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Folgekosten bei moderner Medizintechnik höher als Anschaffungspreis

„Wissenschaft trifft Medizintechnik“: Unter diesem Motto steht das Kongressprogramm der Fachmesse MEDICA vom 16. bis 19. November in Düsseldorf. Ob neueste Bildgebungsverfahren, operative Unterstützung oder Laboreinrichtungen – die Anschaffung moderner Medizintechnik gewinnt für Krankenhäus­­er zunehmend an Bedeutung. Doch wie Analysen der Ingenieur- und Projektmanagementgesellschaft Curatis zeigen, werden oft die Folgekosten nicht bedacht, die solche Geräte über ihren gesamten Lebenszyklus verursachen. Mehr Sicherheit für die Budgetplanung von Kliniken verspricht die Investitionsplanung nach dem Lifecycle Costs-Ansatz.

Teure Medizintechnik: Viele Kliniken haben die Folgekosten nicht auf dem Plan
Teure Medizintechnik: Viele Kliniken haben die Folgekosten nicht auf dem Plan
Quelle: Shutterstock

„Der Blick auf den Anschaffungspreis von Medizintechnikgeräten ist ein trügerisches Entscheidungskriterium. Selbst wer einen Vollwartungsvertrag in seine Berechnungen einbezieht, kalkuliert mit einer großen Unbekannten: den Gesamtkosten, die solche Geräte im Laufe ihres Produktlebens verursachen“, so Kai Hafermann, Geschäftsleiter der Curatis GmbH.

Der Betriebswissenschaftler (MBA) und Fachbuchautor hat eine Kostenanalyse für den Gesundheitssektor entwickelt, im Speziellen für Medizintechnikgeräte in deutschen Krankenhäusern: Der so genante Lifecycle Costs-Ansatz bietet die Chance zur Kostenoptimierung.

Zu den Lifecycle Costs zählen etwa Ersatzteile, Energiekosten, Software-Upgrades, Auslastungsgrad, Ausfallzeiten, Administration, Logistik und Entsorgung. Während die Anschaffungskosten in der Gesamtbetrachtung des Produktlebenszyklus eines Medizintechnikgerätes oft lediglich mit zehn bis 50 Prozent zu Buche schlagen, liegen die Folgekosten im Durchschnitt dreimal höher als der Anschaffungspreis. Beläuft sich der Kaufpreis eines Gerätes auf 1,5 Millionen Euro schlagen die Lebenszykluskosten darüber hinaus folglich mit 4,5 Millionen Euro zu Buche.

In vielen Fällen werden diese Kosten in Krankenhäusern aber weder ermittelt, noch direkt wahrgenommen. Betriebskosten-Analysen, die Curatis deutschlandweit in mehr als 350 Klinikprojekten durchgeführt hat, zeigen, dass die durch Medizintechnik verursachten Folgekosten sogar zu den größten Kostentreibern im Klinikbetrieb gehören.

Einer der Gründe liegt in mangelnder Kostentransparenz. Der zweite Grund ist, dass die Innovationszyklen für Medizinprodukte inzwischen unter drei Jahren liegen und viele Geräte alters-, funktions- oder gesetzmäßig bedingt ausgetauscht werden müssen. Der Investitionszwang in den Kliniken ist daher hoch. „Reine Investitionswut führt dann oft zu vorschnellen Entscheidungen“, weiß Hafermann.

Grundsätzlich ist festzustellen: Je kostenintensiver das Gerät, umso höher die damit verbundenen Lebenszykluskosten. Geräte der Strahlentherapie, der Röntgendiagnostik und sonstiger Bildgebung (CT, MRT), wie sie etwa auf der MEDICA jetzt neu vorgestellt werden, zählen zu einer medizintechnischen Ausstattung, die enorme Folgekosten produziert.

Quelle: Curatis

17.11.2015

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