PACS

Streaming hilft beim Austausch klinischer Fälle

In Niederösterreich machen sechs Kliniken und vier private ambulante Diagnosezentren vor, wie dank Universal Viewer von GE Bilder in Sekundenschnelle über Netzwerkgrenzen hinweg ausgetauscht werden können.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Breitenseher vom Landesklinikum Horn.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Breitenseher vom Landesklinikum Horn.
Case-Study  1
Case-Study 1

Der Austausch von medizinischen Daten zwischen unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen ist nach wie vor eine große Herausforderung. Die Überwindung von Netzwerkgrenzen gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine moderne integrierte Versorgung. Die österreichische Region Waldviertel macht vor, wie das geht: Ein Radiologie-Kommunikationssystem namens „PACS W4 basierend auf GEs Centricity™ Solutions for Enterprise Imaging“ ermöglicht den Ärzten an jedem der fünf Krankenhäuser der Region den Einblick in sämtliche radiologischen Befunde, die in einem der anderen Krankenhäuser, in privaten Diagnosezentren oder bei einem niedergelassenen Radiologen erstellt wurden. Mit Jahresbeginn ist als sechstes Spital noch das in der benachbarten Region Weinviertel gelegene Landesklinikum Hollabrunn dazugekommen.

Alle vorliegenden radiologischen Befunde eines Patienten können in einem einzigen Viewer eingesehen und verglichen werden. Das System ermöglicht es sogar, in verschiedenen Bildsequenzen synchron zu blättern, selbst wenn die Bilder mit unterschiedlichen Verfahren, auf unterschiedlichen Geräten und mit unterschiedlicher Schichtdicke aufgenommen wurden. „Das erleichtert die Diagnose und verschafft uns sekundenschnell einen vollständigeren Überblick über die kompletten klinischen Daten eines Patienten“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Breitenseher vom Landesklinikum Horn.

Vor allem bei der Versorgung von Trauma-Patienten hat sich PACS W4 bewährt. In der Region werden nach Möglichkeit alle Unfallopfer am nächstgelegenen Klinikstandort erstversorgt, um die Versorgung und Abwicklung der Primärtransporte zu beschleunigen.

Das Trauma-Zentrum des Landesklinikums Horn unterstützt die Erstversorgung, indem der Traumatologe und der Radiologe im Dienst durch das Netzwerk direkten Zugriff auf die Bildgebung des Erstversorgungsklinikums haben. Notwendige Transferentscheidungen können gemeinsam im Team besprochen, optimiert und organisiert werden. „Dass mehrere regional verteilte Experten auf die im Erstversorgungsklinikum erstellten Untersuchungen zugreifen können, hat den Outcome wesentlich verbessert“, berichtet Projektleiter Alexander Bernegger. Das System leistet aber auch gute Dienste bei Schlaganfall-Patienten oder bei onkologischen Patienten.

Das gemeinsam mit dem GE Healthcare erarbeitete System basiert weder auf zentraler Datenspeicherung, noch auf dem Versand von Daten, sondern auf einem Streaming-Verfahren. „Ein CT-Befund bei der Erstdiagnose nach einem Motorradunfall zum Beispiel umfasst rund 3.000 Bilder. Alleine die Übertragung dieser Daten würde über die aktuell verfügbaren DICOM-Kommunikationsnetzwerke zwei Stunden dauern“, erläutert Bernegger. Dank Streaming-Technologie und Pixel OnDemand jedoch bekommt der Arzt die Bilder aus einem anderen Krankenhaus binnen Sekunden auf den Schirm. Weil die sensiblen Gesundheitsdaten auf den Rechnern des jeweiligen Krankenhauses nicht verbleiben, werden auch Probleme mit dem Datenschutz umschifft. „Die Daten werden immer mit einem für das einzelne Streaming eigens erstellten Schlüssel gestreamt“, betont der Projektleiter. Daher können die Daten auch ohne Gefahr über bereits existierende, ganz gewöhnliche Datenleitungen übertragen werden – und das bei einer Kapazität von nur 40 Megabit pro Sekunde.  

Eine Vorgabe des Krankenhausträgers war, dass alle beteiligten Einrichtungen ihre vorhandenen Systeme unverändert weiter betreiben können. Dazu wurde die herkömmliche Architektur von Krankenhausinformationssystemen (KIS), Radiologieinformationssystemen (RIS) sowie Bildablage- und Kommunikationssystemen (PACS) aufgebrochen. „Wir haben diese Systeme dekonstruiert“, erklärt Bernegger: „Jetzt gibt es nur noch einzelne Bausteine, die über eine Zwischenschicht miteinander kommunizieren.“ Auf diese Weise erlaube das PACS W4 Transaktionen über die Grenzen von Netzwerken und Organisationen hinaus und auch die Einbeziehung von PACS- bzw. RIS-Systemen unterschiedlicher Anbieter.  

Die Entwicklung und Implementierung des neuen Netzwerks dauerte sieben Jahre. 150 Millionen Euro hat GE Healthcare in die Entwicklung des Systems investiert – zum beiderseitigen Nutzen. „Wir haben jetzt ganz genau das, was sich unsere Ärzte gewünscht haben“, sagt Bernegger. Und GE Healthcare hat im kleinen Maßstab ein System entwickelt und erprobt, das nun unter dem Namen Centricity™ Solutions for Enterprise Imaging weltweit vermarktet wird.

25.04.2017

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