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Auch in der neuen Europäischen Blutdruck-Leitlinie markiert der Grenzwert von 140/90 mm Hg die "rote Linie". Erst dann kommen Blutdrucksenker ins Spiel.

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Blutdruck: 140/90 mm Hg bleibt "rote Linie"

Auch in der neuen Europäischen Blutdruck-Leitlinie [1] markiert der Grenzwert von 140/90 mm Hg die "rote Linie". Erst dann kommen Blutdrucksenker ins Spiel. Lebensstilmaßnahmen zum Gegensteuern werden bereits davor empfohlen: Das ist effektiv und schützt vor einem kardiovaskulären Ereignis wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Gefahr einer möglichen Untertherapie sieht die Deutsche Hochdruckliga nicht.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Diskussionen um Blutdruckgrenzwerte, da diese in den USA in Folge der SPRINT-Studie [2] 2017 abgesenkt wurden. Krank und somit therapiebedürftig ist dort, wer Blutdruckwerte ≥ 130/80 mm Hg aufweist. Die Frage war, ob auch die Europäer dem amerikanischen Beispiel folgen und den Grenzwert in ihrer Leitlinie absenken. Die neue Leitlinie der europäischen Gesellschaften für Hypertonie und Kardiologie (ESH/ ESC) wurde nun anlässlich des Kongress der European Society of Cardiology (ESC) in München publiziert, sieht aber weiterhin vor, Hypertoniker erst ab einem Blutdruck von ≥ 140/90 mm Hg medikamentös zu behandeln.

Prof. Dr. Bernhard K. Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention e.V. erklärt: „Viele Studien zeigen ein Ansteigen des kardiovaskulären Risikos bereits ab einem Blutdruck von 130/ 80 mm Hg auf. Mit der roten Linie, dem Grenzwert, wird der Schwellenwert definiert, ab dem der Einsatz von blutdrucksenkenden Medikamenten empfohlen wird. Dieser Grenzwert bleibt bei 140/90 mm Hg. Die neue Leitlinie definiert aber erstmals einen niedrigeren, individuell festzulegenden Zielwert (je nach Ausgangsrisiko in Abhängigkeit von Alter, manifesten Organschäden und körperlicher Verfassung) bei der medikamentösen Hochdruckbehandlung. Dieser Zielwert liegt für Patienten unter 65 Jahre erstmals bei 120/70 bis 130/80 mm Hg (nur bei guter Verträglichkeit).

„Es nützt nichts, die Patienten durch das Absenken der Grenzwerte kränker zu machen."

Peter Trenkwalder

Professor Dr.  Peter Trenkwalder, Stellv. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®, erklärt: „Bei uns bleibt 140/90 mm Hg die "rote Linie". Erst ab da muss der Blutdruck medikamentös gesenkt werden. Lebensstilmaßnahmen zur Blutdrucksenkung werden aber bereits bei hochnormalen Blutdruckwerten (130-139/85-89 mm Hg) empfohlen. Hier haben es die Menschen selbst in der Hand, durch ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und Abnehmen bei Übergewicht ihren Blutdruck zu senken. Erst wenn diese Maßnahmen nicht greifen und der Blutdruck über den Grenzwert von 140/90 mm Hg steigt, sollten zusätzlich medikamentöse Blutdrucksenker eingesetzt werden.“

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® sieht in den neuen Leitlinien keine mögliche Gefährdung oder Untertherapie der Patienten: „Unserer Meinung nach ist das eine Empfehlung mit Augenmaß“, so das Fazit von Prof. Dr. Bernhard K. Krämer. Professor Trenkwalder ergänzt: „Es nützt nichts, die Patienten durch das Absenken der Grenzwerte kränker zu machen. Die Herausforderung und Verantwortung für den Arzt gegenüber seinen Patienten liegt darin, sie in der Therapietreue medikamentös und nichtmedikamentös zu unterstützen.“

Originalpublikation:
[1] Williams B, Mancia G et al. 2018 ESC-ESH Guidelines for the Management of Arterial Hypertension. J Hypertens 2018 (in press)
[2] Wright JT, Jr., Williamson JD, Whelton PK et al. A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med 2015; 373: 2103-2116

Quelle: Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention e.V.

27.08.2018

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