Erste zertifiziert nachhaltige Gesundheitseinrichtung

Ein angenehmes Ambiente, natürliche Lichtverhältnisse, geringer Energieverbrauch und ökologische Materialien sind wichtige Kriterien für einen zukunftsweisenden Hausbau. Noch mehr, wenn es sich bei dem Gebäude um eine Gesundheitseinrichtung handelt. Als erste medizinische Einrichtung im deutschsprachigen Raum hat in Salzburg das künftige VAMED-Rehabilitationszentrum St. Veit am Montag für ihr nachhaltiges Gebäudekonzept die entsprechende Zertifizierung erhalten.

Photo: Erste zertifiziert nachhaltige Gesundheitseinrichtung
Photo: Erste zertifiziert nachhaltige Gesundheitseinrichtung

Eindeutiger Gewinner ist der Patient. Ein gesundes Raumklima, maximale Tageslichtverfügbarkeit, optimale Innenraumhygiene und absolute Barrierefreiheit schaffen einen höheren Wohlfühlfaktor und tragen so zu einer schnelleren Genesung bei.

Dass das Klima in St. Veit im Pongau heilende Wirkung besitzt, hat man bereits zu Kaisers Zeiten erkannt. Schon damals beheimatete der auf einer Mittelgebirgsplatte in rund 800 Meter Seehöhe gelegene Kurort eine Lungenheilanstalt. Heute knüpft St. Veit an alte Traditionen an, setzt dabei aber auf neue, patientenorientierte Gesundheitskonzepte.

„Thermen-Resorts, Spitäler, Rehabilitationszentren oder Pflegeheime sind heute mehr als nur Gesundheitseinrichtungen. Sie sind auch Unternehmen, Gebäude, Lebensbereich, Arbeitsort und wesentlicher Wirtschaftsfaktor in der Region. Mit der erstmaligen Zertifizierung einer Gesundheitseinrichtung unter Berücksichtigung all dieser Aspekte und nach klar definierten Qualitätskriterien übernimmt die VAMED auch im Thema Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle“, sagt Mag. Ludwig Bichler Konzernsprecher VAMED AG.

Noch patientenfreundlicher Gesundheitszentren durch standardisierte Qualitätskriterien
Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI), die die Zertifikate vergibt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wege und Lösungen für nachhaltiges Planen, Bauen und Nutzen von Bauwerken in Österreich zu entwickeln und zu fördern. Im Oktober 2011 startete der gemeinnützige Verein das Projekt „ÖGNI Zertifizierung für Gesundheitseinrichtungen“ und etablierte eine Arbeitsgruppe bestehend aus allen öffentlichen Krankenanstalten-Betreibern. Das Ergebnis, ein Kriterienkatalog speziell für die Zertifizierung von Gesundheitseinrichtungen in sechs Bewertungsgruppen, liegt nun vor.

Bewertet werden etwa Energiebedarf, Wasserverbrauch, Treibhauspotenzial, Ozonabbaupotenzial und sonstige Schadstoffrisiken. Die Prüfer unterziehen dabei sämtliche Materialien einer Life Cycle Analysis (LCA). Genauso wichtig für die Patientinnen und Patienten ist die soziokulturelle und funktionale Qualität der Gesundheitseinrichtung. Hier bewerten die Auditoren die Lebensqualität und die Arbeitsverhältnisse, konkret etwa die Innenraumhygiene, angenehmes Raumklima, natürliche Lichtverhältnisse und Barrierefreiheit.
Positiv bewerten die Richtlinien auch, dass einzelne Räumlichkeiten der Gesundheitseinrichtung öffentlich zugänglich sind bzw. auch öffentlich genutzt werden können – etwa für Gesundheitsseminare und andere Veranstaltungen.

Planung, Errichtung und Betrieb aus einer Hand erhält Prädikat „Nachhaltig“
Mit der Technischen Qualität werden die einfache Wartungs- und Bedienungsfreundlichkeit und die Gebäudeautomation überprüft. Die Prozessqualität setzt schon in der Planungsphase an und überprüft die Planungs-, Errichtungs- und Inbetriebnahme-Prozesse; beginnend von der Zusammensetzung des Planungsteams, über die Dokumentation der verwendeten Materialien bis hin zur Einbindung von Nutzern und öffentlichen Stellen. Die Standortqualität bezieht u.a. die Risiken und Verhältnisse des Mikrostandortes, die Erweiterungsmöglichkeiten und die Verkehrsanbindung mit ein.

So werden aus „Green Buildings“, die fast nur nach ihrer Energieeffizienz gemessen werden, „Blue Buildings“, die zusätzlich zu den ökologischen Aufgaben, ökonomische wie auch soziale und funktionale Aufgaben vorbildlich erfüllen. Das heißt, dass nicht nur der Lebenszyklus des Gebäudes nachhaltig sein muss, sondern auch ein großer Fokus auf die im Gebäude arbeitenden und wohnenden Menschen gelegt wird.

Silbernes ÖGNI-Vorzertifikat an VAMED überreicht
Die VAMED hat schon immer bei der Errichtung aller Gesundheitseinrichtungen auf Nachhaltigkeit Wert gelegt. Errichtung und Betrieb in einem Guss zu planen und umzusetzen, zählt zu den Kernkompetenzen des weltweit führenden Gesundheitsdienstleister. Jetzt wurde erstmals auch die Nachhaltigkeit dieser Vorgehensweise neutral überprüft und bestätigt.
Zusätzlich wurden auch zukünftige Nutzungsänderungen überprüft, Fragen der Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten im Betrieb untersucht und soziale Aspekte bewertet.

Mit der geplanten Fertigstellung im Dezember 2013 ist das Onkologische Rehabilitationszentrum St. Veit im Pongau die erste zertifizierte Gesundheitseinrichtung in Österreich und im gesamten deutschsprachigen Raum. Das silberne Vorzertifikat wurde beim Spatenstich im Beisein der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller von ÖGNI-Präsident Philipp Kaufmann an die VAMED Geschäftsführer Robert Hörmann und Walter Troger feierlich übergeben.
 

23.07.2012

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