Barorezeptorstimulator

Schritt machen gegen Bluthochdruck

Bluthochdruck kann zu dauerhaften Schädigungen von Gefäßen und Organen führen. Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) bietet ein neues Verfahren zur effizienten Therapie von schwer einstellbarem Blutdruck an.

In einem kurzen Eingriff wird der Stimulator auf der linken Brustseite...
In einem kurzen Eingriff wird der Stimulator auf der linken Brustseite implantiert.
Quelle: UKR

Bluthochdruck gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Deutschland ist jeder dritte Erwachsene davon betroffen, weltweit leiden eine Milliarde Menschen daran. Bei Bluthochdruck (Hypertonie) steigt der Druck innerhalb des arteriellen Gefäßsystems an und bleibt dauerhaft erhöht. Das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, steigt dadurch signifikant. Auch für bestimmte Nieren- oder Augenerkrankungen kann ein chronisch hoher Blutdruck ursächlich sein. Aufgrund unspezifischer Symptome bemerken Betroffene oft lange Zeit nichts von ihrer Krankheit, fühlen sich sogar gesund. Meist suchen sie erst einen Arzt auf, wenn die Grunderkrankung weitere Beschwerden wie massive Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel verursacht. Doch durch die frühzeitige Diagnose von Bluthochdruck können langfristige Schädigungen von Gefäßen und Organe vermieden werden.

In der Regel ist ein zu hoher Blutdruck mit Medikamenten gut behandelbar. Doch bei jedem zehnten Betroffenen schlägt diese konventionelle Therapie nicht an oder reicht als alleinige Form der Behandlung nicht aus, so dass es zu einem stark erhöhten Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine dauerhafte Nierenschädigung kommt. Mit einem neuen Verfahren, das bisher deutschlandweit nur an wenigen Krankenhäusern angeboten wird, ist es nun möglich, auch bei diesen Patienten den Blutdruck optimal zu regulieren. Am Universitätsklinikum Regensburg können Betroffene mittels dieser Methode behandelt werden.

Wie funktioniert das Verfahren?
Bei der sogenannten Barorezeptorstimulation wird den Patienten ein Stimulator, ähnlich einem Herzschrittmacher, in der linken Brustseite implantiert. Dieser sendet elektrische Signale an die Barorezeptoren, spezielle Zellen an der Halsschlagader, die für die Regulation des Blutdrucks und des Kreislaufs mitverantwortlich sind. Die Barorezeptoren leiten das Signal an das Gehirn weiter und täuschen dort einen dauerhaft zu hohen Blutdruck vor. Das Gehirn reagiert auf die Impulse und löst körpereigene Mechanismen zur Blutdrucksenkung aus.

„Der große Vorteil dieser Therapie liegt darin, dass die körpereigenen Regelkreisläufe genutzt werden“, erläutert Professor Marcus Fischer, Kardiologe und Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR. „Zudem kann die Therapie durch unterschiedliche Programmierungen optimal an die verschiedenen Patienten und deren Tagesabläufe angepasst werden.“ Die Komplikationen bei der Operation sind äußerst gering und mit einer Herzschrittmacherimplantation vergleichbar. „Der Eingriff dauert nicht lange und die Patienten können in der Regel die Klinik bereits am Tag nach der Operation wieder verlassen“, ergänzt Dr. Andreas Keyser, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR.

Mit dem neuen Verfahren könnte in Zukunft außerdem noch einer Reihe weiterer Patienten geholfen werden. „Die körpereigene Regulierung, die durch diese Stimulation ausgelöst wird, scheint darüber hinaus einen positiven Einfluss bei Patienten mit einer Herzschwäche zu haben“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR, einen weiteren vielversprechenden Effekt des innovativen Verfahrens. Bei der chronischen Herzschwäche kommt es zu einer veränderten Herz-Kreislauf-Regulation und einer anhaltend vermehrten Ausschüttung ungünstiger Hormone. Erste Studien bei Patienten mit Herzschwäche zeigten, dass die Barorezeptorstimulation zu einer Verbesserung der Symptomatik führt und die Zahl der Krankenhausaufnahmen reduziert werden konnte.

 

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Regensburg

19.03.2015

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