Verantwortung bedeutet, Gefäße richtig darzustellen

Zertifizierungskurs der DeGIR

Wie stellt man welche Gefäße technisch richtig dar? In der Neuroradiologie sind CT und MRT natürlich gängige Bildgebungsmethoden; der Schwerpunkt der Session im Rahmen des Zertifizierungskurses der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR) liegt auf der Katheterangiographie, kündigt Dr. Anushe Weber an.

Gefäßmissbildungen: Aneurysma – wo ist der Hals? Neuroradiologen haben die...
Gefäßmissbildungen: Aneurysma – wo ist der Hals? Neuroradiologen haben die Verantwortung, mit der Katheterangiographie technisch gute Aufnahmen zu erstellen und vom Krankheitsbild her präzise Aussagen zu treffen. Der DeGIR-Zertifizierungskurs schafft hierfür die richtigen Voraussetzungen.

Hierbei spielt der Umgang mit der Technik eine wichtige Rolle, fährt die Oberärztin mit dem Schwerpunkt interventionelle Neuroradiologie im Klinikum Vest fort: Wie kippt man die Röhren, um die jeweiligen Gefäße gut frei projiziert zu bekommen? Wie konfiguriert man die Bildeinstellung, um Gefäße richtig darzustellen? Für jede extra- und intrakranielle Gefäßprovinz und auch für die Untersuchung der spinalen Gefäße werden untersuchungstechnische Standards erarbeitet. Außerdem helfen einige Tricks und Kniffe bei der Darstellung von Gefäßen, die immer wieder Schwierigkeiten bereiten. Dazu gehört beispielsweise der Abgang der Arteria vertebralis, wo ein einfaches Kippen des Bildverstärkers nach kranial und ipsliteral meist bereits ausreicht, um den Abgang von der oft überlagernden Arteria subclavia frei zu projizieren.

Welche Gefäße sind für die jeweilige Diagnose ausschlaggebend?

Außerdem geht es in der Session um die Frage, welche Gefäße man bei den häufigsten vaskulären Krankheitsbildern im Gehirn und im Rückenmark angiographisch darstellen muss, um präzise Aussagen zur vorliegenden Erkrankung treffen zu können. Die wichtigsten Gefäßerkrankungen im neuroradiologischen Umfeld beinhalten Aneurysmen, piale und durale arteriovenöse Malformationen (AVM) im Gehirn, Gefäßstenosen und -verschlüsse einschließlich dem akutem Schlaganfall. Es gehören aber auch Vaskulitis, das Moya-Moya-Syndrom sowie die spinalen Durafisteln und die spinalen Tumoren dazu.

„Dazu beschreiben wir in Bochum sämtliche Gefäße vom Aortenbogen bis zu den intrakraniellen Gefäßen“, führt Anushe Weber aus. Es gibt Erkrankungen, bei denen die Darstellung weniger Gefäße ausreicht, erläutert die Expertin. Ganz anders beispielsweise bei Patienten mit einer zerebralen Durafistel oder AVM: Hier müssen sämtliche hirnzuführenden Gefäße dargestellt werden, also die Arteria carotis interna und externa ebenso wie die Vertebralarterien auf beiden Seiten. „Bei einer spinalen Durafistel“, erklärt die Expertin, „beginnt man mit den Segmentarterien auf der Höhe, auf der man die Fistel vermutet. Findet man keinen Fistelzustrom aus diesen Arterien, muss man tatsächlich sämtliche das Myelom mitversorgende Gefäße darstellen – angefangen von den Vertebralarterien, dem Truncus thyrocervicalis und costocervicalis sowie der Arteria thoracica interna bis hin zu allen Segmentalarterien der thorakalen und abdominellen Bauchaorta, ferner die Beckenarterien und insbesondere die Arteria iliaca interna.“

Potenziell eine Frage von Leben oder Tod

Das Hintergrundwissen über die Besonderheiten der neurovaskulären Erkrankungen und die zugrunde liegende Untersuchungstechnik ist Voraussetzung, um bei einem invasiven diagnostischen Eingriff wie der Katheterangiographie tatsächlich auch aussagestarke Bilder produzieren zu können. Denn das methodische Wissen kann über Leben und Tod entscheiden, erklärt Dr. Weber: „Wird aus Unkenntnis über die möglichen zugrunde liegenden Erkrankungen, wie bei der Abklärung einer atypischen ICB, nicht wirklich jedes relevante Gefäß dargestellt und die Erkrankung verkannt, so kann dies fatale Folgen für den Patienten haben und im Falle einer Nachblutung zum Tode führen.“

Verantwortung übernehmen!

„Wir haben daher die Verantwortung, mit der Katheterangiographie technisch gute Aufnahmen zu erstellen und über das Krankheitsbild präzise Aussagen zu treffen“, betont die Expertin, „der DeGIR-Zertifizierungskurs schafft hierfür die richtigen Voraussetzungen.“

Veranstaltungshinweis:

Fr., 08.11.2013

8:50 – 9:10 Uhr

Gefäßzugänge in der Neuroradiologie

Session: Zertifizierung Interventionelle Neuroradiologie (INR)

Basiskurs

Hotel Renaissance
 

05.11.2013

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