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BRK_2015

radiologia bavarica2015 13 mit der Resektion schon immer zurückgehal- ten.“ Gleiches gilt für das Pankreas. Pankreas- Enzyme und Insulin können zwar substituiert werden, doch gilt: „Eine Entfernung ist nicht ganz ohne“, so Helmberger. DarmzerreißungentreteninderRegelnur bei schweren Traumata auf, bei einem Ver- kehrsunfall kommt es eher zum so genannten Schockdarm. Dabei werden Teile des Darms nicht mehr durchblutet und als Folge nekro- tisch.ZumGlückkanninmanchenFällendie Resektion verhindert werden, wenn es gelingt, die Blutzufuhr operativ wieder herzustellen. Zwar stehen beim Trauma die Blutungen im Vordergrund, aber auch weitere mögliche Verletzungen müssen bedacht werden: So kön- nen in der Leber nicht nur Blut- sondern auch Gallegefäße einreißen, so dass Gallenflüssig- D ieBehandlungvonTrauma-Patientenist ein zeitkritisches und diagnostisch kom- plexesGeschehen.InkürzesterZeitmuss die richtige Diagnostik und adäquate Behand- lung eingeleitet werden. Nach Schädel und Thorax steht für Prof. Dr. Hermann Helm- berger, Chefarzt des Zentrums für Radiologie amKlinikumDritterOrden inMünchen,der Bauchraum auf Platz 3 der Prioritätenliste bei der Trauma-Versorgung. In seinem Vortrag erläutert er, wie bei abdominellen Traumata im Notfall zu verfahren ist. Denn akute Blu- tungen können schnell zu einer lebensbedroh- lichen Situation führen, aber auch eventuell späterauftretendeFolgeerscheinungendürfen nicht vernachlässigt werden. Während in den Vereinigten Staaten vor allem Patienten mit Schuss- und Stichverlet- zungen eingeliefert und in der Fachliteratur beschrieben werden, treten in Deutschland und Europa abdominelle Traumata gehäuft beiVerkehrsunfällenauf.Traumaistdabeiein weiter Begriff: „Von Menschen, die über den Fahrradlenkerfallenbiszusolchen,diesichmit 200 Sachen auf der Autobahn zerlegen, gibt es die ganze Bandbreite“, so Helmberger aus Erfahrung. Meistens werden diese Patienten in eine Klinik eingeliefert, die einem Trauma-Netz- werk angehört und die ein definiertes Diagno- se-Schema verfolgen. In der Regel beginnt die DiagnostikmiteinerUltraschalluntersuchung im Schockraum. Sollte sich der Ultraschall nicht als komplett unauffällig erweisen oder eineeindeutigeDiagnosegewährleisten,erfolgt die CT-Untersuchung. „Viele Probleme im Bauchraum bleiben sonst unerkannt“, warnt Helmberger, „ und man wiegt sich zu schnell auf der sicheren Seite.“ Besondere Eile ist dann geboten, wenn etwa ein Gefäß beschädigt ist und sofort in- terveniert werden muss. Während man früher schnell zum Skalpell griff, werden Lecks heu- te eher radiologisch-interventionell behandelt. „Oft sind kleine Seitenäste von Gefäßen einge- rissen, die man mit Mikrokathetern aufsucht und behandelt“, berichtet der Radiologe. Im Anschluss an die Primärdiagnostik müs- sen insbesondere mögliche zweizeitige Verlet- zungen berücksichtigt werden. Ein Klassiker dabei sind Verletzungen der Milz, aber auch Leber, Pankreas und Niere können betroffen sein. „Der Patient bleibt eine gewisse Zeit sta- bilundnacheinigenStundenereignetsichaus unterschiedlichsten Gründen eine Perforati- on, die zu starken Blutungen und damit einer kritischen Situation führt.“ Eine engmaschige Überwachungistdaherunerlässlich;inwelcher Form sie erfolgt, ist abhängig vom Gesamt- trauma: Liegt etwa eine Schädelverletzung vor, steht diese im Vordergrund. Ein probates MittelderKontrolleabdominellerTraumataist dieregelmäßigelaborchemischeUntersuchung, um einen Blutverlust rechtzeitig zu erkennen. Doch nicht alle Parameter lassen sich damit abklären,wieetwabeiderMilz.„IstdieKapsel noch intakt, tamponiert sich die Blutung in ei- nigenFällenselbst“,berichtetHelmberger.Bei einer Ruptur der Kapsel ergießt sich das Blut dagegen in die Bauchhöhle. Um den Durchbruch der Milz zu verhin- dern, wurde in der Vergangenheit das Organ imZweifelsfallentfernt,berichtetHelmberger. Doch hat inzwischen ein Sinneswandel statt- gefunden und man versucht heute, das Organ zu erhalten. Denn es ist durchaus möglich, nur Teile zu entfernen oder möglicherweise auch zu nähen. „Bei der Leber hat man sich Aufgeprallt FOLLOW PATIENT PATHWAYS. AbOLISH HEALTHcArE bArrIErS. Besuchen Sie uns auf dem Österreichisch- Bayerischen Röntgenkongress! Stand 39 Jedem Land sein TraumaAmerika schießt, Europäer bauen Unfälle Prof. Dr. Hermann Helmberger ist Chefarzt der Abteilung für Diagnostische und Interventionel- le Radiologie und Nuklearmedizin im Klinikum Dritter Orden und am Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Nymphenburg, München. Helmberger arbeitete zuerst als Assistenzarzt am Krankenhaus Nymphenburg und dann am Klinikum rechts der Isar. Bevor er seine aktuellen Tätigkeiten aufnahm, war er von 1996 bis 2000 Oberarzt und dann Leitender Oberarzt und Direktorenvertretung am Institut für Röntgendiagnostik. 2012 war Helmberger Kongresspräsident des Deutschen Röntgenkon- gresses in Hamburg. Abb. 1: 32-jähriger Mann mit Milzruptur nach Messerstichverletzung. Aktive arterielle Blutung (Pfeil) Abb. 2: 64-jährige Frau mit Ruptur einer Nierenzyste nach Motorradunfall Abb. 3: 7-jähriger Bub mit ausgedehnter Leberruptur nach stumpfem Bauchtrauma keit in die Bauchhöhle austritt. Da dies ein langsamer Prozess ist, macht sich das manch- mal auch erst nach Tagen symptomatisch be- merkbar. Als weitere lebensbedrohliche Kom- plikationendrohenBauchfellentzündungund Sepsis. Und immer wieder gerne übersehen werdenlautHelmbergerauchVerletzungendes Zwerchfells. Diese können zu Hernien führen, die die Funktion des Zwerchfells, als Abgren- zung zwischen Thorax- und Bauchraum zu dienen, beeinträchtigen. Kurz und gut: Helm- berger rät im Zweifelsfall auf die CT zurück- zugreifen, in den kritischen ersten 24-Stunden eineengmaschigeÜberwachungvorzunehmen sowie in den ersten Tagen den Patienten gut zu beobachten. Denn: „Die Trauma-Versorgung schaut einfach aus, ist aber ein sehr komplexes Geschehen mit etlichen Fallstricken.“ sucht man dabei aber auch gleich, die Gefäß- versorgung wieder herzustellen. Das gelingt entweder operativ, indem das Gerinnsel he- rausgenommen wird. Oder alternativ in der Angiographie, wenn der interventionelle Ra- diologe versucht, das Gefäß mit einem Kathe- ter zu aspirieren oder eine Engstelle zu stenten. Eine rein radiologische Versorgung ist immer dann möglich, wenn die Diagnose rechtzeitig gestelltwirdundderDarmnochnichtischäm ist. Der Vorteil der Vaskularisation ist eine bessere Heilung des restlichen Gewebes und auch das Verhindern weiterer Verschlüsse“, schildert der Professor. erforderlich ist. Bei mehr als 90 Prozent der Patienten kann die Diagnose mittels der CT gestellt werden. Therapie anno 2015: Vaskularisation first Die Behandlung der mesenterialen Ischämie hat sich in den vergangenen Jahren grundle- gend gewandelt. Früher hat man nur rausge- schnitten, heute bemüht man sich zu rekana- lisieren. „Wenn der Darm schon nekrotisch ist oder der Patient eine Bauchfellentzündung hat, muss er natürlich operiert werden, das ist das Allerwichtigste. Seit einigen Jahren ver- Abb. 2 (links): Die DSA bestätigt den circa 2 cm langen Verschluss der Arteria mesen- terica superior. Abb. 3: Nach Aspiration und Stentangioplastie vollständige Rekanalisation der Arteria mesen- terica superior Veranstaltungshinweis: Raum: Europa-Saal Freitag, 2. Oktober 2015, 15:00–15:20 Uhr Mesenteriale Durchblutungs- störung N. Zorger, Regensburg/ Deutschland

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