DICOM 2009 - die Diskussionsplattform für alle Anwender von IT im Krankenhaus und in der Praxis
In den altehrwürdigen Mauern von Schloß Waldhausen bei Mainz diskutieren vom 2. bis 4. Juli 2009 renommierte deutschsprachige Experten über zukunftsweisende Trends in der Informationstechnologie und -technik in der Medizin. Das Event DICOM 2009 bietet die optimale Plattform, sich praxisnah über RIS, PACS sowie DICOM- und IHE-Standards zu informieren.
Prof. Dr. Peter Mildenberger von der Klinik für Radiologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, ist geistiger Vater und Initiator des DICOM-Treffens und weiß, warum und für wen sich eine Fahrt ins grüne Mainzer Umland auf jeden Fall lohnt.
EH: Prof. Mildenberger, was zeichnet das jährliche DICOM-Treffen im Schloss Waldhausen aus?
Prof. Mildenberger: Nach über zehn Jahren hat sich unser DICOM-Treffen zu einer festen Größe in der Branche entwickelt, auch wenn es längst schon nicht mehr nur um DICOM an sich geht. Der Name ist geblieben, die Themen haben sich aber mit dem Auftreten neuer IT-spezifischer Anforderungen und Fragestellungen um ein Mannigfaltiges erweitert. Deshalb tagen wir auch seit drei Jahren zusammen mit der Gruppe KIS-RIS-PACS unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Marquardt, IT-Leiter Rhön-Klinikum AG, Prof. Dr. Thomas Tolxdorff, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Berlin, und Dipl. Inform. Michael Engelhorn, Stellvertretender Vorsitzender der ExperMed Consultants, Berlin. Durch die Zusammenführung beider Veranstaltungen können wir unser gemeinsames Ziel zum Austausch rund um das Thema digitales Bildmanagement breiter und lebhafter gestalten.
EH: Welche Zielgruppe möchten Sie mit dem DICOM-Treffen vor allen Dingen ansprechen?
Prof. Mildenberger: Anders als bei der conhIT oder der CeBIT, beides Veranstaltungen, die viel allgemeiner gehalten sind, bieten wir unseren Teilnehmern einen Rahmen, um konkret über die großen und kleinen Zusammenhänge zum Thema RIS und PACS zu diskutieren. Der praktische Nutzen für die Interessierten wird dadurch größer. Dementsprechend sind unsere Besucher – vor allem auch die Radiologen – entweder an der Neuimplementierung von RIS, PACS oder Teleradiologie an ihrem Arbeitsplatz interessiert oder sind selbst aktiv an Entwicklungen auf diesem Gebiet beteiligt. Ansonsten ist das Branchenverhältnis auf dem DICOM-Treffen sehr ausgewogen: bei uns tummeln sich Radiologen, IT-Experten und Firmenvertreter gleichermaßen.
EH: Welche thematischen Highlights verbergen sich hinter dem Tagungsprogramm?
Prof. Mildenberger: Aktuelle Aspekte, die uns während der drei Tage des DICOM-Treffens u.a. beschäftigen werden, sind zum Beispiel der Umgang mit den Empfehlungen zur Bilddatenkompression, aktuelle Entwicklungen zu Anforderungen an Monitore, immer noch existierende Probleme mit DICOM-CDs und die Einbindung der radiologischen Abteilung in größere Netzwerke oder die Elektronische Patientenakte. Auch die Bedeutung der IT für die Unterstützung von Forschung und Lehre interessiert uns. Besonders spannend sind aber auch die Kooperationen über die Grenzen eines Klinikums hinaus in Form von Krankenhausverbünden und wie diese mit digitalen Bilddaten, der Verbindung mit dem Krankenhaus IT-System und der normalen Teleradiologie umgehen. Als besonders positiv bewerten unsere Teilnehmer dabei, dass man bei uns auch kritische Dinge ansprechen kann.
EH: Können Sie das näher erläutern?
Prof. Mildenberger: Wenn ich z. B. von normaler Teleradiologie spreche, meine ich den einfachen Austausch zwischen zwei oder mehr Standorten über ein Netzwerk. Man sollte meinen, dass das heute kein Problem mehr darstellt, dennoch liegen zwischen dem technologisch Machbaren und dem tatsächlichen Einsatz vorhandener Lösungen immer noch viel zu oft Welten. Besonders in den niedergelassenen Praxen ist ein Internetzugang keine Selbstverständlichkeit. Es gibt Vorgaben von Seiten der Software-Hersteller, die den niedergelassenen Ärzten untersagen, ihr System ans Internet anzuschließen. Viele Ärzte richten sich daher einen Extraarbeitsplatz mit Internetzugang ein, um Bilder zu betrachten und so schneller zu befunden. Das geht schneller als auf eine Bild-CD zu warten. Dann ist dieser Rechner allerdings nicht mit dem Klinik- oder Praxisinformationssystem verbunden.
EH: Auf welche Vorträge sind Sie persönlich am meisten gespannt?
Prof. Mildenberger: Wir haben in diesem Jahr ein sehr vielseitiges Programm zusammengestellt. Deshalb freue ich mich eigentlich auf alle Vorträge. Besonders gut finde ich es immer, wenn man auch über den eigenen Tellerrand hinaus schaut. Deshalb freue ich mich zum Beispiel auf die Vorträge von Dr. Remy Demuth, Präsident der Société Luxembourgeoise de Radiologie, („Carnet Radiologique2- das Vernetzungskonzept in Luxemburg, 4. Juli) und Dr. Peter Sögner von der Universitätsklinik Innsbruck in Österreich („Teleradiologie – die Erfahrungen in Österreich“, 4. Juli).
EH: Gibt es europaweite Unterschiede bei der Handhabung von RIS, PACS und Teleradiologie?
Prof. Mildenberger: Die generelle Bildanwendung funktioniert im internationalen Vergleich zwar überall gleich, wesentliche Unterschiede ergeben sich jedoch im organisatorischen und rechtlichen Umfeld der einzelnen Länder. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass IT-Entwicklungen, -Lösungen und -Strategien sich europaweit angleichen. Hier gibt es viel Kommunikation innerhalb der EU, besonders bei der Klärung von Rechtsfragen zum Thema länderübergreifende Teleradiologie, die derzeit auch durch die Europäische Kommission vorangetrieben wird. Da gilt es u. a. zu erörtern, wer wo nach welchem Rechtssystem haftet - gilt das Rechtssystem des Ortes an dem der Patient untersucht wird oder wo die Befundung stattfindet? Wir bewegen uns daher auf dem DICOM-Treffen auch auf internationalem Parkett.
22.06.2009