News • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Neuer Marker liefert Einblicke für Herzinfarkt, Schlaganfall & Co.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Neben der Lebenserwartung können kardiovaskuläre Krankheiten auch die Lebensqualität enorm einschränken.

Forschern am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist es nun gelungen, einen neuen Marker zu identifizieren: Das Protein Chemerin gibt Einblicke in die teilweise noch unbekannten Mechanismen der Krankheitsentstehung und könnte künftig dazu genutzt werden, das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. noch früher und präziser zu bestimmen. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichte das Forscherteam in der aktuellen Ausgabe des Journal of the American College of Cardiology.

portrait of krasimira aleksandrova
Dr. Krasimira Aleksandrova leitet die Senior Scientist Group Ernährung, Immunität und Metabolismus am DIfE.
Quelle: Till Budde/DIfE

Chemerin ist ein Botenstoff (Adipokin), der hauptsächlich im Fettgewebe sowie in Leber, Nieren und Pankreas gebildet wird. Er trägt dazu bei, dass sich die zunächst gleichartigen, undifferenzierten Zellen des Fettgewebes für bestimmte Aufgaben in Funktion und Gestalt spezialisieren. Zudem lockt Chemerin Immunzellen zu verletztem Gewebe, die dort sofort Entzündungen auslösen und auf diese Weise Infekte abwehren. Das Signalprotein ist somit Teil der feinregulierten Alarmanlage des Körpers. „Gerät das System aus den Fugen, drohen Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall“, erklärt Dr. Krasimira Aleksandrova, die am DIfE untersucht, wie das Zusammenspiel von Ernährung, Körperzusammensetzung und Immunsystem altersbedingte Erkrankungen beeinflusst.

Die genauen Zusammenhänge von Entzündungsreaktionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bisher nicht vollständig aufgeklärt. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, analysierte das Team um Aleksandrova die Blutproben von insgesamt 2.500 Männern und Frauen. Basis der Untersuchungen bildeten die Daten der Potsdamer EPIC-Studie mit über 27.500 Studienteilnehmern.

Die Wissenschaftler beobachteten erstmals, dass die Konzentration von Chemerin im Blut bereits vor Einsetzen von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöht ist. Somit könnte Chemerin künftig als Indikator genutzt werden, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen genauer hervorzusagen. „Unsere Ergebnisse bestätigen, dass das Signalprotein Chemerin sowohl für Entzündungsprozesse als auch für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt. Diese Spur sollte unbedingt weiterverfolgt werden. Das Verstehen um die genauen Funktionen von Chemerin könnte künftig die Suche nach neuen Präventionstherapien und Medikamenten verbessern“, sagt Aleksandrova.


Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

24.01.2019

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