medizinstudium und der Dis- sertation an der Medizinischen Fakultät Wien absolvierte Priv.-Doz. OA Dr. Johannes Grisar seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie an der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Universi- tätsklinik für Innere Medizin III. Es folgte ein zweieinhalbjähriger Auslandsaufenthalt an der Stanford University, USA, an der Division of Immunology and Rheumatology. Seit 2013 ist Dr. Grisar als Oberarzt an der II. Medizinischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien tätig. Sein wissenschaftli- ches Interessengebiet und seine Forschungs- tätigkeit liegen hauptsächlich im Bereich der Spondylarthropathien. Knochenmarködeme, ein- oder zweiseitig. OderandereentzündlicheVeränderungenwie Synovialitis oder Kapsulitis, die im MRT gut sichtbar sind“, so der Rheumatologe. Die Diagnosefindung ähnelt einem Puzz- lespiel. Denn das Gen HLA B27 ist zwar eng mit der axialen Spondylarthritis assoziiert, ist aber nicht zwingend Voraussetzung. Es handelt sich dabei nicht um einen Defekt, sondern ein zusätzliches Gen, das in Mittel- europa etwa 8 Prozent der Bevölkerung auf- weisen. Bei Verdacht muss deshalb zusätzlich zum Röntgen noch ein Labortest gemacht werden, bei dem dieser Parameter, aber auch Entzündungsparameter erhoben werden. Dr. Grisar: „Bei entsprechenden Beschwerden und dem Nachweis des Gens HLA B27 steigt die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung. Aber auch ohne das Gen kann eine axiale Spondylarthritis vorliegen. Deshalb ist die MRT-Untersuchung so wichtig, die Bildge- bung ist das wichtigste Instrument zur Dia- gnosefindung.“ Neben der Bildgebung und dem Labor gilt es aber noch weitere Parameter wie eine positive Familienanamnese oder das Vorliegen bestimmter Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Uveitis oder Psoariasis ab- zuklären. Dr. Grisar rät deshalb, bei Verdacht früh und radiologisch zu untersuchen. Denn je früher mit der Therapie begonnen werden kann, desto besser wird der weitere Verlauf beeinflusst, weil so das Fortschreiten der Verknöcherung verzögert werden kann. Er hält es für wichtig, die Fragestellung richtig und genau zu formulieren. Und Radiologen und Rheumatologen sollten miteinander kommunizieren. „Da es auch sehr viele dege- nerative Veränderungen gibt und die axiale Spondylarthritis auch parallel vorkommen kann, sollte der Radiologe ganz gezielt nach diskreten Entzündungszeichen wie Kapsu- litis oder kleinen Ödemen, die leicht über- sehen werden können, Ausschau halten“, rät Grisar. D er Leidensdruck der Patienten ist im- mens, aber nicht selten wird die axiale Spondylarthritis (SpA) verkannt bezie- hungsweise erst nach langer Krankheitsdau- er diagnostiziert. Die chronisch-entzündliche rheumatische Systemerkrankung, die vor allem mit einer Entzündung an der Wirbel- säule einhergeht, ist eine von circa 400 rheu- matischen Erkrankungen und gehört zur größeren Gruppe der Spondylarthopathien. Um die Erkrankung besser und früher erken- nen zu können, wird Priv.-Doz. Dr. Johannes Grisar, Rheumatologe und Oberarzt der II. Medizinischen Klinik am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien, erklären, waserundseineKollegenvomRadiologenfür den Befund gern wissen möchten. „Die Latenzzeit vom Symptombeginn bis zur Diagnose der axialen Spondyarthritis be- trägt etwa sieben Jahre. Die meisten Betrof- fenen denken zunächst an die Volkskrank- heit Rückenschmerzen und gehen deshalb nicht unbedingt zu einem Arzt und schon gar nicht zum Rheumatologen“, erklärt Dr. Grisar. Und auch in einem Nativröntgen, das meist am Anfang der Diagnostik steht, sind nicht alle Stadien und Formen der Erkran- kung erkennbar. WeilmanabernichtbeijedemPatientensofort eine MRT durchführen kann, ist die primä- re Vorgehensweise zunächst das Röntgen des Kreuz-Darmbein-Gelenks und – je nachdem, in welcher Region die Schmerzen lokalisiert sind – der verschiedenen Wirbelsäulenan- schnitte. Wenn die Beschwerden schon länger bestehen, sind die entzündlichen Verände- rungen im Röntgenbild häufig gut erkennbar. „Typisch ist eine Ankylosierung des Kreuz- Darmbein-Gelenks oder eine Verschmäle- rungoderVerbreiterungbeziehungsweiseeine Sklerosierung des Gelenkspalts. Aber auch in anderen Teilen der Wirbelsäule gibt es Ver- änderungen, vor allem an den Wirbelkanten (Spondylitis anterior oder posterior) bezie- hungsweise innerhalb der Wirbelkörper und des Bandscheibenraumes (Andersson-Läsion). DieseVeränderungenkönnenzwarmanchmal auch im Röntgen gesehen werden, auf jeden Fall aber mithilfe der MRT.“ Wenn der Verdacht aufgrund der klinischen Symptome hart, aber das Röntgen unauffällig ist, empfiehlt Dr. Grisar eine MRT-Untersu- chungzurweiterendiagnostischenAbklärung, weil hier die Pathologie sehr gut beurteilt wer- den kann. „Auch hier interessieren uns vor allem Auffälligkeiten im Kreuz-Darmbein- Gelenk, wie Flüssigkeitsansammlungen oder Von Wirbel bis Zeh Unauffälliges Nativröntgen (Abb. 1) einer 28-jährigen Patientin mit entzündlichem Rückenschmerz und einer rechtsseitigen floriden Entzündung im MRT der ISG (Abb. 2). Veranstaltungshinweis: Raum: Europa-Saal Freitag, 2. Oktober 2015, 16:00–16:20 Uhr Was will der Rheumatologe vom Radiologen wissen? (HS4) J. Grisar, Wien/Österreich Workshop „Ultraschall der unteren Extremitäten“ Spannender Paradigmenwechsel Auflösung ist ausgesprochen gut und es lässt sichvorallemderganzeNervimVerlauf–von der Hüfte bis zum Zeh – verfolgen. Mit dem AuflösungsniveaudesUltraschallsistdasinder MRT nicht möglich. Gleiches gilt für dynamische Untersu- chungen, wenn beispielsweise die Funktion der Achillessehne unter Beugung und Stre- ckung des Sprunggelenks betrachtet wird, oder die Subluxation der Peronealsehnen. Auch die Banddiagnostik am Sprunggelenk samt Außen- und Innenbändern lässt sich an- führen. Die MRT ist für dynamische Unter- suchungen nur bedingt geeignet: Der Patient liegt doppelt so lange in der Maschine und muss umgelagert werden. Darüber hinaus ist es natürlich von Vorteil, dass kein Kon- trastmittel benötigt wird. Insbesondere bei der Dopplersonographie ist die Technik sehr ausgereift. Generell werden die Indikationen immer klarer, wann man sonographieren und wann man die MRT einsetzen sollte. Natür- lich ist das auch eine Kostenrechnung. U niv.-Doz. Dr. Andrea Klauser ist Lei- tende Oberärztin der Universitäts- klinik für Radiologie an der Medizi- nischen Universität Innsbruck. Sie ist Präsi- dentin der Österreichischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (ÖGUM) und war 2014 Kongresspräsidentin des 38. Dreiländer- treffens von DEGUM, ÖGUM und SGUM. Klauser bietet in diesem Jahr Workshops zum Thema „Ultraschall der unteren Extremitäten“ an. Vom Becken bis zum Zeh reicht dieser Bereich, mit dabei sind unter anderem die „Dauerbrenner“ Hüfte und Knie. Welche spannenden Fragen lassen sich mit Ultraschall beantworten? Lange Zeit stand die MRT im Vordergrund – vor allem dann, wenn es um Hüfte und Knie ging.DasSpannendeist,dasssichmittlerweile ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Bei vie- lenIndikationenkönnenwirjetztauchprimär Ultraschall anwenden. Dieser Paradigmen- wechsel wurde einerseits ausgelöst durch eine Verbesserung der Geräte sowie des Schallwis- sens und andererseits durch die Tatsache, dass nicht alle Pathologien intraartikulär liegen, sondernsehrhäufigSehnen,Nerven,aberauch Bursen betroffen sind, die mittels Ultraschall sehr gut zugänglich sind. Bei der Darstellung beispielsweise der Pa- tella-Sehne oder bei den peripheren Nerven wie der Nervus peroneus mit seinen Ästen am Bein ist der Ultraschall sicherlich die Metho- de der ersten Wahl. Er ist aber auch angezeigt, wenn man dynamische Untersuchungen ma- chen möchte wie beim Snapping Iliopsoas. Welche Schwerpunkte setzen Sie in den Workshops? IndemVortragsteilwirddersonoanatomische Bereich abgedeckt. Ein ausführlicher Vortrag, der sich auch mit der praktischen Untersu- chung von der Hüfte bis zum Knie befasst, steht auf dem Programm. Ich freue mich auch auf die Darstellung von einem versierten Kol- legen, Doz. Dr. Gerd Bodner, Wien, der sich speziell mit den Nerven der unteren Extremi- tätenbeschäftigt;dennhieristdieSonographie einzigartig in ihrer Aussagemöglichkeit. Die Distales Achillessehnendrittel im B-Bild und Elastographie bei Probanden (blau = hart). Univ.-Doz. Dr. Andrea Klauser ist Leitende Ober- ärztin der Universitätsklinik für Radiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Bildgebung und insbesondere der Ultraschall bei Rheuma und Sport sowie ultraschallgeziel- te Infiltrationen und neue Techniken. Sie ist Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (ÖGUM) und war 2014 Kongresspräsidentin des 38. Dreiländer- treffens von DEGUM, ÖGUM und SGUM. 1 2 Veranstaltungshinweis: Raum: Paracelsus-Saal Donnerstag, 1. Oktober 2015, 12:00–16:00 Uhr US Hands-on-Workshops – Untere Extremitäten A. Klauser, Innsbruck/Österreich Workshop 6 12

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