Hyperbare Sauerstofftherapie

Zum Tag des Fußes am 29.6.2011 warnt der Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD) vor Versorgungslücken bei der stationären Behandlung von gesetzlich versicherten Patienten. Hyperbare Sauerstofftherapie ist eine gute Therapie, chirurgische Maßnahmen beim Diabetischen Fuß zu begrenzen, findet aus Kostengründen jedoch zu wenig Einsatz.

Dr. Christian Heiden
Dr. Christian Heiden
Dr. Christian Heiden
Dr. Christian Heiden

Der Vorstand des Verbandes Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD), Dr. med. Christian Heiden, warnt vor einer Versorgungslücke bei der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms. „Krankenhäuser dürfen nach einem Beschluss des für neue Heilmethoden zuständigen Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Wundheilung bei offenen, wegen der Erkrankung an Diabetes jedoch leider nicht heilenden Fußwunden einsetzen. Tatsächlich aber unterbleibt der Einsatz, weil eine zusätzliche Vergütung für die dann entstehenden Mehrkosten den Krankenhäusern verweigert wird.“

Amputationen könnten vermieden oder zumindest begrenzt werden

Heiden weist auf die wissenschaftlich anerkannte Wirkung der Hyperbaren Sauerstofftherapie bei Problemwunden und den international erfolgreichen Einsatz der HBO hin: „30% der Amputationen könnten vermieden und die Lebensqualität der Patienten noch für Jahre auf dem erreichten Niveau gehalten werden. Offene Wunden oder eine Amputation führen zu hohen Folgekosten und einem deutlichen Verlust an Lebensqualität. Wenn der Diabetes gut eingestellt ist und Betroffene sich an die anerkannten Ernährungsregeln halten, kann der Fuß über Jahre erhalten werden.“ Für den Arzt ist auch nicht nachvollziehbar, dass bereits 2008 in einem äußerst kritischen Verfahren vor dem G-BA die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms mit der HBO bei Wunden Wagner Grad III und IV als sinnvoll anerkannt wurde, betroffenen Patienten die Behandlung aber schlicht vorenthalten wird. „Man könnte darin einen Treppenwitz der evidenzbasierten Überprüfung neuer Therapien sehen: Wenn endlich das OK des G-BA da ist, werden einfach die Mittel zum Einsatz der Therapie verweigert.“

Privatpatienten wie immer besser dran: Rechtzeitige Wundheilung führt zu Kostenersparnis im Gesundheitssystem

Heiden weist darauf hin, dass privat versicherten Patienten die HBO in aller Regel von ihrer Versicherung erstattet wird. „Private Krankenversicherungen können einfach besser rechnen“, vermutet der Arzt: „Mit einer rechtzeitigen Wundheilung können zigtausende Euro eingespart werden.“

Zur HBO gibt es im Übrigen eine Fülle an Literatur, die gerade beim Diabetischen Fußsyndrom höchste Ansprüche erfülle, betont der Arzt. Die HBO kostet ungefähr soviel wie die Versorgung einer permanent offenen Wunde für ein Jahr. „Ich habe kein Verständnis für die bewusste Unterversorgung von Kassenpatienten mit einer offenen Wunde. Wenn die Möglichkeit der Behandlung in einer Druckkammer in räumlicher Nähe besteht, sollte diese unbedingt genützt werden. Nicht nur die Lebensqualität der Kranken würde davon deutlich profitieren, sondern auch das angeblich leere Portemonnaie der Krankenkassen.“

Druckkammern und Zentren für Hyperbarmedizin gibt es in ganz Deutschland. Sie sind über die Internetseiten des VDD e.V. auf www.vdd-hbo.de direkt auffindbar. Die Beratung durch die dortigen Fachärzte ist kostenlos.
 

16.06.2011

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