11CT2016GARMISCH terwand und Wirbelsäule. Die häufigsten Läsionen des vorderen Mediastinums stel- lenTumorendesThymus,Lymphome(zum Beispiel Hodgkin-Lymphom) und Keim- zelltumorendar.ImmittlerenMediastinum sind Zysten, die vom Bronchialsystem oder Perikardausgehen,amverbreitetsten.Raum- forderungen,dieihrenUrsprungimNerven- gewebe nehmen, treten typischerweise im hinteren Mediastinum auf. Gut- oder bösartig – das ist hier die Frage Woranerkenntmanaber,obessichumeinen gut- oder bösartigen Tumor handelt? „An den Dichtewerten“, so Henzler, „bösartige Lymphome weisen beispielsweise eine sehr homogene Verteilung der Dichte auf, wäh- rend sich harmlose Zysten durch einen ho- henFlüssigkeitsanteilauszeichnen.Darüber hinaus spielt das Vorhandensein von Kalk, Fett und Einblutungen eine entscheidende RollebeiderDifferenzialdiagnose.Letztend- lichgehtesdabeiimmerumdieFrage:Muss operiert werden oder nicht?“ Da maligne mediastinale Raumforderungen meist erst dann erkannt werden, wenn sie sich durch allgemeineKrankheitssymptomewieFieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust oder eine Myastheniebemerkbarmachen,sinddieum- liegenden anatomischen Strukturen häufig mitbetroffen. Denn im Mediastinum liegen nicht nur Nerven, Ge- fäßeundLymphbahnen, sondern auch andere Organe wie Speiseröhre und Herz. Die Behand- lungsstrategiehängtalso ganz entscheidend vom Malignitätsgrad und der Ausdehnung des Tumors ab – und damit von einer zuverlässigen Diagnose. Die Thorax-CT-Diagnostik ge- hört zum täglichen Brot-und- Butter-Geschäft des Radiolo- gen. Dabei geht es nie bloß um dasreineBetrachtenvonBildern,sondernvor allem darum, das Gesehene richtig zu inter- pretieren.PathologischeVeränderungen,die vomMediastinumausgehen,sindzwarselten, abervielfältig.HierkommteineganzeReihe von Raumforderungen vor, die von bösar- tigen Neubildungen bis zu gutartigen, nicht weiter abklärungsbedürftigen Raumforde- rungen reichen. Die gute Nachricht: Durch einesystematischeHerangehensweiselassen sich in den meisten Fällen dennoch sehr si- chere Bilddiagnosen stellen. Worauf es bei der radiologischen Befundung von medias- tinalen Raumforderungen genau ankommt, berichtet Priv.-Doz. Dr. Thomas Henzler, Leiter des Geschäftsfelds „Kardiothorakale BildgebungundComputertomographie“am Institut für Klinische Radiologie und Nu- klearmedizin an der Universitätsmedizin Mannheim. Mediastinale Raumforderungen betref- fen meistens Patienten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Es gibt jedoch auch Er- krankungen, die insbesondere im Kindes- alter auftreten, beispielsweise das bösartige Neuroblastom,dasHodgkin-Lymphomoder kindliche Keimzelltumoren. „Allein durch das Alter des Patienten und die exakte Lo- kalisation der Läsion können wir mithilfe bildgebenderVerfahrenbereitsin95Prozent derFällesagen,umwasfüreineVeränderung es sich genau handelt“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Henzler, „das ist auch insofern wichtig, als dass das Mediastinum für Biopsien häufig nur schwer zugänglich ist. Da mediastina- le Erkrankungen ihren Ausgangspunkt in der Regel an ganz typischen Stellen nehmen, ist die Computertomographie für diese Art von diagnostischer Fragestellung besonders gut geeignet, weil sie dabei hilft, sich in den anatomischenStrukturenräumlichhochauf- lösend zurechtzufinden.“ Damit die topograhische Zuordnung noch besser gelingt, wird das Mittelfell in drei Kompartimente eingeteilt: das vordere Mediastinum (Mediastinum anterius) vor dem Herzbeutel zwischen Perikard und Ster- num, das mittlere Mediastinum (Mediasti- num medium), vor allem vom Herzen und demHerzbeutelausgefüllt,sowiedashintere Mediastinum (Mediastinum posterius) dor- sal des Herzbeutels, zwischen Perikardhin- Mit Systematik eine einfache Diagnose Mediastinale Raumforderungen Benutzerfreundlich und leistungsstark zugleich. Universal Viewing | Image Sharing | Advanced Visualization | Interoperability TeraRecon, iNteract+,Viewer First, MorphableViewer, Componentized PACS, AquariusNet, AquariusWorkstationVolumePro, Aquarius, iNtuition, iNteract+ und alle jeweiligen Logos sind entweder geschütze Marken oder Marken vonTeraRecon, Inc. derVereinigten Staaten und/oder andere Länder. Copyright© 2015TeraRecon, Inc. Alle Rechte vorbehalten. 101315AQ-A/EH-H1 i n f o @ t e r a r e c o n . c o m | w w w . t e r a r e c o n . c o m | + 4 9 6 9 9 5 1 0 3 5 2 0 Freitag,22.01.2016, 9:10Uhr Mediastinale Raumforderungen ThomasHenzler,Mannheim Session:Lunge1 Veranstaltung Die Abbildung zeigt drei Beispiele mediastinaler Raumforderungen. Abbildung A zeigt eine große Raumforderung des vorderen Mediastinums mit homogener Dichteverteilung (Lymphom). Der Schlüs- sel zur Diagnose der Raumforderung in Abbildung B liegt ebenfalls in der exakten anatomischen Zuordnung im mittleren Mediastinum angrenzend an das Herz und der homogenen flüssigkeitsä- quivalenten Dichte (Perikardzyste). Dasselbe gilt für die in Abbildung C abgebildete Raumforderung eines Kindes: Im Gegensatz zu den Läsionen in A und B zeigt diese im hinteren Mediastinum gelegene Raumforderung kleine Verkalkungen sowie Nekrosen, wodurch die Diagnose eines Neuroblastoms aufgrund von Alter, Lage und Dichtewerten klar gestellt werden kann. Wesentliche dabei ist sicherzustellen, dass jeder, der einen Patienten behandelt, umfas- send versteht, was das Problem ist und was genau der Scan zeigt. Wir sprechen über we- sentliche Beobachtungen, die es zu machen gilt – und warum sie wesentlich sind. Was können Ihre Zuhörer lernen? Ich werde erläutern, wie man die CT-Scans macht, um genau diese wichtigen Erkennt- nisse auch zu erhalten. In manchen Fällen benötigen wir ein spezielles Akquisitions- verfahren, etwa ein unverstärktes und ein verstärktes CT-Bild ohne Kontrast. Ein wei- teres Beispiel ist das Cardiac Gating, bzw. der Gating-Zeitpunkt. Normalerweise ver- wenden wir Gating für die Koronargefäße, weil es uns diese Technik ermöglicht, die Bewegung der Koronargefäße einzufrieren. Gating kann aber auch bei der Beurteilung derAortasehrhilfreichsein–darüberwerde ich sprechen. Die Bestimmung der Pathologien allein reicht nicht aus, um unmittelbar daraus das Patientenmanagement abzuleiten. Was sie aber klären, ist die zugrundeliegende Krankheit, die das Problem ausgelöst hat. Die Pathologien können je nach Ursachen klassifiziert werden, obwohl die letztend- liche Ursache bei allen identisch ist: die Aortenwand wird bei dem Versuch, den Blutfluss aus dem Herzen zu schaffen, be- schädigt. Wird die Wand tatsächlich kom- plett zerstört, ist das eine Katastrophe für den Patienten. Wir verstehen sehr gut, was wir sehen. Was wir tun, ähnelt dem, was ein Polizist macht, wenn er einen Unfall aufnimmt: Er sieht das verunfallte Fahrzeug und muss nun versuchen, den Unfallhergang zu rekonstruieren. War es einziger groß- er Crash oder war es eine Verkettung von mehreren kleinen Unfällen? War ein an- deres Fahrzeug beteiligt oder ist der Un- fallwagen ohne Fremdeinwirkung die Böschung heruntergestürzt? Genau darauf werde ich mich konzentrieren: Wie ist es zu dem Unfall gekommen? Das ist ein aus- gesprochen facettenreiches und komplexes Thema – mir geht es nicht so sehr darum aufzuzeigen, was nach dem Unfall getan werden muss. Ich möchte diskutieren, wie wir das Kon- strukt „akutes Aortensyndrom“ besser er- kennenundbesserbeschreibenkönnen.Das PD Dr. Thomas Henzler studierte Medi- zin in Ulm und Bern. Seine Facharztaus- bildung absolvierte er am Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedi- zin am Universitätsklinikum Mannheim. Zwei Forschungsaufenthalte führten ihn in dieser Zeit auch in die radiologische Abteilung der Medizinischen Universität in South Carolina. Seit April 2012 ist er Sektionschef der kardiothorakalen Bildgebung und Leiter der Computerto- mographie am Institut für Klinische Ra- diologie der Universitätsmedizin Mann- heim der Universität Heidelberg. Seit 2013 leitet er außerdem die klinische Studienkoordination zur radiologischen und nuklearmedizinischen Bildgebung vor Ort. Ebenfalls im Jahr 2012 habili- tierte Henzler im Fach Radiologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Thorax systematisch i n f o @ t e r a r e c o n . c o m | w w w . t e r a r e c o n . c o m | + 496995103520