gibt es eine vollumfängliche Einbindung in das Qualitätsmanagement. Damit gibt es Kennzahlen, kontinuierliche Verbesserung und Instrumente, die als Qualitätszirkel fungieren. Hierbei werden auch die Schnitt- stellen berücksichtigt, zum Beispiel im Rah- men von Morbiditäts- und Mortalitätskon- ferenzen. 14 CT2016GARMISCH Donnerstag,21.01.2016, 16:40Uhr Notfallbildgebung: Wannbrauchenwir notfallmäßigeineMRT? StefanWirth,München Session:Neurologie/Notfall Veranstaltung Bauch. Danach erfolgt zügig der CT-Scout, auf dem man alle relevanten Pathologien ebenso sicher wie mittels Radiographie er- kennenkann,derimVergleichaberschneller ist. Zudem erlaubt der Scout, Konstellati- onen zu erkennen, bei denen man beim Pro- tokoll besser vom Standard abweichen sollte, zum Beispiel bei einer arteriellen und/oder einer urographischen Phase bei Beckenver- letzungen oder der Erweiterung des Scans auf den proximalen Oberschenkel, falls dort eine schwere Fraktur vorliegt. Es ist überraschend, dass das CT-Proto- koll nicht in einer Leitlinie festgelegt ist. Es ist nur zwingend, Kopf, Hals, Thorax und Abdomenabzubilden.Allerdingsistbekannt, dass dank Ganzkörperprotokoll ein Viertel mehr Patienten überleben. Deshalb emp- fehle ich eine native CCT, gefolgt von Hals/ Thorax/Oberbauch in arterieller sowie dem gesamten Abdomen in portalvenöser Phase. Und wann brauchen wir notfallmäßig eine MRT? Überwiegend betrifft die Notfall-MRT aku- te pädiatrische, neurologische und muskulo- skelettale Fragestellungen. Beim stumpfen Trauma des Körperstamms ist mit Ausnah- me von einigen Herzverletzungen sowie im Fall akut aufgetretener, neurologischer Aus- fallerscheinungen keine eindeutige Indikati- on zur Notfall-MRT ableitbar. Eine gute Entscheidungshilfe ist die Klä- rung folgender Fragen: 1) Ist die aktuelle Fragestellung aus- schließlich mit der MRT zu beantworten oder gibt es andere gewichtige Gründe, die MRT vorzuziehen (Beispiel: Abwägung Strahlenbelastung bei Kindern)? 2) Falls ja: Steht eine Therapieentschei- dung an, die durch das Ergebnis der Notfall- MRTrelevantbeeinflusstwird?(Beispiel:OP versus keine OP) 3) Falls ja: Beinhaltet dabei zumindest eine der Therapieoptionen, dass in Abhän- gigkeit vom MRT-Befund sofort gehandelt werden muss, weil dem Patienten nach dem aktuellen Stand der Medizin ansonsten mit relevanter Wahrscheinlichkeit irreversibel Nachteile entstehen können (Beispiel: Refi- xation von Gelenkknorpel). Generell ist zu diskutieren, ob bei einer nach 1) bis 3) gegebenen Indikation zur Not- fall-MRT die Sequenzen so limitiert wer- den, dass eine akute Therapieentscheidung schnell getroffen werden kann. Welche logistischen, technischen und personellen Limitationen und Herausforderungen gibt es bei der Notfallbehandlung? Alle nur erdenklichen. Bauliche Gegeben- heiten wie kurze Wege und ob der CT am oder im Schockraum steht. Welche Geräte sindwannundinwelcherAnzahlüberhaupt verfügbar? Wie ist die Expertise aller betei- ligtenBerufsgruppen?BeidenMTRAsmuss die eklatante personelle Mangelsituation be- rücksichtigt werden. Die Ausbildung dauert lange, ist kostspielig, die Aufstiegschancen sind begrenzt, die Bezahlung ebenso. Mit Blick auf Nachtdienste und Gehalt machen private Einrichtungen oft sehr attraktive Angebote und bezahlen manchmal sogar zusätzliche Abwerbeprämien. Als Konse- quenz herrscht in den großen Kliniken der Ballungszentren der Mangel. Ohne MTRA gibt es aber keine Radiologie! Das mag dra- matisch klingen, ist aber inzwischen in der Tat ein großes Problem. Von einem Ihrer Kollegen stammt das Zitat: „In der Notfallmedi- zin werden die Radiologen immer mehr zum Patientenmanager.“ Sehen Sie das auch so? Für den Erfolg der Notfallbehandlung ste- hen zwei Dinge im Vordergrund: Standard und Übung. Notfallbehandlungen wie zum Beispiel das Polytrauma oder der Massenan- fall vonVerletzten werden regelmäßig geübt. Dasklingtschwierigeralsesist,undistumso leichtererreichbar,jewenigerzubeherrschen ist. Gemeint ist vor allem der Standard bei- spielsweisefürdasCT-Protokoll.Ansonsten In der Notfallmedizin ist das harmo- nische, patientenorientierte und zeitlich perfektionierte Zusammenwirken ver- schiedenerFachdisziplinenentscheidend. „Die Radiologie ist weit mehr als ein Dienst- leister, hier sind wir in jedem Fall integraler und aktiver Bestandteil mindestens bis zur Diagnose – oft darüber hinaus“, erklärt Prof. Dr. Dr. Stefan Wirth, Geschäftsführender Oberarzt am Institut für Klinische Radio- logie, Klinikum der Ludwig-Maximilians- Universität München, im Interview. Wie sieht der typische Notfall aus und wie häufig tritt er auf? Viele denken zuerst an Trauma und speziell an Polytraumata. Je nach Institution sind aber vor allem Lungenembolie, akutes Ab- domen,Schlaganfall,Herzinfarktundakute (große, gedeckte oder freie) Blutungen ty- pisch. Wir haben pro Jahr circa 500 echte Polytraumapatienten. Nimmt man die an- deren schweren und dringlichen Notfälle hinzu, steigt diese Zahl auf mehr als 5.000. Wird das noch um unklare, weniger dring- licheNotfälleundsolcheFälle,beidenenein Ausschluss erfolgen muss (zum Beispiel Aus- schluss Hirnblutung), erweitert, steigt die Zahl auf jährlich über 25.000 Patienten. Wie sieht das diagnostische Proto- koll für Traumapatienten aus? TraumapatientensindzunächstUnfällejeder Art und Ausprägung, doch nicht alles ist ein Notfall. Das geeignete Protokoll sieht unter- schiedlichaus.VielesausdemMSK-Bereich kann hervorragend mittels Ultraschall be- urteiltwerden.AuchvieleBrüchelassensich schnellundgutradiographischklassifizieren. Es gibt andererseits aber auch Brüche, bei denen eine Diagnose mittels CT im Endef- fekt sinnvoller (gewesen) wäre. So kann es gelegentlich schwierig sein, Frakturen der Wirbelsäule, des Ellenbogens, Beckens oder Knies mittels Radiographie korrekt zu be- urteilen. Zudem ist eine individuelle Abwä- gungimHinblickaufNutzenundRisikodes EinsatzesvonRöntgenstrahlungerforderlich. Relativ eindeutig ist der Fall bei Polytrau- mapatienten. Zuerst muss entschieden wer- den,obessichüberhauptumeinenPolytrau- mapatienten, also einen mutmaßlich akut und lebensbedrohlich verletzten Patienten, handelt – die Einlieferung in den Schock- raum allein ist nicht ausreichend. Sofern die baulichen und organisatorischen Gegeben- heitendaserlauben,sollteeinschwerstverletz- ter Patient ohne Zeitverlust, das heißt wäh- rend der Patientenübergabe, Entkleidung, Erststabilisierung, eine sogenannte eFAST erhalten. Das ist eine Ultraschalluntersu- chung,dieinnerhalbvon30bismaximal60 Sekunden klären soll, ob freie abdominelle Flüssigkeit, ein Perikarderguss oder Pleura- ergussvorliegt.DurchdiesesVerfahrenkann nachetwasÜbungauchbeurteiltwerden,ob ein Pneumothorax vorliegt. In allen ande- ren Fällen lautet die Empfehlung, so schnell wiemöglicheineGanzkörper-CT(WB-CT) standardisiert durchzuführen. In unserer Einrichtung benutzen wir oft den Schockraum nur als Transitstrecke und bringen den Patienten sofort auf die CT-Lie- ge. Das spart Zeit, denn jede Minute weni- gerrettetLeben.IchempfehleeineLagerung mit den Füßen zur CT-Gantry und ein ge- strecktes Verschränken der Arme über dem Bauch.Dasisthervorragendstandardisierbar, vermeidet Kabelchaos in der Gantry, schafft einen guten Zugang zum Kopf für die Anäs- thesie und verteilt die Artefakte der oberen Extremitäten gleichmäßig über Brust und Prof. Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Informatiker univ. MBA EDIR Stefan Wirth hat zwischen 1988 und 1998 Humanmedizin und Informatik an der Tech- nischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Uni- versität München studiert. Des Weiteren absolvierte er ein Studium zum Master of Business Administrati- on an der Munich Business School. Ebenso verfügt er über das European Diploma in Radiology (EDIR). Er ist als Geschäftsführender Oberarzt am Institut für Kli- nische Radiologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians- Universität München, tätig. Zudem ist er seit 2015 President Elect der European Society of Emergency Radiology, die er ab 2017 als Präsident führen wird. Im Notfall CT Diffuse Axonal Injury (DAI). Oben CCT nativ axial, unten MRT 1T Aortenruptur mit Hämatothorax. CT Thorax mit traumatischer Aortenruptur an typischer Stelle (Isthmus) und Hämatothoraxnachweis bei Ergussdichte um 60 HU Traumatischer Bandscheibenprolaps 5/6 mit sekundärer Neurologie Polytrauma-CT: kompletter Lungenstielabriss rechts mit massiver Blutung, letaler Verlauf Traumatische Pankreasruptur. Links: CT. Rechts Bestätigung durch MRT Polytrauma mit stumpfer cerviko-thorakaler Pfählung DieKehrseite derMedaille Vom 6. bis zum 16. Februar 1936 fandeninGarmisch-Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele statt. Die Faszination, die von den Wintersportarten schon damals aus- ging, nutzte die nationalsozialistische Diktatur für sich und ihre Ziele. Eine nahezu perfekte Organisation, eine Fülle von neuen Bauten und aufwen- digenWettkampfstättentatendasihre, umdasBildeinesfriedlichenDeutsch- landzuillustrieren. Doch die „braune Diktatur“ be- diente sich des Sports nur. Es sind diese beiden Seiten der olympischen Winterspiele 1936, – die sportliche, organisatorische Faszination der OlympischenSpieleundderenFunk- tion als Deckmantel für eine brutale Diktatur, die einer Ausstellung im Olympia Skistadion, an Kontur ge- winnen. Ausstellung im Olympia Skistadion Garmisch- Partenkirchen Geöffnet: Täglich von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr üBUNG MACHT DEN MEISTER