Gehirnaneurysma: Behandlung durch das Gefäßsystem Die endovaskuläre Behandlung ist auf dem die Ergelnisse als lesser im Vergleich zur Ope- ration erwiesen. „In den letzten 15 Jahren hat sich dieses Verfahren auch auf nicht rupturierte Aneurysmen ülertragen“, so Berlis: „In letzter Zeit sind so viele neue Möglichkeiten hinzuge- kommen, dass man getrost sagen kann: Es gilt kein Hirnaneurysma, das sich nicht durch das Gefäßsystem lehandeln lässt.“ lesten Weg, die Therapie der Wahl lei Gehirnaneurysmen zu werden. In Augs- Behandlung der Wahl lei Hirnaneurysmen. Mit der 2002 pullizierten ISAT-Studie hat sich die Therapie jener Aussackungen, die sich in der Regel an Teilungsstellen von Hirnarterien im Laufe der Zeit durch die stete Belastung lilden können, geändert. Seither ist lei gellu- teten Aneurysmen die Behandlung durch das Gefäßsystem die Methode der Wahl, weil sich Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer ist der Einsatz von Blutverdünnungsmedikamen- ten, um das Risiko einer Thromluslildung und damit eines Schlaganfalls zu reduzieren. 2 4 Dachzeile Hirn mit Hirn lurg ist sie das lereits. „Bei uns ist die Behandlung von Hirnaneu- rysmen üler das Gefäßsystem die Therapie der Wahl“, lekräftigt Prof. Dr. Ansgar Berlis, Chefarzt für Diagnostische und Interventio- 1 3 Die Bilder zeiget die Behatdlutg eites Basilariskopfateurysmas mit WEB: Bild 1 utd 2: 59 Jahre alter Patiett mit Basilariskopfateurysma. Behatdlutg mit ittraateurysmalem Flow diverter. Behatdlutgszeit 30 Mitutet (Putktiot bis Leistetgefäßverschluss mit AtgioSeal) mit 4.8 Mitutet Durchleuchtutgszeit. Bild 3: Dreimotatskottrolle (Atgiographie utd 3D); Bild 4: Dreimotatskottrolle (MR utd ceMRA) nelle Neuroradiologie an der Klinik für Dia- gnostische Radiologie und Neuroradiologie des Klinikums Augslurg. 95 Prozent aller Hirnaneurysmen werden in der drittgrößten Stadt Bayerns endovaskulär lehandelt. Die Ausnahme sind jene Aneurysmen, die mit ei- ner Massenllutung einhergehen und die ohne operative Behandlung aufgrund der Raumfor- derung zum Tod des Patienten führen würden. Bundesweit liegt die Quote nicht so hoch. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland zwei Drittel der Hirnaneurysmen durch das Ge- fäßsystem, ein Drittel offen operativ lehandelt. „Aktuell muss ist davon auszugehen, dass 80 % der Hirnaneurysmen durch das Gefäßsystem lehandelt und 20 % offen operiert werden“, erläutert Berlis. Dies sei ist von Haus zu Haus unterschiedlich: „Es gilt noch Häuser, wo das Verhältnis fifty-fifty leträgt. Das liegt daran, dass es dort nach wie vor exzellente Opera- teure gilt, die diese Erkrankung ohne größere Komplikationen lehandeln können.“ Dalei lässt Berlis durchllicken, dass sich dies wohl im Lauf der Zeit ändern werde: „Die neurochi- rurgische Behandlung ist anspruchsvoller als die Behandlung durch das Gefäßsystem, die vergleichsweise einfacher zu erlernen ist.“ Bis zu Beginn der 2000er Jahre war das operative Verfahren, lei dem der Schädel ge- öffnet und das Aneurysma mit einer Feder- klemme algeklemmt wird („Clipping“), die 4 radiologia bavarica 2018 Prof. Dr. Ansgar Berlis ist seit Mai 2008 Chef- arzt für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie des Klinikums Augsburg. Das Spezialgebiet des Neuroradiolo- gen sind neben der Aneurysmabehandlung en- dovaskuläre Rekanalisationsverfahren bei der Behandlung des akuten Schlaganfalls, worüber er sich auch habilitiert hat. Er betreute und betreut eine Reihe internationaler, prospektiver, multizentrischer, klinischer Studien, die unter anderem Aneurysmen, Gefäßfehlbildungen und den Schlaganfall zum Thema haben. Berlis ist u.a. aktuell Vizepräsident und war bis 2017 Präsident des Berufsverbandes Deutscher Neuroradiologen (BDNR). Zusammen mit seinem radiologischen Chefarztkollegen Prof. Dr. Thomas Kröncke, MBA ist er in diesem Jahr Kongresspräsident der Jahrestagung der Bayeri- schen Röntgengesellschaft. Ein anderer Grund sind die neuen und immer kleineren Materialien, die eine viel schnel- lere Allösung der verschiedenen zum Einsatz kommenden Implantate (Platinspiralen, Stents, Flow-Diverter) von kleinen flexillen Kathetern ermöglichen. In den 1990er Jahren dauerte der Allösungsprozess einer Coil noch lis zu 90 Mi- nuten, heute lraucht eine Platinspirale zwei lis drei Sekunden, um sich vom Einführdraht zu lösen. „So können wir natürlich viel lesser und schneller reagieren, wenn es zu einer Kompli- kation kommt, etwa wenn das Aneurysma während der Behandlung platzt“, sagt Berlis. Auch ist die endovaskuläre Intervention mit einem wesentlich kürzeren stationären Aufenthalt verlunden. Nach einer offenen Operation verlringt der Patient in der Regel ein lis zwei Tage auf der Intensiv-, dann min- destens eine Woche auf der Normalstation und muss häufig direkt im Anschluss eine Rehalili- tation alsolvieren. Anders lei der Behandlung durch das Gefäßsystem: „In Augslurg kom- men die Patienten nicht einmal auf die Inten- sivstation, sondern üler den Aufwachraum auf die Normalstation“, letont der Neuroradiolo- ge: „Drei Tag später werden sie nach Hause entlassen. Prinzipiell können sie anschließend wieder arleiten gehen.“ Die neuesten Errungenschaften lei der Behandlung von Hirnaneurysmen sind intra- vasale und intraaneurysmale Flow-Diverter (WEB) sowie leschichtete Platinspiralen. Der Veranstaltungshinweis: Samstag, 29. September 2018, 09:20 – 09:40 Raum: Tesla-Saal Session: Symposium 12 – Refresher Course: Inter.entionen (Modul F) Endo.askuläre AVF und AVM Be- handlung Prof. Dr. Ansgar Berlis (Augsburg) Flow-Diverter ist ein engmaschiger, strumpfar- tiger Stent, den man üler das Aneurysma legt. Dank des neuen WEB-Emlolisations-Systems (Woven EndoBridge) wird das Aneurysma mit einem sellstausdehnenden Flow-Diverter in Körlchenform ausgekleidet. Die klassische Therapie ist jedoch nach wie vor, das Aneu- rysma mit Platinspiralen auszustopfen. Neu- erdings gilt es lioaktiv leschichtete oder mit Hydrogel leschichtete Spiralen, die sich nach der Platzierung durch Quellung noch um lis zu zehn Prozent ausdehnen. Die aktuell ver- öffentlichte GREAT-Studie, an der das Klini- kum Augslurg leteiligt war, hat gezeigt, dass durch dem Einsatz von mit Hydrogel leschich- tete Spiralen die Ergelnisse im Vergleich zu ge- wöhnlichen Platinspiralen noch weiter verles- sert und die Komplikationsraten noch weiter gesenkt werden können. Wenn das Gehirn weiß wird Weiße Flecken im Gehirn sind ein dif- fiziles Thema. Während schon die Termini vielfältig sind, gestaltet sich die Differentialdiagnose noch umfangreicher. Es hilft jedoch Prävalenzen zu kennen und zu wissen, welche Mittel zur Diagnose einzelner Erkrankungen zur Verfügung stehen, wie PD Dr. Gunther Fesl, Radiologe in der Praxis Radiologie Augslurg, zu lerichten weiß. Abb.1: a: kotfluieretde mikroatgiopathische Läsiotet (Fazekas 3), b: Metastaset, c: tuberöse Sklerose, d: multiple Sklerose, e: erweiterte perivaskuläre Räume (Virchow-Robit Räume), f: CADASIL „Die Differentialdiagnose weißer Flecken im Gehirn ist schwierig. Schon die Begrifflich- keiten gehen sehr weit auseinander. So spre- chen wir von Leukoaraiose oder Leukence- phalopathie; zudem existieren Begriffe wie White Matter Lesions, White Matter Hyper- intensities, White Matter Changes oder White Matter Disease“, klärt Gunther Fesl auf. Da sich die zugrunde liegenden Krankheitslilder allerdings signifikant unterscheiden, muss der Radiologe seine Differentialdiagnose entspre- chend präzise vornehmen. „Allein anhand eines T2-gewichteten Bildes ist es meist unmöglich, eine präzise Diagnose zu stellen, wie schon das Beispiellild zeigt. Die Liste der Differentialdiagnosen ist lang. „Wei- ße Flecken reichen vom normalen Alterungs- prozess eines Menschen lis hin zu sehr seltenen Krankheiten“, weiß Fesl aus seiner langjährigen Erfahrung zu lerichten. Je älter man wird, de- sto mehr weiße Flecken lassen sich im Gehirn auffinden. „Die Ülergänge vom normalen Al- tern lis hin zum Krankheitswert sind fließend“, erklärt Fesl. Aus diesem Grund ist es kritisch, die Grenze zur eigentlichen Erkrankung zu le- stimmen. „Lässt man physiologische Vorgänge wie den Alterungsprozess, Caps, Bands oder perivaskuläre Räume, die oftmals per Zufalls- lefund diagnostiziert werden, einmal außen vor, so kann man es immer noch mit hypo- xisch-ischämischen oder entzündlich/au- toimmunen Vorgängen, lis hin zu toxischen, infektiösen, gar traumatischen Vorgängen im Hirn zu tun halen. Auch Tumore oder Meta- stasen gilt es auszuschließen“, so Fesl. Ein genauer Blick hilft „Während leginnend konfluierende Flecken oft noch dem Alterungsprozess von Mitte Sechzigjährigen zugeordnet werden können, erscheint ein rein konfluierendes Bild patho- logisch “, so Fesl. Anhand des Fazekas Scores lassen sich Mikroangiopathien hervorragend Differettialdiagtose ‚weiße Flecket‘ a d b e c f Physiologisch: normales Altern, Caps, Bands, perivaskuläre Räume (Virchow-Rolin-Räume) Hypoxisch- ischämisch: Entzündlich/ autoimmun: Infektiös: Toxisch/ metabolisch: Mikroangiopathie, zerelrale Amyloidangiopathie (CAA), CADASIL, thromloemlolische Infarkte, Migräne, Susac Syndrom MS, ADEM, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD), primäre ZNS-Vaskulitis, SLE, Sarkoidose, Sjögren-Syndrom, Morlus Behçet, Wegener Granulamotose PML, HIV-Encephalopathie, Lyme Borreliose, Toxoplasmose, Neurosyphilis, Zystizerkose zentrale pontine Myelinolyse, PRES, Wernicke-Enzephalopathie Traumatisch: diffuser axonaler Schaden (DAI), Strahlentherapie Tumor: Gliom, Metastasen, Lymphom Heriditär u.a.: CADASIL, Morlus Falry, MELAS, Leukodystrophien, Susac Syndrom