Awarness Day

Sechs Säulen der Patientensicherheit

Zum 1. Internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September 2015 informiert die Universitätsklinik über ihr Qualitätsmanagement und warum sich die Patienten im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, gut aufgehoben fühlen.

Sicherheitskultur im HDZ NRW: Das Klinikum trifft beispielhafte Vorsorge u.a....
Sicherheitskultur im HDZ NRW: Das Klinikum trifft beispielhafte Vorsorge u.a. in den Bereichen Hygiene, Sturzprävention, Arzneitherapiesicherheit, Kommunikation und Verwechslungsgefahr
Quelle: Armin Kühn, Peter Hübbe

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist eingetragener Partner beim Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS), das in diesem Jahr erstmals am 17. September 2015, unterstützt durch das Bundesgesundheitsministerium, den Internationalen Tag der Patientensicherheit ausruft.

„Der Anspruch an die spitzenmedizinische und individuelle Versorgung von Herz- und Diabetespatienten, wie sie in unserem Klinikum geleistet wird, ist sehr hoch“, betont Geschäftsführerin Dr. Karin Overlack. „Die Abläufe auf unseren Stationen wie auch in der ambulanten Versorgung werden immer komplexer und verlangen große Erfahrung und Aufmerksamkeit von unseren Mitarbeitern. Grundsätzlich kann man sagen, dass die große Zahl und das breite Spektrum der Eingriffe, die wir im HDZ durchführen, unseren Patienten ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Das bestätigen unsere Umfragen und Qualitätskontrollen.“ Darüber hinaus hat das Herz- und Diabeteszentrum NRW eine Reihe von strategischen Maßnahmen zur Patientensicherheit fest etabliert, zu den Schwerpunkten zählen:

Beispiel 1: Hygiene
Im Einsatz für Krankenhaushygiene und bei der Vermeidung von multiresistenten Keimen nimmt das HDZ NRW eine Vorreiterfunktion ein. So wurde es als eine der ersten Spezialkliniken mit dem MRSA-Qualitätssiegel ausgezeichnet und in diesem Jahr erfolgreich rezertifiziert. Mit der – bisher bundesweit einmaligen – Einführung einer flächendeckenden, WLAN-basierten Kontrolle des tatsächlichen Verbrauchs und der Anwendungshäufigkeit von Desinfektionsmitteln hat das Klinikum neue Maßstäbe in der Händedesinfektion gesetzt. Für sein überzeugendes Hygienemanagement, das weit über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hinausgeht, genießt das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Fachkreisen große Anerkennung.

Beispiel 2: Sturzprävention
Als Spezialeinrichtung für schwerkranke Patienten wird die Prävention von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen als wichtige und gemeinsame Aufgabe aller patientennah Beschäftigten im HDZ NRW verstanden. Bereits seit 2009 wird hier mit einem fest etablierten Konzept zum Nachfassen bei Sturzereignissen, zu baulichen Vorkehrungen sowie zu Einarbeitung und Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter eine maßgebliche Vorsorge getroffen.

Beispiel 3: Arzneitherapiesicherheit
Zu den im HDZ erfüllten Zertifizierungsvorgaben für ein Qualitätsmanagementsystem im Krankenhaus zählen spezielle Anforderungen zum Umgang mit Arzneimitteln. Die Herstellung und Vergabe von Medikamenten wird darin als Aufgabe verstanden, in die Ärzte, Fach- und Pflegekräfte, Apotheker und Patienten gleichermaßen eingebunden sind. So werden im HDZ u.a. seit 2013 die Empfehlungen zur Kennzeichnung von Spritzen der Kommission für Arzneimittelsicherheit der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) umgesetzt.

Beispiel 4: Patientenarmbänder
Das Anlegen von Patientenarmbändern zu Beginn der stationären Aufnahme stellt für alle Kliniken des HDZ NRW eine Selbstverständlichkeit dar. So können Verwechslungen von Patienten sicher vermieden werden. Derzeit ist dies noch nicht in allen Krankenhäusern in Deutschland gängige Praxis.

Beispiel 5: CIRS – Lernen aus Fehlern
2013 hat das Herz- und Diabeteszentrum NRW sogenannte freiwillige Berichtssysteme (engl. „Critical Incident Reporting Systems, Abk. CIRS) eingeführt, mit denen Mitarbeiter patientengefährdende Vorkommnisse melden können. „Ziel dieser bis heute bewährten Maßnahme ist eine offene Diskussion über vermeidbare Fehler, aus denen andere Mitarbeiter lernen können“, erläutert Prof. Dr. Jan Gummert, Ärztlicher Direktor des HDZ NRW, das Konzept, das wesentlich dazu beigetragen habe, die Sicherheits-Kultur im Haus zu verbessern.

Beispiel 6: Kommunikation
Die sprechende und die evidenzbasierte (=beweisgestützte) Medizin gemeinsam bilden das ganzheitliche Behandlungskonzept im HDZ NRW. In der Kommunikation bedeutet dies, dass der Patient und seine Angehörigen in alle Behandlungsprozesse einbezogen werden. Dabei kann auch auf individuelle Patientenwünsche Rücksicht genommen werden. Besonders erwähnenswert sind hier das von allen Mitarbeitern formulierte Leitbild der Gesamteinrichtung, die Einführung der elektronischen Patientenakte, die alle Behandlungsabläufe sauber dokumentiert, regelmäßig durchgeführte Patientenumfragen und spezielle Ansprechpartner für Patienten wie eine Kontaktschwester im Kinderherzzentrum oder interne Dolmetscherdienste. Zur Klärung ethischer Fragestellungen hat das HDZ NRW als erstes Herzzentrum in Deutschland ein Klinisches Ethik-Komitee etabliert. Die Bereiche digitale Kommunikation, Fragen der Sicherheit von Patientendaten und des Datenschutzes werden über eine eigene IT-Abteilung des Herz- und Diabeteszentrum NRW mit großer Sorgfalt sichergestellt.

Quelle:Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen/Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum

14.09.2015

Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Multiresistente Keime

Pauschales Screening in Kliniken offenbar wenig effizient

Ein wenige Punkte umfassender Katalog regional definierter Kriterien reicht offenbar für die gezielte und effektive Identifikation von Patienten mit Multiresistenten Keimen (MRE) bei der Aufnahme in…

Photo

Video • Externes Berichtssystem für Patienten und Angehörige

Neues Pilotprojekt für mehr Patientensicherheit

Die Medizinische Hochschule Hannover startet ein Pilotprojekt für mehr Patientensicherheit, bei dem Patienten, Angehörige oder Besucher vertraulich über Vorfälle und Bedenken berichten können.

podcast_potraitpodcast_potrait_interviewer

Podcast #2

Digitales Medikamentenmanagement - Fluch oder Segen?

Das digitale Medikamentenmanagement ist derzeit in aller Munde. Viele versprechen sich davon Erleichterungen, doch auch die Risiken sollten betrachtet werden, findet Alexander Burgwedel. Im Gespräch…

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren