18 MR 2015 Garmisch entzündet durch Farbkodierung darstellen. So kann diagnostiziert werden, ob sich Teilstücke im Darm vermehrt oder vermindert stark bewegen und kontrahieren. Dies erlaubt, Entzündungsprozesse zu detektieren und im Verlauf zu sehen, ob sich die Erkran- kung verbessert. „Die Entzündung geht häufig mit einer verminderten Bewegung einher und die gesunden Darmschlingen versuchen dies zu kompensieren und be- wegen sich sogar schneller als der Rest. Die Bewegungsanalyse ist ein wichtiger Schritt zum Beispiel für die Diagnose von Morbus Crohn“, berichtet Lauenstein. Drittens gibt es die relativ neu entwi- ckelte PET/MRT-Hybridbildgebung, die zunehmend Einzug in die klinische Praxis hält. Diese gibt Einblick in den Gewebe- stoffwechsel, also wie stark ein Gewebetyp oder die Zellen in einem Gewebe Zucker verbrauchen. Die PET-FDG ist hilfreich, um bei Patienten mit Morbus Crohn oder Entzündungspatienten im Allgemeinen zu differenzieren, ob eine akute oder eine so- genannte ausgebrannte Entzündung mit vernarbter Fibrose vorliegt. Diese Informa- tion ist vor allem für die Überweiser wich- tig, weil die Therapie ganz unterschiedlich ist. Eine akute Entzündung behandelt man mit einem anti-inflammatorischen Medi- kament, während bei einem ausgebrannten Herd, der in den MRT-Bildern sehr ähnlich ausschauen kann wie ein aktiv-entzünd- licher Prozess, der Chirurg die fibrotischen Teile des Darms resektieren muss. „Die akute Entzündung verstoffwechselt FDG in einem sehr hohen Maße – da gehen alle Lampen in den Bildern an. Die Narbe wie- derum, die eine abgelaufene Entzündung dokumentiert, verstoffwechselt sehr viel weniger“, beschreibt Lauenstein den Vorteil der PET/MRT abschließend. Die Entwicklung neuer Tech- niken hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren zu einem Paradigmenwechsel bei der MRT des Gastrointestinaltrakts geführt. In der Vergangenheit haben sich die Radi- ologen primär Strukturen angeschaut - also wie eine Darmwand aussieht. Heute steht die Funktion des Gastrointestinums im Mittelpunkt, berichtet Prof. Dr. Thomas Lauenstein, stellvertretender Direktor des Instituts für Radiologie am Universitätskli- nikum Essen. Die technische Weiterentwicklung der MRT gewährt Radiologen heute Einblicke in Funktionsabläufe des Gastrointestinal- trakts, die sie vor ein paar Jahren eben noch nicht hatten. „Das hilft uns Krankheitspro- zesse besser zu verstehen und zu erkennen und im nächsten Schritt präzisere Thera- Prof. Thomas C. Lauenstein hat in Bonn und Valen- cia/Spanien Humanmedizin studiert. Von 1999 bis 2005 absolvierte er die Facharztausbildung, 2000 promovierte er. Der Radiologe habilitierte sich 2007 zum Thema „Morphologische und funktionelle MRT des Gastrointestinaltrakts“. Von 2006 bis 2008 war Lauenstein als Assistant Professor im Department of Radiology an der EMORY University in Atlanta/USA tätig. Seit 2008 ist er am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsklinik Essen tätig, deren Stellvertrender Direktor er ist. – auch im Gastrointestinaltrakt Von der Morphologie zur Funktion GrundkursMRT Mi.,28.01.13:30–14:00Uhr Gastrointestinaltrakt C.Schmid-Tannwald/München Session:Abdomen Veranstaltung Wirkt natürlich. Macht scharf. • Einziges Produkt für orale MRT-Anwendungen – insbesondere bei der MRCP • Angenehm einzunehmen – auch für Kinder geeignet • Gute Bildgebung – ausgezeichneter Kontrast b·e·imaging·gmbh Dr.-Rudolf-Eberle-Straße 8-10 D-76534 Baden-Baden Tel.: +49 72 23 96 69-70 www.bendergruppe.de NEU AZ_Kongresszeitung MR Garmisch 2015_210x148mm 19.12.14 11:37 Seite 1 Motilität: Die Darmbewegung kann in der MRT analysiert und mittels Software farblich kodiert werden. So können Anteile mit reduzierter Bewegung (Pfeile) leicht erkannt werden. PET/MR: Durch die Fusion von PET und MRT Bildern lassen sich aktive Entzündungsprozesse (Pfeil) leicht erkennen. DWI: Obschon die Darstellung der anatomischen Details in dieser Bildgebungsform nicht ideal ist, zeigt jedoch das angehobene Signal der Darmwand (Pfeile) deutlich einen Entzündungsprozess piekontrollen durchzuführen. Also zu se- hen, ob ein Medikament die gewünschte Wirkung entfaltet oder nicht“, schildert der Experte die Vorteile. Für Lauenstein stehen dabei vor allem drei Funktionen im Mittelpunkt. Da ist zum einen die Diffusionswichtung/Dif- fusionsbildgebung zu nennen, die Neuro- radiologen bei der Schlaganfalldiagnostik schon seit Jahren nutzen. Die Diffusion – nämlich die Messung der Bewegung von Wassermolekülen in der MRT – ist bei be- stimmten Krankheitsprozessen gestört und kann zum Beispiel ein Hinweis auf Ent- zündungsprozesse sein. „Dank dieser Tech- nik können wir analysieren, ob bestimmte Entzündungsprozesse im Darm mit einer deutlichen Diffusionsbeeinträchtigung oder -störung einhergehen und sind in der Lage bei der Medikation zu ermitteln, ob die Diffusionsstörung relativ schnell ab- nimmt und wieder zum Normalzustand zurückkehrt. Also, ob die Behandlung an- schlägt“, erklärt der Radiologe. Zweitens spielt die Bewegungsanalyse als Funktion eine Rolle. Der Darm bewegt sich, transportiert Nahrung und Flüssig- keit mittels peristaltischer Wellen. Dank neuer Software kann der Radiologe die- se Funktion sehr gut quantifizieren und Kulturmit undohneEnde Erinnern Sie sich noch an Jim Knopf? Wahrscheinlich haben Sie ihn auch begleitet auf seinen aben- teuerlichen Reisen mit der Wilden 13. Keine Frage: Michael Endes phantasievolle Erzählungen bewe- gen seit Generationen die Herzen von Kindern und Erwachsenen. Wussten Sie aber, dass der Schrift- steller 1929 in Garmisch geboren wurde? Im Kurhaus gibt es deshalb eine spannende Dauerausstellung über Michael Ende: „Der Anfang vom Ende“. Hier erfährt man alles überseineKindheitundJugend,sein Leben und Werk. Kurhaus Garmisch (im Michael- Ende-Kurpark), Fürstenstraße 14, Dienstag - Sonntag von 11 Uhr bis 18 Uhr ©MarktGarmisch-Partenkirchen Tel.: +4972239669-70 AZ_Kongresszeitung MR Garmisch 2015_210x148mm 19.12.1411:37 Seite 1