Krebsforschung

UKE koordiniert neues EU-Projekt

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) laufen in den kommenden Jahren die Fäden eines großen europäischen Krebsforschungsprojektes zusammen. "Wir wollen Bluttests entwickeln, mit denen wir die therapie-relevanten Eigenschaften unterschiedlicher Krebsarten identifizieren können", sagt Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie des UKE.

Prof. Dr. Klaus Pantel
Prof. Dr. Klaus Pantel
Quelle: Axel Kirchhof

Gemeinsam mit einem Kollegen aus den Niederlanden wird der Hamburger Tumorexperte das neue EU-Projekt "Cancer ID" wissenschaftlich koordinieren. Die Forscher wollen mit diesen Bluttests den Weg zu einer auf den einzelnen Patienten abgestimmten individuellen Krebstherapie im Sinne einer "Flüssigbiopsie" ebnen. Dieses neue diagnostische Konzept wurde in Hamburg entwickelt und könnte in Zukunft eine Alternative zu invasiven Tumorbiopsien bieten.

"Das Projekt schließt die Lücke zwischen Grundlagenforschung und klinischem Alltag", sagt Prof. Pantel. "Mit der Entwicklung zuverlässiger Bluttests wollen wir in den kommenden fünf Jahren das Konzept der Flüssigbiopsie aus dem Forschungslabor ans Krankenbett bringen." Feste Tumore wie Brust-, Lungen-, Prostata- oder Darmkrebs geben ständig Krebszellen oder Bestandteile davon in die Blutbahn ab. Die Analyse der Gene, Boten-RNA und Proteine dieser Zellen bietet dem Experten zufolge als sogenannte Flüssigbiopsie die Möglichkeit, sehr schnell Informationen über die Eigenschaften eines Tumors zu gewinnen. Wie aggressiv ist er? Reagiert er auf bestimmte Medikamente oder nicht? Das sind die Fragen, die mithilfe der neuen Bluttests beantwortet werden können. "Auf diese Weise wird es möglich sein, eine Therapie besser an den Patienten anzupassen und ihm unnötige Behandlungen zu ersparen", so Prof. Pantel.


33 aus 13: Das Projekt "CANCER-ID"
Im Projekt "CANCER-ID" haben sich insgesamt 33 Institute und Unternehmen aus 13 Ländern im Rahmen der Innovative Medicines Initiative (IMI) der Europäischen Union (EU) zu einem Forschungsverbund zusammengeschlossen. Ziel der IMI ist es, Grundlagenforscher und Unternehmen zusammenzubringen, damit neue Erkenntnisse schneller zu praxistauglichen Produkten führen. Das Projekt "CANCER-ID" wird fünf Jahre laufen. Es wird von der EU mit insgesamt 6,6 Millionen Euro gefördert. Die industriellen Partner steuern insgesamt 8,2 Millionen Euro bei. Auf das UKE entfallen dabei aktuell 1,16 Millionen Euro an Fördergeldern, eine weitere halbe Millionen folgt im Laufe der Projektphase. Das Institut für Tumorbiologie ist Teil des Zentrums für Experimentelle Medizin und Mitglied des Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH). Prof. Pantel hat dort mit seinem Team das Konzept der Flüssigbiopsie entwickelt, das nun Grundlage des gesamten Projektes ist.


Weitere Förderung durch den Europäischen Forschungsrat
Weitere Auszeichnung für Prof. Pantel: Der Europäische Forschungsrat (ERC) bewilligte dem Tumorforscher eine Anschlussförderung des ERC-Grants von 2011. Damals war Prof. Pantel mit 2,5 Millionen Euro ausgezeichnet worden, um eine Methode zu entwickeln, einzelne Tumorzellen im Blut und Knochenmark aufzuspüren und zu charakterisieren. Mit der neuen Förderung ("Proof of Concept", Volumen: 150.000 Euro) sollen Maßnahmen zur Weiterentwicklung im Hinblick auf Anwendungsreife, Kommerzialisierung oder Vermarktung der Methode geprüft werden. Deutschlandweit hat der Europäische Forschungsrat nur vier solcher Förderungen vergeben.


Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

10.04.2015

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