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RRR 2015

20 RADIOLOGIEREPORTRUHR 2015 onkologie deren Seite einen Patienten habe, der bei der Untersuchung gut mitmacht, liefert die MRT natürlich die besseren Bilder, wenn es darum geht, die Gren- zen des Tumors im Weichteilgewebe darzustellen.“ Die großen Hoffnungen, die zu- nächst in die Positronen-Emissions- Tomographie (PET) gesetzt wurden, um mithilfe von metabolischen Mu- stern zwischen Tumoren und Entzündungen in der Pankreas unterscheiden zu können,habensichdagegen zerschlagen. Wissenschaft- liche Studien zeigten, dass die PET in beiden Fällen häufig zu falsch positiven Ergebnissenkommt,weilsie ­Eigenschaften kennen zu lernen. Es wirdaberauchdarumgehen,wasman den Betroffenen empfehlen kann und soll und damit um Aspekte eines „leit- liniengerechten“ Vorgehens“, schließt Johannes Weßling. nicht in der Lage ist, zwischen Stoff- wechselprozessen in Tumoren und Entzündungen zu unterscheiden. Dennoch folgt auch die Bauch- speicheldrüsendiagnostik dem radi- ologischen Trend hin zur multipara- metrischen Bildgebung, bei der neben morphologischen auch funktionelle Kriterien in die Befundung einfließen. „Wenn wir all diese Bildinformationen wie Mosaiksteine zusammensetzen“, ist sich Prof. Lauenstein sicher, „erhal- ten wir am Ende ein umfassenderes Gesamtbild, das es uns ermöglichen könnte, kleinere Pankreaskarzinome frühzeitig zu erkennen und größere Tumoren besser zu beschreiben, damit wir klare Aussagen darüber treffen können, ob es eine kurative Chance gibt oder nicht.“ Veränderungen geben Hinweise auf eventuell vorliegende Frühtumoren. Berücksichtigt man außerdem, dass rundelfProzentderTumore„maskiert“ sind, sich in ihrer Perfusion also nicht vom gesunden Pankreasgewebe unter- scheiden,wirdklar,dassauchindirekte ParameterindieDiagnostikeinfließen müssen. Dazu zählt der Pankreasgang, dessen Erweiterung ebenso auf eine krankhafte Veränderung hindeutet wie der Pankreasgangabbruch. Prof. Weßling: „Zwar werden solche Verän- derungenhäufigindenBefundbriefen erwähnt,abervielfachimmernochals AusdruckeinerchronischenPankreati- tis gewertet oder aber Verlaufskontrol- lenempfohlen.Zeitverluste,diedieoh- nehin niedrige Überlebenschance der Betroffenenweiterverschlechtert.Hier J ährlich erkranken fast ebenso viele Menschen neu an Bauch- speicheldrüsenkrebs, wie Pati- enten an dieser Krebsform ster- ben. Das liegt nicht nur daran, dass es sich um eine besonders aggressive Tumorentität handelt, sondern dass die Erkrankung in den meisten Fällen nicht rechtzeitig erkannt wird. Denn das Pankreaskarzinom macht sich erst dann klinisch bemerkbar, wenn es für ein kuratives Eingreifen bereits zu spät ist. Prof. Dr. Thomas Lauenstein, stell- vertretender Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen, berichtet, vor welche Schwierigkeiten und He- rausforderungen die Früherkennung des Pankreaskarzinoms die medizi- nische Bildgebung stellt. „Eines der Hauptziele, um die Hei- lungschancen bei Pankreaskrebs zu verbessern, ist, die Bevölkerungsgrup- pen mit erhöhten Risikofaktoren zu identifizieren“, betont der Professor, „damit wir entweder präventive Maß- liegt das Leben der Patienten mehr als vielleicht sonst üblich in den Händen derRadiologen“,soJohannesWeßling. Die Beiträge sollen aber auch einen Überblick geben, welche Techniken dasfrüheErkennendesPankreaskarzi- nahmen ergreifen können oder der Tu- mor in einem möglichst frühen Stadi- um diagnostiziert werden kann, wenn er noch nicht gestreut hat und noch klein genug ist, um operativ entfernt werden zu können.“ Als Hochrisiko- faktoren gelten neben übermäßigem Alkohol-undTabakkonsumvorallem familiär bedingte Prädispositionen und bestimmte Krankheitskomplexe wiedasPeutz-Jeghers-Syndrom,dieein Pankreaskarzinom begünstigen. Dass ein Früherkennungspro- grammfürsolcheHochrisikopatienten wirksamist,bestätigteineaktuelleStu- die aus Schweden (Marco Del Chiaro, Caroline S. Verbeke et al./JAMA Surg. 2015;150(6):512-518). Dabei wurden mithilfe von MRT-Screening-Un- tersuchungen Vorstufen des Pankre- askrebses mit hoher Genauigkeit in einemausgewähltenPatientenkollektiv diagnostiziert. „Das Problem ist, dass Pankreaskrebs auch bei Personen auf- treten kann, die diese Vorbelastungen nicht aufweisen“, kommentiert Tho- mas Lauenstein. Ein bevölkerungs- weites Screening hält er deshalb zwar für denkbar, jedoch nicht zu realisie- ren: „Wenn sich jeder Mensch im Drei- jahresrhythmusinsMRTlegenwürde, wäredasalleinaussozioökonomischen Gründen leider kaum zu schultern.“ Darüber hinaus spalten sich die Gei- noms in der CT und MRT verbessern. Gerade bei letzterer gibt die multipara- metrischeBildgebungAnlasszurHoff- nung. „Die Diffusionsbildgebung hat uns in der Pankreasdiagnostik sicher- lich ein ganzes Stück vorangebracht, ster bei der Frage, ob es überhaupt die Magnetresonanztomographie (MRT) sein muss oder nicht doch lieber die Computertomographie (CT). Bei Pa- tienten mit hochgradigem Verdacht oderbereitsbestätigterDiagnoseeines Pankreaskarzinoms setzt das Essener Institut in der Regel auf die CT, sagt Lauenstein: „Ob ein Patient mit Pan- kreaskrebsbehandeltunddamitgeheilt werden kann oder nicht, hängt davon ab, ob der Tumor vollständig entfernt werden kann oder nicht. Dabei ist es vonentscheidenderBedeutung,obdie angrenzenden Gefäße vom Karzinom infiltriert oder ummauert sind. Diese Fragestellung können wir mit der CT sehr zuverlässig und vor allem schnell beantworten.“ GrundsätzlichglaubtderRadiologe jedoch,dassdieEntscheidungfüreine derbeidenBildmodalitätenindividuell und patientenabhängig getroffen wer- den sollte: „Insbesondere bei älteren Patienten, die die Luft nicht mehr gut anhalten können oder denen es schwerfällt, lange still zu liegen, ist die CT das weniger störanfällige Bildge- bungsverfahren. Wenn ich auf der an- Heilbar,aber meistenstödlichPrävention und Früherkennung beim Pankreaskarzinom kann Leben retten Prof. Dr. Thomas Lauenstein wurde 1972 in Saarbrü- cken geboren. Er kam 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklini- kum Essen, wo er heute als Leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor tätig ist. Dazwischen war Lauenstein zwei Jahre lang als Assistant Professor in der Radiologie am EMORY University Hospital in Atlanta, Georgia, beschäftigt. Für seine Habilitation zum Thema „Morphologische MR-Tomographie des Gastrointestinaltraktes“ wurde er 2010 mit dem Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preis ausgezeichnet. Veranstaltungshinweis: Raum: Congress-Saal Freitag, 30.10.2015, 14:00 Uhr Session: Pankreas Vorsitz: Johannes Weßling, Münster Veranstaltungshinweis: Raum: Congress-Saal Freitag, 30.10.2015, 14:30 Uhr Diagnostik solider Pankreastumoren Thomas Lauenstein, Essen Session: Pankreas aber auch sie hat Ihre Grenzen und Schwachstellen, über die in der Pan- kreassession zu diskutieren sein wird.“, so Prof. Weßling. Die generelle Verbesserung der CT- und MRT-Techniken hat auch dazu geführt, dass immer häufiger – zumeist per Zufall – Pankreaszysten entdeckt werden. Natürlich sind nicht alle Zysten potenziell maligne. 50 Pro- zent sind Ausdruck einer chronischen Pankreatitis, was damit gleichzeitig die wichtigste Differentialdiagnose darstellt. Bei den anderen zystischen Pankreastumoren stehen aufgrund ihres„Entartungspotenzials“insbeson- dere die sogenannten muzinösen Pan- kreastumoren im Vordergrund. Ziel der Session ist es darum, die verschie- denen Subtypen und ihre speziellen MSCT mit „curved-MPR“: Sogenannte Seitenast- IPMN im Pankreaskopf. CT: Karzinom im Corpus pancreaticus (Pfeil) mit Infiltration der dorsal gelegenen Gefäße. Typische Erweiterung des Ductus pancreaticus (gestrichelter Pfeil). Die CT besticht durch ihre hohe Ortsauflösung und die gute Abbildung kleinster anatomischer Strukturen. Abb. links: Karzinom im Pankreaskopf (Pfeil) mit Erweiterung des peripheren Ductus pancreaticus (gestrichelter Pfeil). Abb. rechts: In der MRCP zeigt sich eine Kompression des Pankreasganges durch den Tumor (Pfeil) und die periphere Gang- erweiterung (gestrichelte Pfeile). PET/CT: Karzinom im Pankre- askopf mit vermehrter Speiche- rung des FDG-Tracers.

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