Mit antibiotikahaltigen Knochenzement

Reduzierung des Infektionsrisikos bei Schenkelhalsfrakturen um 66%

Gute Nachricht zum Welt-Antibiotika-Tag am 18. November. Im Kampf gegen implantat-assoziierte Infektionen in der Orthopädie und Unfallchirurgie helfen antibiotikahaltige Knochenzemente von Heraeus als lokaler Wirkstoffträger Infektionen zu vermeiden. Das belegt eine neue randomisierte Studie aus Großbritannien, Hier führte der Einsatz von doppelt beladenem antibiotikahaltigem Knochenzement bei primären Hüftarthroplastiken nach Schenkelhalsfraktur zu einer deutlichen Reduzierung des Infektionsrisikos um 66% - gegenüber Zement mit nur einem Antibiotikum. Der von Heraeus Medical entwickelte antibiotikahaltige Knochenzement COPAL® G+C enthält Antibiotika, deren Wirkspektrum die für Protheseninfektionen typischen Keime abwehrt.

Vorrangig wird antibiotikahaltiger Knochenzement in der Endoprothetik eingesetzt um Infektionen vorzubeugen. Doch auch in der Therapieunterstützung von infizierten Knie- und Hüftgelenkimplantaten hat antibiotikahaltiger Knochenzement seinen festen Platz als Wirkstoffträger zur Applikation lokaler Antibiotika. Über den Zement werden gezielt hoch wirksame Antibiotikaspiegel freigesetzt - direkt am Ort des Geschehens ohne nennenswerte systemische Belastung des Patienten. Hier ist eine exakte und schnelle Keimbestimmung erforderlich – nur dann kann vom Arzt das richtige Therapiekonzept entwickelt und ein Knochenzement gewählt werden, der die geeigneten Antibiotika in der benötigten Kombination und Konzentration freisetzt.

Heraeus Medical hat sich in den letzten Jahren intensiv dafür eingesetzt, die Therapie von implantat-assoziierten Knochen- und Gelenkinfektionen sowie die gezielte Diagnostik zu verbessern, um damit die Grundlage für einen patientenindividuellen Therapieansatz zu schaffen. Gemeinsam mit der Curetis AG hat Heraeus eine spezielle Kartusche entwickelt, die ein breites Spektrum von Keimen, darunter niedrigvirulente Keime und Keime in Biofilmen sowie etwa vorhandene Antibiotikaresistenzen innerhalb von fünf Stunden nachweisen kann - im Gegensatz zu herkömmlichen mikrobiologischen Verfahren, die bis zu 14 Tage dauern können.

„Die Behandlung von Protheseninfektionen lässt sich heute wesentlich verbessern“, sagt Dr. André Kobelt, Geschäftsführer der Heraeus Medical GmbH. „Möglich geworden ist dieser Fortschritt durch eine schnelle und gezielte Diagnostik und ein erhöhtes Verständnis und Wissen des medizinischen Fachpersonals über den Umgang und die Bekämpfung von Infektionen. Dazu gehört vor allem der gezielte Einsatz von Antibiotika und auch von antibiotikahaltigen Knochenzementen. Patienten bleibt damit häufig die Belastung durch eine weitere Operation erspart, das Risiko für Komplikationen und Langzeitfolgen sinkt und auch unter gesundheitsökonomischen Aspekten ist diese Entwicklung von Vorteil.“

Hintergrund: Welt-Antibiotika-Tag
Am 18. November ist Welt-Antibiotika-Tag. Sein Hauptanliegen ist es, die Aufmerksamkeit auf den zielgerichteten Einsatz von Antibiotika zu lenken. Die unspezifische Verwendung von Antibiotika ist nämlich einer der Hauptgründe für die Ausbreitung von (multi)resistenten Keimen bzw. Antibiotikaresistenzen. Bereits jetzt sind weltweit mehr als 700.000 Todesfälle pro Jahr auf resistente Erreger zurückzuführen.

Diese Keime, bei denen ein oder mehrere Antibiotika nicht mehr wirken, sind nicht nur bei akuten Erkrankungen eine Herausforderung. In der Orthopädie bereiten sie erhebliche Probleme bei Infektionen von Hüft- oder Knieimplantaten. Typische Symptome sind Schmerzen, Lockerung der Prothese und Entzündungen. Die Mehrzahl der akuten Infektion nach Gelenkersatz tritt innerhalb von zwei Jahren auf. Chronische Infektionen können auch noch mehrere Jahre danach entstehen.

Um die Infektion zu behandeln muss in der Regel erneut operiert werden. Dabei wird die infizierte Prothese ausgebaut und die Infektion mit Antibiotika behandelt, bevor eine neue Prothese eingebaut werden kann. Die Behandlung der Infektion ist nicht einfach: Bei chronischen Gelenkinfektionen handelt es sich in der Regel um sehr langsam wachsende Keime. Das schafft Probleme, denn die klassischen Diagnose- und Therapieverfahren funktionieren nur bei schnell wachsenden Keimen zuverlässig.

Quelle: Heraeus Medical

18.11.2016

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